Die Atmosphäre stimmt, die Auswahl nicht

Der GA untersucht in einer repräsentativen Umfrage das Einkaufsverhalten der Bad Godesberger Bürger - Die Mehrheit nennt Vorteile der Innenstadt, aber es gilt, "Problemgruppen" zurück zu gewinnen

  Die Studie  zum Einkaufsverhalten präsentieren GA-Marktforscherin Eva Bühler (links), Brigitte Grüll vom Stadtmarketing und GA-Anzeigenverkaufsleiter Joachim Vranken.

Die Studie zum Einkaufsverhalten präsentieren GA-Marktforscherin Eva Bühler (links), Brigitte Grüll vom Stadtmarketing und GA-Anzeigenverkaufsleiter Joachim Vranken.

Foto: Friese

Bad Godesberg. Es war im Juni, als bei 500 Bad Godesberger Bürgern das Telefon klingelte. Am anderen Ende meldeten sich Mitarbeiter des Bonner Meinungsforschungsinstituts OmniQuest, die im Auftrag des General-Anzeigers das Einkaufsverhalten der Godesberger ab 16 Jahren ergründen sollten. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage stellte der GA am Dienstagabend gemeinsam mit dem Verein Bad Godesberg Stadtmarketing in der Stadthalle vor.

Für GA-Anzeigenverkaufsleiter Joachim Vranken besitzt das Thema unter anderem durch die Krise der Karstadt-Warengruppe große Aktualität. "Viele befürchten eine Ödnis in den Citys", meinte Vranken. Den Anpassungsprozess allerdings, der eventuell vielerorts drastisch durchlaufen werden müsse, habe Godesberg schon durchlitten. "Wo steht die Stadt nach dem Strukturwandel, also zum Beispiel der Hertie-Schließung und dem Wegzug der Regierung?", habe als Leitfrage über der Studie gestanden.

Die Antworten darauf wusste GA-Marktforscherin Eva Bühler, die die Auswertung vornahm. "48 Prozent der Befragten waren Männer, 52 Prozent Frauen", schickte sie vorweg. Bei der Frage "Wohin gehen Sie einkaufen" reichte die Spannbreite der Antworten von Düsseldorf bis Koblenz. "Aber 95 Prozent gaben bei möglicher Mehrfachnennung an, in der Godesberger Innenstadt einzukaufen", sagte Bühler. 88 Prozent fahren auch in die Bonner City und 63 Prozent decken ihre "kurzfristigen Bedürfnisse" wie Lebensmittel im eigenen Stadtteil ab.

Beliebt sind auch die Gewerbegebiete Friesdorf und Pennenfeld, Berkum dagegen wird nur selten aufgesucht. Bei der Untersuchung der Zielgruppen stieß Bühler auf eine "Problemgruppe", die immer wieder auftauchte: "Die unter 45-Jährigen, Leute mit einem Einkommen bis 3 000 Euro und Eltern zieht es sehr stark nach Bonn."

Als "Sternstunden für die Godesberger Innenstadt" bezeichnete die Martkforscherin die Produktbereiche Drogeriewaren, Parfum, Bücher, Schreibwaren sowie Uhren und Schmuck. "Hier kann sich das Zentrum gegenüber der Bonner City klar behaupten."

Problematisch sind nach Auswertung der Antworten unter anderem die Sparten Bekleidung, Elektroartikel, Möbel und Freizeitartikel. "Am wenigsten besuchen die Bewohner der nördlichsten und der südlichsten Stadtteile die Innenstadt", bilanzierte Bühler. Als Gründe, warum man die Innenstadt Bad Godesbergs als Einkaufsort wählt, nannten die Befragten zum Beispiel die kurze Entfernung, die Freundlichkeit des Personals und die Möglichkeit, das Shoppen mit anderem zu kombinieren.

Pluspunkte für die Stadtteile sind Parkplätze oder Qualität. Die Einkaufszentren stehen beim niedrigen Preis ganz oben. Bei Dienstleistungen geben sich 69 Prozent heimatverbunden und würden sich für eine Godesberger Firma entscheiden.

Die unterschiedlichen Angaben zu Vorteilen von Bad Godesberg zählte Bühler unter zwei Aspekten zusammen. "Für 59 Prozent ist die Atmosphäre ein positiver Faktor, nur 24 Prozent haben den Läden etwas Gutes abgewinnen können." Was den Bürgern am meisten fehlt, ist die Auswahl - vor allem bei Kleidung. "Das kritisiert vor allem unsere bereits genannte Problemgruppe", meinte Bühler.

Ebenfalls abgefragt wurde das Thema Öffnungszeiten. "52 Prozent sprechen sich für gleiche Öffnungszeiten der Geschäfte aus, in der Woche möglichst bis 19 Uhr und samstags bis 18 Uhr." Für die Problemgruppe der Leute mit Kindern, Berufstätigen und bis 45-Jährigen seien die Öffnungszeiten ein weiterer Grund, um außerhalb einzukaufen.

Als interessante Bereicherung wurde die Fronhofer Galeria in den 500 Telefonaten gewürdigt, nur die über 75-Jährigen zieht dort nicht viel hin. Für Eva Bühler hat die Umfrage eines gezeigt: "Bad Godesberg ist für die Mehrheit seiner Bürger als Einkaufsstadt akzeptiert und wird in nicht wenigen Produktbereichen gegenüber dem Hauptkonkurrenten Bonn bevorzugt." Aber es gelte, die Basiselemente einer modernen Einkaufsstadt, wie Auswahl oder einheitliche Öffnungszeiten, weiter zu entwickeln.

Die Studie kann in der Anzeigenabteilung des General-Anzeigers kostenlos unter der Rufnummer (02 28) 66 88 680 angefordert werden.

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