Auszubildende, Angestellte und Kunden der Betriebe im Industriegebiet müssen, um ihr Ziel zu erreichen, einen Umweg von fast drei Kilometern in Kauf nehmen. Grund: Zwischen dem Areal und dem Bahnhof verläuft ein Gleis, das zwar nicht vom öffentlichen Nahverkehr, aber von den Meckenheimer Betrieben in Anspruch genommen wird. "Das Gleis wird leider nur selten genutzt," so Hans-Karl Müller, Leiter des Meckenheimer Ordnungsamts.

Einige schätzen deshalb die Gefahr anders ein als die Bundesbahn und freuen sich über die Abkürzung. "Die Zeit morgens ist sowieso immer knapp, da spart man natürlich, wo es geht," sagt ein 20 Jahre alter Auszubildender aus Bonn, der schon öfter beobachtet hat, dass die gefährliche Abkürzung genutzt wird. "Es spielt keine Rolle, um welches Gleis es sich handelt - das Betreten ist untersagt," so Frank Gassen-Wendler von der Deutschen Bahn. "Die Lokführer können nicht wie Autofahrer, die durchs Radio gewarnt werden, langsamer fahren, wenn Personen auf der Strecke sind." Für die Bahn ist das Problem nicht neu. Gestern zum Beispiel leisteten Männer des Bundesgrenzschutzes in Köln-Chorweiler ähnliche Aufklärungsarbeit wie tags zuvor in Meckenheim.

Die Aktion hat offensichtlich gewirkt: Gestern Morgen nahm fast niemand mehr die Abkürzung über die Gleise am Haltepunkt Meckenheim Industriepark. Auf einen Fußweg über das störende Gleis können die Betroffenen allerdings nicht hoffen. "Es gibt ja bereits einen Zugang zum Industriegebiet," so Gassen-Wendler. Bahnfahrer werden also auch weiterhin den Umweg über die Straße "Am Pannacker" in Kauf nehmen müssen.