An der L123 in Meckenheim Die neue Brücke schwebte heran

MECKENHEIM · Mit mehr als einer Woche Verspätung ist am Donnerstag die neue Fußgängerbrücke montiert worden, die die Meckenheimer Giermaarstraße (L123) überquert und den Jungholzweg mit der Breslauer Straße verbindet. Der neue Steg misst 23 Meter Länge und drei Meter Breite und bringt 21 Tonnen auf die Waage. Das Stahlfachwerk-Bauteil für die Giermaarstraße kam von Chemnitz nach Meckenheim.

 Hängt am Haken: Die neue Fußgängerbrücke an der Giermaarstraße.

Hängt am Haken: Die neue Fußgängerbrücke an der Giermaarstraße.

Foto: Henry

Auf Umwegen war die Stahlfachwerkbrücke nach Meckenheim gelangt. Nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr durfte der Schwertransport unterwegs sein, der den Koloss von Chemnitz nach Meckenheim beförderte. Statt der kürzesten Route von etwa 400 Kilometern musste der Lkw, der am Dienstag mit seiner überlangen Last gestartet war, in zwei Nächten insgesamt 700 Kilometer zurücklegen, da einige Straßen, darunter die A48, für ihn tabu waren. Eine Großbaustelle und fehlende Genehmigungen für den Transport waren die Ursache für die Verzögerung, erläuterten Ole Kallenbach und Peter Daube vom Fachbereich Verkehr und Grünflächen der Stadt Meckenheim.

Die vorbereitenden Arbeiten zur Demontage der alten Holzbrücke hatten schon einige Tage zuvor begonnen. Um die alte Brücke zu entfernen und die neue vom Laster in ihre Position zu bringen, waren am Donnerstag etwa zehn Bauarbeiter, Brückenbauspezialisten und Aufsichtspersonen sowie ein gigantischer mobiler Auto-Kran im Einsatz. Dieser kann bis zu 250 Tonnen tragen und das bis zu einer Hubhöhe von 72 Metern.

Nicht alle Teleskopstufen mussten mit Hilfe der Hydraulik ausgefahren werden, um die neue Stahlbrücke in ihre Position, etwa fünf Meter über der Fahrbahn der L123, zu heben. Aufgesetzt wurde die neue Brücke auf die alten Betonklötze, die bereits ihre Vorgängerin getragen hatten, erläuterte Markus Müller von der baubegleitenden Ingenieurgesellschaft Berthold Becker aus Bad Neuenahr. "Damit es passt", wurde beibetoniert. Zum Ausgleich der temperatur- und materialabhängigen Dehnwege dienen Brückenlager mit Gummikissen.

Die Stahlbrücke sei weniger pflegeintensiv und verspreche eine längere Lebensdauer als ihre hölzerne Vorgängerin, die 1977 errichtet und 1994 nach Pilzbefall und ersten Schäden gründlich saniert wurde, erläuterte Daube. Die Ausschreibung für die neue Brücke war gemeinsam mit der Brücke Stettiner Weg erfolgt, die bereits im vorigen Jahr erneuert wurde. Ausführende Firma für beide Projekte war die auf Brückenbau spezialisierte Patzwahl GmbH aus Ratingen. Gefertigt wurde die Brücke in Dresden.

Bei Chemnitz wurde ein rutschfester Epoxidharz-Belag aufgebracht. Versehen wurde die Stahlkonstruktion auch mit einem Anstrich in blauer und weißer Farbe, die gleichzeitig als Korrosionsschutz dient.

Die Brückenerneuerung bedeutete Investitionen von 110.000 Euro für die Stadt zuzüglich Nebenarbeiten. Rund 35 größere Fußgängerbrücken gibt es in Meckenheim, die die Giermaarstraße, die Königsberger Straße, den Siebengebirgsring und die Gudenauer Allee überqueren - eine Besonderheit der Stadtplanung, so Daube. In den nächsten beiden Jahren sei keine weitere Brückenerneuerung geplant.

Wegen der Brückenarbeiten war die Giermaarstraße am Donnerstag gesperrt. Die neue Fußgängerbrücke darf wegen einiger Nacharbeiten noch bis Samstag, 11. August, nicht benutzt werden.

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