Die Zukunft der Bonner Aids-Hilfe scheint erst mal gesichert

Verein berichtet über neues Konzept

Bonn. Nachdem es lange Zeit düster für die Zukunft der Bonner Aids-Hilfe ausgesehen hat, scheint nun Licht in Sicht. Im Sommer hatte die Stadt den Kooperationsvertrag mit der Aids-Hilfe überraschend gekündigt. Bis zum Jahresende sollten Aufklärungsangebote und Angebote für Hiv-Patienten davon nicht betroffen und die Finanzierung sollte gesichert sein. Wie es jedoch mit Beginn des neuen Jahres mit dem Verein weiter gehen würde, das blieb unklar.

Seit vergangenem Dienstag zeichnet sich nun ein überarbeitetes Konzept ab. Am Sonntag, beim Adventsempfang anlässlich des Welt-Aids-Tages (1. Dezember), gab Dennis Merten, Vorstandsmitglied der Bonner Aids-Hilfe, die neue Parole aus: "Wir machen weiter" - wenn auch mit beschränkten Mitteln. Am kommenden Donnerstag soll der Rat über ein Konzept entscheiden, das Stellenkürzungen bei der Aids-Hilfe zur Folge hat.

"Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns", sagte Dennis Merten. "Von zehn Stellen zu Jahresbeginn werden im kommenden Jahr wohl nur noch dreieinhalb Stellen übrig bleiben." Je eine volle Stelle soll dann der Prävention in schwulen Lebenszusammenhängen und der Beratung, Betreuung und Begleitung von HIV-Patienten vorbehalten sein. Halbe Stellen stehen für die Bereiche Frauen und Aids, Vernetzung und Fortbildung sowie Verwaltung zur Verfügung. Präventionsangebote insbesondere für drogengebrauchende Menschen werden nach Informationen der Aids-Hilfe künftig nicht mehr gefördert. "Ein schwerer Verlust", so Merten.

Auch Sven Christian Finke, Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe, warnte davor, die Gefahren der Immunschwächekrankheit zu verharmlosen. Auch wenn es inzwischen Medikamente und neue Therapie-Formen gebe, die das Leiden der Patienten linderten: "Aids ist nach wie vor eine tödliche Gefahr." Dem gegenüber lasse das Vorsorge-Bewusstsein insbesondere junger Menschen spürbar nach.

Die Kürzung kommunaler Finanzhilfe zu Lasten der Prävention nannte Finke vor diesem Hintergrund eine "fast skandalöse Situation". Else Rieser, Vorsitzende des paritätischen Wohlfahrtsverbandes gab der Bonner Aids-Hilfe einen praktischen Rat: "Es ist noch nicht aller Tage Abend. Also kämpfen Sie."

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