Der lange Weg zum Weg

Kommentar

Es wird wohl immer ein Geheimnis des Stadtrates bleiben, warum er sich so schwer tat, Geld für den "Weg der Demokratie" zur Verfügung zu stellen. Dabei hatte sich die Stadt bereits 1998 verpflichtet, 90 000 Euro beizusteuern - zu einem Projekt, über das OB Bärbel Dieckmann sagte: "Auch für mich ist die touristische und zeithistorische Erschließung des Bundesviertels über einen ''Weg der Demokratie'' ein wichtiges Anliegen und findet darum meine volle Unterstützung."

Dass der städtische Anteil an den Gesamtkosten inzwischen auf magere 15 000 Euro zusammenschrumpfte, ist nicht zuletzt dem Bund zu verdanken, der mehr Geld als üblich aus dem Ausgleichstopf zur Verfügung stellte. Mit Ruhm hat sich die Stadt hier wahrlich nicht bekleckert.

Getreu dem rheinischen Grundsatz "et hätt noch immer jot jejange" kann der Weg nun, endlich, ab kommendem Freitag begangen werden. Und es wurde auch Zeit: Gerade jetzt, da das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel künftig mit UN-Campus und Internationalem Kongresszentrum das Aushängeschild des "neuen Bonn" wird, muss für Touristen und Bonner gleichermaßen an die Vergangenheit erinnert werden: Wer weiß denn künftig noch, dass das dunkelbraune Gebäude mit dem "Charme einer rheinischen Sparkasse" (Helmut Schmidt) an der Adenauerallee einst Domizil von drei Bundeskanzlern war? Oder dass im Museum Koenig der "Alte aus Rhöndorf" residierte? Keine andere Stadt in der Bundesrepublik Deutschland kann eine derartige Fülle von "demokratischen Bauten" aufweisen wie Bonn.

Als Beweis für ihre Identität mit ihrer Stadt ist im übrigen das Engagement der GA-Leser zu werten, die rund 10 000 Euro für das Projekt spendeten. Dass der Präsident des Hauses der Geschichte, Professor Hermann Schäfer, die Spender zur Eröffnungsfeier ins Palais Schaumburg eingeladen hat, ist ebenso zu begrüßen wie sein beharrliches Festhalten an dem Projekt.

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