Julia Bertram Deutsche Weinkönigin verrät ihre Lieblings-Rezepte für Plätzchen und Glühwein

DERNAU · Auf Socken, mit blauer Schürze und roten Wangen wuselt Julia Bertram durch die Küche des Elternhauses am Dernauer Ahrweg. Sie wiegt Mehl, Zucker und gemahlene Haselnüsse ab, bereitet mit flinken und geschickten Händen einen Teig zu. Das Ritual des vorweihnachtlichen Plätzchenbackens mit ihrer Mutter Andrea lässt sich die 22-Jährige auch nicht durch ihr zeitintensives Amt als Deutsche Weinkönigin nehmen.

 Zeit fürs Backen nimmt sich Julia Bertram trotz ihrer vielen Verpflichtungen als Deutsche Weinkönigin.

Zeit fürs Backen nimmt sich Julia Bertram trotz ihrer vielen Verpflichtungen als Deutsche Weinkönigin.

Foto: Martin Gausmann

So steht sie zwischen Autogrammstunden und Empfängen, noch bevor es sie kurz vor den Feiertagen in den Süden der Republik zum Antrittsbesuch im Rheingau und in Württemberg, zur Weihnachtsfeier des Deutschen Weininstitutes und mit ihrer bereits kaputten Krone am 22. Dezember zu ihrem Goldschmied führt, vorm Backofen.

Und wie immer steht eines mit Blick in ihr offenes, strahlendes Gesicht fest: Julia hat jede Menge Spaß. So steht der Mund ebenso wenig still wie ihre Finger, die immer wieder Mini-Portionen vom Teigklumpen lösen und behände kleine Halbmonde formen. "Vanillekipferl sind neben Spritzgebäck mit Schokolade meine Lieblingsplätzchen", erzählt sie, während sie sich die ein oder andere rohe Teigkugel in den Mund schiebt: "So schmeckt er immer noch am besten."

Auch wenn Julia so routiniert ist, dass sie nicht mehr ins Rezeptbuch schauen muss, das seinen Ursprung bei Ur-Oma Lisa Sebastian hat, aber von Mutter Andrea weiter fleißig bestückt wird, weist sie doch lachend auf ein kleines Detail hin: "Da, den roten Halbmond neben dem handgeschriebenen Rezept, den habe ich als kleiner Pimpf gemalt." Beim Blättern finden sich "Süße Hausfreunde" ebenso wie "Spritzgebäck Mama (mit Nüssen)" und "Spritzgebäck Hiltrud". Aber auch Herzhaftes wie eine Käse-Lauchsuppe.

Schon bei ihrer Vorstellung vor der Wahlkommission hatte Julia Bertram von ihrer Leidenschaft fürs Kochen und Backen erzählt. "Solche Dinge gehören bei uns dazu. Wir färben klassisch zu Ostern auch noch Eier. Wenn ich koche, dann mit viel Gemüse, Reis, Nudeln und Hähnchen - eher mediterran. Scharf ist nicht mein Ding", verrät die Weinkönigin.

Auch für die Jungwinzer-Vereinigung Schlahrvino, die sie als einzige Frau in ihren Reihen aufgenommen hat, spielt sie das Hausmütterchen. "Wenn wir uns treffen, sorge ich fürs Frühstück oder bereite irgendwas vor." Die Einkäufe kann sie seit neuestem mit einem Dienstfahrrad erledigen: "Damit war ich schon im Dorf. Und das Schöne ist, ich brauche kein Schloss. Das wird keiner klauen, weil mein Name drauf steht."

Weil sie dem General-Anzeiger auch noch ihr Lieblings-Glühwein-Rezept (siehe Kasten) verrät und für einen kurzen Moment unaufmerksam ist, wird das erste Blech Vanillekipferl, na sagen wir, ein wenig dunkel. "Das tarnen wir mit Puderzucker", weiß sich Julia zu helfen.

Die Plätzchen, die im Hause Bertram dann einladend auf einem Teller liegen, damit jeder zugreifen kann, erleben das Weihnachtsfest ohnehin nicht. Müssen sie auch nicht, denn Julia Bertram ist nicht nur ein Glücks-, sondern auch ein Christkind: Sie feiert am 24. Dezember ihren 23. Geburtstag. "Dann gibt's Kuchen und keiner rührt die Plätzchen mehr an."

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