Der Geruch macht Schüler und Lehrer krank

Im Altbau der Endenicher Grundschule sind Wände und Boden feucht - Eltern fürchten um die Gesundheit ihrer Kinder und fordern einen neuen Fußboden

Endenich. Kopfschmerzen, Übelkeit, überdurchschnittlich viele Krankheitsfälle - Schülern und Lehrern, die sich überwiegend in einem der Altbauten der Matthias-Claudius-Schule aufhalten, bekommt das offenbar nicht gut. Für Angelika Herder, Rektorin der Grundschule, und die Eltern ist die Ursache klar: Der modrige Geruch kommt aus dem feuchten Keller und den Wänden.

Seit 1996 gibt es die Klagen über die krank machenden Ausdünstungen, vorwiegend in einem Klassenraum. Bei der Schulleiterin Herder häufen sich die Beschwerden. "Täglich kommen Klagen über den Gestank. Ich kriege jede Menge Briefe: Lehrer fühlen sich nicht mehr wohl und Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr hier unterrichten lassen." 1999 gab es eine Begehung des 1879 erbauten Hauses sowie ein Gutachten.

Jetzt hat die Stadt Sanierungsarbeiten vorgesehen: Putzflächen im Sockel- und Deckenbereich der Außenwände sollen erneuert und die Querlüftung der Kellerräume verbessert werden. In den Sommerferien soll nun das Schulgebäude von außen freigelegt und gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden. Bisher wurden der Keller und der Luftzwischenraum zwischen der Oberkante des Kellergewölbes und der Unterkante des Fußbodens in dem Klassenzimmer getrocknet.

Da eine Untersuchung weder Schimmel- noch Pilzbefall ergeben hat, lehnt es die Stadt ab, den Fußboden komplett zu erneuern. Doch gerade das halten Eltern und Lehrer für notwendig. Trocknen, lüften und abdichten reichen ihnen nicht. "Der Mief sitzt im Boden", so Schulpflegschafts-Vorsitzender Ralf Klingel. Zum Beweis hebt er den Bodenbelag an und zeigt die feuchte Unterseite der darunter liegenden Spanplatte. "Das Problem ist, dass wir nichts nachweisen können", erklärt Klingel. "Aber der Geruch ist da." Die stellvertretende Schulpflegschafts-Vorsitzende Claudia Ramscheid glaubt nicht, dass die Ausdünstungen gesundheitlich unbedenklich sind. "Unsere Kinder verbringen jeden Tag in diesem Raum, mehr als drei Jahre lang. Die Lehrer müssen oft vor dem Unterricht lange lüften, oder sogar Spaziergänge mit den Schülern machen." Auch ihre Tochter wird in dem betroffenen Raum unterrichtet.

Für Werner Bergmann, Leiter der Abteilung für Gebäudeerhaltung beim Stadtbauamt, wäre die Erneuerung des Bodens ein Bekämpfen der Symptome. Er ist sich sicher: Wenn die Belüftung verbessert und das Gebäude vollständig trockengelegt ist, verschwindet auch der Geruch. Auch das Gesundheitsamt habe lediglich Maßnahmen empfohlen, keine Umbauten. Sollte der Gestank nicht verschwinden, könne man auch Matten, die Gerüche tilgen - sogenannte Geruchsneutralisatoren - im Klassenraum anbringen. "Ich verstehe, dass sich die Eltern sorgen", so Bergmann. "Aber wir müssen erst abwarten und können nicht sofort ein Wunder erwarten."

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