Die alte Biskuithalle heißt jetzt Keksdose

Nach der Exx-Schließung steigt am Freitag in Bonn die erste Party - Konzerte geplant

  Der letzte Schliff:  Noch wird in der Keksdose aufgeräumt. Am Freitag sollen Tanzwütige unter anderem das Palladio, den Hauptraum der Disko, füllen.

Der letzte Schliff: Noch wird in der Keksdose aufgeräumt. Am Freitag sollen Tanzwütige unter anderem das Palladio, den Hauptraum der Disko, füllen.

Foto: Engels

Bonn. Nahezu unbemerkt hat sich was im Gewerbegebiet Siemensstraße getan. In der ehemaligen Biskuithalle, die für drei Jahre den Namen Exx trug, wird am Freitag Neueröffnung gefeiert. Noch zu Biskuithallen-Zeiten war die Diskothek im Volksmund eher als Keksdose bekannt. Und den Namen bekommt sie nun auch offiziell.

Die Geschichte des Gebäudes geht bis ins 19. Jahrhundert zurück: Von 1896 an wurden in den Fabrikhallen Wandfliesen hergestellt. Aus dieser Zeit stammt auch der Name: "Biskuit" ist ein Matt-Effekt, bei dem Kacheln ohne Lackierung gebrannt werden. Im Mai 1985 lösten Musiker die Fabrikarbeiter ab. Mit den "Sisters of Mercy" öffneten die damaligen Betreiber Peter Kral und Ernst-Ludwig Hartz zum ersten Mal für Konzertbegeisterte die Tore.

Von den Backstreet Boys bis Westernhagen traten im Vergnügungstempel, der zugleich als Disko diente, Stars auf. 2001 erhielt die Diskothek einen neuen Betreiber, ein neues Konzept und einen neuen Namen: In Henry Schwabes Exx-Nacht-Erlebniswelt amüsierten sich die Tänzer in drei Bereichen. "Aufgrund der wirtschaftlichen Lage werden wir unser Konzept grundlegend überdenken", steht auf der Internetseite des Exx. Schwabe war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

In leuchtenden Buchstaben schmückt ab Freitag der Name Keksdose die Außenfassade von Bonns größter Diskothek. Doch nicht nur mit dem Namen möchten die neuen Betreiber an frühere Zeiten anknüpfen. "Wir wollen den Ruf der ehemaligen Biskuithalle wieder hochbringen und zum alten Konzept zurück", so Pascal Gouriou, der dem neuen Geschäftsführer Krischan Henseler zur Seite steht.

Schritt für Schritt wird das Innenleben der Biskuithalle verändert: Von den ehemaligen drei Tanzebenen bleibt das so genannte "Köpi" mit Schlagermusik erhalten. Dann ist es möglich, dass der Rest im kommenden Frühjahr zum großen Konzertsaal für bis zu 2 500 Fans umgebaut wird. Eine Alternative ist, dass die Raumaufteilung beibehalten wird: Dann sollen aber ein paar Theken von der größten Tanzfläche, dem Palladio, verschwinden, damit daraus eine Halle für Bandauftritte wird. Darein passen dann 1 500 Gäste. Gouriou: "Wir wollen musikalischen Newcomern eine Plattform geben und ein gepflegtes Publikum ansprechen."

Doch zunächst präsentiert sich die Keksdose noch in der Exx-Struktur - nur sauberer. Mehr als zwei Tonnen Müll haben die neuen Betreiber in den vergangenen Wochen entsorgt und die völlig verdreckten Toiletten erneuert. "Außerdem sind Licht-, Sound- und Lüftungsanlage neu", sagt Gouriou. Als nächstes steht die Renovierung der Künstlergarderoben an.

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