Diesmal enthält der Vertrag kein Rücktrittsrecht

Die Bonner Pandion GmbH ist der neue Investor für die Muffendorfer Kommende - Eine kleinteiligere Planung soll das 10-Millionen-Euro-Projekt zum Erfolg führen

  Barocke Pracht:  Die Kommende weiß innen...

Barocke Pracht: Die Kommende weiß innen...

Foto: Friese

Muffendorf. Das Holz im Kamin ist fertig geschichtet, einige Vorhänge liegen gewaschen und gefaltet im zweiten Obergeschoss, und ein, wenn auch vertrockneter, Mistelzweig verspricht dem Besucher Glück. Glück, das das Gebäude selber in den vergangenen Jahren nicht auf seiner Seite hatte.

Im November war der Investor, die Frankonia Eurobau AG, vom Kaufvertrag für die Kommende Muffendorf zurückgetreten. Das hatte nicht nur das Maklerbüro Limbach geschmerzt. Vor allem der Besitzer, der belgische Staat, hatte seine frühere Botschaftsresidenz schon veräußert geglaubt.

Ein wenig also war Limbach-Prokurist Wieland Münch gegenüber den Belgiern unter Zugzwang. "Da hab' ich in Brüssel zugesagt, dass ich das Objekt bis zum 28. Februar verkauft habe", sagte Münch am Freitag bei einem Besuch vor Ort. Er war sogar noch schneller. Am 22. Februar hat der neue Investor, die Pandion Real Estate GmbH, den Vertrag unterzeichnet. Diesmal allerdings gehen die Belgier auf Nummer Sicher: Ein Rücktrittsrecht gibt es nicht.

Für wie viel der Bonner Projektentwickler Palais und Remise erstanden hat, dazu wollten sich weder Münch noch Pandion-Projektleiter Heinrich Falkenberg äußern. "Beide Seiten sind zufrieden", meinte Falkenberg. Im Internet war die Kommende für 2,2 Millionen Euro angeboten worden.

Nicht alles anders, aber vieles besser zu machen als der letzte Investor, ist das Ziel von Pandion. "Wir wollen eine kleinteiligere Aufteilung", sagte Pandion-Vertriebsleiter Klaus Verhufen. So soll es in der Remise Eigentumswohnungen mit 55 Quadratmetern ab 150 000 Euro geben.

Frankonia hatte dagegen auf Luxus und Größe gesetzt. Die beiden Aspekte sollen auch vertreten sein, allerdings eher im denkmalgeschützten Palais. "Uns schweben hier elf Wohneinheiten mit bis zu 180 Quadratmetern vor", erklärte Falkenberg. Wenn es der potenzielle Käufer wünsche, könnten Wohnungen aber auch zusammengelegt werden.

Die Kaufsumme für die Palaiswohnungen stehe noch nicht fest, so Verhufen: "Es gibt keinen Einheitspreis, wir werden jede Wohnung einzeln bewerten", kündigte er an. Soviel war ihm zu entlocken: Der Quadratmeterpreis soll "unter 3 500 Euro" liegen. Der abgesprungene Investor hatte mit 4 000 Euro gerechnet - und dafür keine Abnehmer gefunden.

Wer lieber "unter sich bleiben will", kann in eines der zehn Einfamilienhäuser ziehen, die zwischen Remise und Palais u-förmig angeordnet werden. "Wir haben das ehrgeizige Ziel, diese unter 300 000 Euro anzubieten", sagte Verhufen. Pandion, die auch das Bonner Leoninum, ein ehemaliges Priesterseminar, zur Seniorenresidenz umgebaut hat, ist vom Erfolg des neuen Projektes überzeugt. "Wo sonst in der Stadt steht 28 Wohneinheiten eine Fläche von 23 000 Quadratmetern zur Verfügung?", meinte der Vertriebsleiter. Für die künftigen Bewohner gibt's nämlich die Park-Oase als Bonbon obendrauf.

Ein wenig Geduld allerdings brauchen die Interessenten noch bis zum Einzug. Frühestens Ende 2006 sollen die Bagger anrollen. Angestrebt wird laut Falkenberg eine Bauzeit von zwölf Monaten. Ins Gespräch kommen können Investor und Kunde bei den Bonner Immobilientagen auf dem Münsterplatz vom 24. bis 26. März. Erste Verträge mit Eigentümern sollen bereits im Mai abgeschlossen werden.

Seit Freitag steht auch fest, dass der Godesberger Architekt Frank Piotrowski seine Pläne nicht vergebens gezeichnet hat. Was aus seinen Frankonia-Entwürfen für das 10-Millionen-Euro-Projekt übernommen wird, sei noch nicht klar. "Aber wir haben uns auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt", sagte Falkenberg dem GA.

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