"Diese Ziele sind erreichbare Visionen"

Mit einem bunten Fest feierte Bonn zum zehnten Mal den Tag der Vereinten Nationen - Jeder Bürger kann durch Umstellen der Lebensweise etwas für die Millenniumkampagne tun

  Auf der Bühne:  UN-Mitarbeiter sorgen für Musik.

Auf der Bühne: UN-Mitarbeiter sorgen für Musik.

Foto: Frommann

Bonn. Das hörten die Bonner gern und spendeten spontan Beifall: Zwar lebe sie in der UN-Stadt New York, doch sei die UN-Stadt Bonn ihr "Zuhause, fern von Zuhause", sagte Eveline Herfkens am Samstag auf dem Marktplatz. Herfkens ist die UN-Beauftragte für die acht Millenniumsziele. Und genau die waren standen bei der Feier zum "Tag der Vereinten Nationen" hoch im Kurs.

Am 24. Oktober 1945 wurden die Vereinten Nationen ins Leben gerufen; in Bonn wird dieser Tag seit 1996 gefeiert. Ob Deutsche Welthungerhilfe, Auswärtiges Amt, Don Bosco Mision oder Internationales Frauenzentrum: Gut drei Dutzend Vereine, Organisationen und Verbände erläuterten in großen Zelten ihren Beitrag zur UN-Kampagne.

"Wir können nicht das Paradies versprechen, aber die Welt vor der Hölle bewahren", begründete Herfkens die Arbeit der UN. Zwar seien die acht Ziele hoch gesteckt, doch "es sind erreichbare Visionen. Wir müssen allerdings die Führer der Staaten stets daran erinnern, ihre Versprechen auch zu halten".

Auf dem UN-Fest ging es jedoch nicht nur um Politik. Vielmehr bekamen die Besucher an Ort und Stelle Infos, was sie selbst dazu beitragen können, um die acht Ziele zu verwirklichen. Ralf Birkner, Pressesprecher der UN-Millenniumkampagne in Deutschland, gab dazu ein paar Anregungen: Beispielsweise könne jeder einmal den eigenen Wasser- und Energieverbrauch auf den Prüfstand stellen.

Bei der Kampagne gehe es weniger darum, Leute zum Spenden zu bewegen. Vielmehr wollten die UN ein Umdenken erreichen: "Es ist leicht, etwas zu spenden. Seine eigene Lebensweise zu überprüfen und umzustellen, ist viel schwieriger", sagte Birkner, hob jedoch die besondere Bedeutung der Kampagne hervor: "Zum ersten Mal in der Geschichte der UN gibt es messbare Ziele dieser Art. Wir können 2015 sagen: Das haben wir erreicht oder nicht."

Auf der Bühne sorgten mehrere Bands für Musik, und mit der "SportMausShow" gab es auch Programm für die Kleinen. Weil die Wolken am Samstag jedoch recht tief hingen, spielte sich das Treiben eher in den Zelten ab als vor der Bühne. Wer wollte, konnte sich zum Beispiel am Stand der Aids-Initiative Bonn Rastazöpfe flechten lassen - für zwei Euro pro Zopf, die dem Verein zugute kommen.

Zwölf Organisationen der Vereinten Nationen haben ihren Sitz in Bonn. "Wir wollen jedoch nicht nur Sitz-Stadt sein, sondern uns auch engagieren", sagte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann zur Eröffnung der Feier. Hilfsprojekte im indischen Cuddalore oder in der bolivianischen Stadt La Paz nannte das städtische Presseamt als Beispiele für dieses Engagement.

Überschattet wurde das Fest allerdings vom Tod Joke Wallert-Hunters, die am 14. Oktober im Alter von 58 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben war. Frau Wallert-Hunter war die Exekutivsekretärin des UNO-Klimasekretariats.

Milleniumsziele

Im Herbst 2000 einigten sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen darauf, bis 2015 acht so genannte Millenniumsziele zu verwirklichen. Durch Umsetzen dieser Ziele sollen Armut und Krankheit bekämpft, Bildung, Umweltschutz sowie Gleichstellung der Geschlechter gefördert werden.

Die acht Ziele lauten im Einzelnen offiziell wie folgt: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers, Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung, Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen, Senkung der Kindersterblichkeit, Verbesserung der Gesundheit von Müttern, Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten, Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit, Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung.

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