Die Helfer sortieren säckeweise Münzen

Seit Juli zählen ehrenamtliche Helfer im Sankt Augustiner Steyler-Missionshaus rund fünf Tonnen Kleingeld - Erlös fließt wohltätigen Zwecken oder Missionsprojekten zu - Patres rechnen mit 100 000 Euro

Sankt Augustin. Das Bild erinnert unweigerlich an Dagobert Duck, den millionenschweren Enterich aus Walt Disneys Comics, der für sein Leben gern in den eigenen Münzen badet. Zwar reichten die Münzen in einem Hinterzimmer der Steyler Mission in Sankt Augustin für Willy Schmitz und seine drei ehrenamtlichen Helfer noch nicht für ein Geldbad.

Gleichwohl konnten alle mit ihren Händen in dutzenden mit Münzen gefüllten Säcken, Eimern und Plastikschalen wühlen. Seit Juli zählen und sortieren Schmitz und seine Helfer fünf Tonnen Münzen aus aller Welt. Die Steyler hatten nach der Umstellung auf den Euro dazu aufgerufen, nicht mehr benötigtes altes Geld abzugeben. In wenigen Tagen sind Schmitz und seine Helfer fertig mit dem Zählen.

Münzexperten und Sammlern dürfte das Herz höher schlagen. In Töpfen und Dosen fanden sich Silbermünzen aus dem wilhelminischen Kaiserreich ebenso wie Groschen mit einem Hakenkreuz als Prägung sowie eine 20-Mark-Sondermünze aus der DDR. Aber auch jede Menge exotische Münzen aus fremden Ländern hat Willy Schmitz zu bieten. So erzählt eine Münzsammlung aus Jugoslawien die Geschichte des Landes von 1925 bis zum Zerfall der Republik in den 90er Jahren.

Münz-Zähler Frank Scheuenstühl fand tschechoslowakisches Geld, mit dem es sich nach dem Zerfall des Staates in Slowakei und Tschechien auch nicht mehr bezahlen lässt. Doch ob gültig oder nicht: Den Steylern ist jede Münze willkommen. Bei den Aktion kam nicht nur jede Menge deutsche Mark und Pfennige zusammen. Vor allem das übrig gebliebene Kleingeld aus den Urlaubsländern wurde reichlich gespendet.

Das Geld, darunter waren auch zahlreiche Scheine, sortieren zehn ehrenamtliche Helfer. Wenn möglich, wird es bei den jeweiligen Landeszentralbanken eingetauscht. Geht das nicht, wollen die weltweit tätigen Missionare das Geld wieder im jeweiligen Herkunftsland in Missionsprojekte investieren. Insgesamt rechnet Schmitz mit einem Erlös von rund 100 000 Euro.

Dazu werden auch jene Münzen ihren Beitrag leisten, die heute nirgendwo mehr auf der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert werden. "Die werden einem Münzhändler angeboten, der sich sicherlich über manches Stück freuen dürfte", glaubt Schmitz.

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