Mietstreit in Rheinbach Deutsche Annington lässt Mieter stehen

RHEINBACH · Der Ärger der Mieter in Häusern der Deutschen Annington in Rheinbach geht weiter. Die Bewohner wollten bei einer Ortsbegehung ihren Sorgen loswerden. Doch der Konzern ließ den Termin verstreichen.

Für Montag erwartete die im Mai gegründete Mieterinitiative Vertreter des Konzerns zu einer Ortsbegehung, bei der Mängel an den Häusern und Ungereimtheiten in Nebenkostenabrechnungen thematisiert werden sollten. Es kam jedoch niemand von der Annington: Rund 15 Bewohner, darunter viele Senioren, und Rheinbachs SPD-Vorsitzender Folke große Deters blieben buchstäblich im Regen stehen. Nach einer Stunde Warten gingen die Mieter verärgert in ihre Häuser zurück.

Unterstützt vom Deutschen Mieterbund und begleitet von der SPD, hatte sich die Mieterinitiative nach einer Versammlung im Mai gegründet. Es handelt sich um Bewohner aus Häusern der Deutschen Annington, die in Rheinbach nach eigenen Angaben 130 Wohnungen an Kolpingstraße, Windhorstweg, Kettelerstraße, Sassestraße, Leberstraße und Weberstraße besitzt.

Schlecht gepflegte Grünanlagen, untätige Hausmeister, fragwürdige Nebenkostenabrechnungen, schlechte Erreichbarkeit der Service-Hotline, Heizungen, die im Winter ausfallen, aber im Sommer auf Hochtouren laufen - die Klagen der Mieter sind vielfältig. Im Falle einer jungen Mutter, die über Schimmel und undichte Fenster klagte, ist die Deutsche Annington inzwischen tätig geworden. Zudem kündigte sie die flächendeckende Einstellung von Qbjektmanagern an. Solche Ansprechpartner sollen ab 2013 auch in Rheinbach eingesetzt werden.

Der Großteil der Probleme sei nach wie vor ungelöst, so Bewohnerin Elsbeth Kreische, die mit Walter Fechtig und Ingrid Wilker-Schranz die Mieterinitiative vertritt. "Die Mieter möchten nur für ihre gezahlte Miete und Betriebskosten eine adäquate Gegenleistung und nicht im Gefühl leben, ausgenutzt zu werden", so Wilker-Schranz. Zu den unzufriedenen Bewohnern gehört Elke Gatthausen. In ihrem Mietvertrag gibt es eine Klausel für regelmäßige Renovierungen. Dafür zahlt sie nach eigenen Angaben 47,60 Euro im Monat.

Seit der letzten Renovierung 2004 habe sie rund 6000 Euro angespart - Geld, das die Annington laut Gatthausen aber trotz mehrfacher Bitte nicht für die Renovierung freigebe. Das Unternehmen habe gar nicht reagiert. "Irgendwann konnte ich nicht mehr warten. Ich musste mein Wohnzimmer renovieren lassen, weil ich neue Möbel bekam", sagt Elke Gatthausen. Also habe sie die fälligen 1100 Euro für die Handwerker vorgestreckt und hinterher bei Mietzahlungen einbehalten. Bei der Renovierung der restlichen Räume, die noch einmal 2500 Euro kosten würde, zögert sie jetzt.

Darüber wollte sie sich am Montag mit Vertretern der Annington unterhalten. Warum niemand erschienen ist? "Der Termin war bestätigt worden, aber in unserem Kalender leider falsch eingetragen", sagte Sprecherin Katja Weisker auf Anfrage des GA. "Das tut uns sehr leid. Wir werden den Termin kurzfristig nachholen."

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