Leben in Meckenheim Der Merler Keil III soll bald bebaut werden

MECKENHEIM · Die Meckenheimer Verwaltung setzt auf weiteren Zuzug junger Familien und stimmt der Weiterentwicklung des Baugebiets am Merler Keil zu. Nun soll der dritte Bauabschnitt vorbereitet werden.

Am Merler Keil soll weiter gebaut werden. Einstimmig bei zwei Enthaltungen hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am Donnerstag dem UWG-Antrag zugestimmt, die Verwaltung möge den Aufstellungsbeschluss für den dritten Bauabschnitt im Neubaugebiet vorbereiten. Während die Fraktionen beim ersten Vorstoß der UWG im März noch zurückhaltend reagiert hatten und zuerst die Stimmung in der Bürgerschaft erfragen wollten, stimmten nach der im Juni erfolgten Bürgerinformationsveranstaltung CDU, BfM, FDP und Bündnis 90/Die Grünen unter der Prämisse zu, eine behutsame Entwicklung voranzutreiben und das städtebauliche Konzept aus den Bauabschnitten I und II zu berücksichtigen.

Bei der Abstimmung enthalten haben sich die Vertreter der SPD. Das Ergebnis der Bürgerinformationsveranstaltung müsse erst innerhalb der Fraktion diskutiert werden, erläuterte Rolf Engelhardt. Oliver Markus Neumann betonte, dass er selbst zwar ein starker Befürworter der Bebauung sei, dass die Meinungen in der SPD jedoch geteilt seien und er sich daher ebenfalls der Stimme enthalte. Ein geschlossenes Abstimmungsverhalten hätte auch nach außen ein entsprechendes Signal gesetzt, bedauerte Hans-Erich Jonen (UWG) und betonte, dass es sich zunächst nur um eine Grundsatzentscheidung handele. Die Bürgerinformationsveranstaltung habe keine schwerwiegenden Bedenken gegen die weitere Entwicklung des Merler Keils aufgezeigt, resümierte Jonen.

Dass es sinnvoll war, zunächst die Bürgermeinung einzuholen, betonte Sabrina Gutsche (CDU). „Wir haben ein attraktives Wohngebiet am Merler Keil I und II geschaffen“, erklärte Gutsche und beantragte die Ergänzung des Beschlusses um den Zusatz, dass das städtebauliche Konzept aus den beiden ersten Bauabschnitten übernommen werden soll.

Kleine Oasen

Ralf Diekmann (BfM) legte Wert darauf, dass auch bei den weiteren Planungen „kleine Oasen geschaffen werden, damit das 'Lebenswert-Gefühl' am Merler Keil erhalten“ bleibe. Wie die Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, Waltraud Leersch, erläuterte, sei es sinnvoll, die Bauleitplanung für den Merler Keil III in einem Zuge abzuwickeln. Die Bebauung könne dann in Abschnitten erfolgen, „flexibel nach den Bedarfen“. Die Verwaltung wolle verschiedene Entwürfe vorstellen und im Ausschuss diskutieren.

Dass zurzeit der Endausbau im Merler Keil II erfolgt, berichtete Peter Daube aus dem Fachbereich Verkehr und Grünflächen. Zusätzliche Poller, die den mittleren Teil der Gerichtsstraße komplett absperren, sollen vor allem vor der Kindertagesstätte „Apfelbaum“ dafür sorgen, dass dort gar kein Autoverkehr mehr stattfinden kann. Für eine weitere Verkehrsberuhigung soll es eine Fahrbahnverengung auf 3,5 Meter auf der Straße „Merler Winkel“ geben, so dass dort nur jeweils ein Auto passieren kann. Auch soll im Bereich der Otto-Hahn-Straße eine Fahrbahnerhöhung die Autofahrer ausbremsen und Radfahrern im fahrradfreundlichen Meckenheim die Durchfahrt ermöglichen.

Kanalisation wurde ausgetauscht

Ausgebaut werde auch die Gerichtsstraße zwischen Merler Winkel und Bellefleurstraße. Dieser Bereich war an der östlichen Seite bereits seit Längerem bebaut. Die Straße stamme aus den 70er Jahren und entspreche nicht den heutigen Regeln der Technik, so dass eine ausreichende Oberflächenentwässerung nicht gewährleistet sei, erklärte Daube. Der Erftverband habe bereits die Kanalisation ausgetauscht. Die Verwaltung sei verpflichtet, Straßenausbaubeiträge von den Anwohnern zu erheben.

Dass so kurz nach der Bebauung des Merler Keil II nun auch der dritte Bauabschnitt in Angriff genommen wird, ist aus Sicht von Verwaltung und Politik erforderlich, weil nur neue Baugebiete weiteres Bevölkerungswachstum versprechen und nur dort relativ zügig ein neues Baugebiet in Meckenheim realisiert werden kann. Zwar gibt es auch einen gültigen Bebauungsplan für eine weitere Bebauung der nördlichen Stadterweiterung. Hierfür muss aber zunächst eine Umgehungsstraße verwirklicht werden.

Erste Pläne für die Bebauung des Merler Keils gibt es seit 1994. Sie wurden von den Bürgern heftig kritisiert. Zu dicht sei die Bebauung, das zu erwartende Verkehrsaufkommen zu hoch. In einem Bürgergutachten wurden schließlich Leitlinien erarbeitet, auf denen die weiteren Planungen fußten. Das knapp 30 Hektar (ha) große Baugebiet wurde in drei Abschnitte eingeteilt, es wurden weniger Wohneinheiten vorgesehen, eine grüne Mitte und wenig Geschoss- und Wohnungsbau. Der etwa 4,4 ha umfassende Merler Keil I wurde ab 2005 mit 65 Wohneinheiten bebaut. Im Merler Keil II sind ab 2014 etwa 185 Wohneinheiten auf 10 ha entstanden.

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