Der Flughafen Köln/Bonn will klimaneutral wachsen

Der durch den Energieverbrauch am Airport verursachte Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) soll bis zum Jahr 2020 auf der derzeitigen Marke von 55 000 Tonnen pro Jahr eingefroren werden.

Der Flughafen Köln/Bonn will klimaneutral wachsen
Foto: Holger Arndt

Region. Der Flughafen Köln/ Bonn hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Der Airport hat sich selbst verpflichtet, künftig nur noch Kohlendioxid neutral zu wachsen.

Der durch den Energieverbrauch am Flughafen verursachte Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) soll bis zum Jahr 2020 auf der derzeitigen Marke von 55 000 Tonnen pro Jahr eingefroren werden. Das erklärten jetzt Flughafenchef Michael Garvens und sein technischer Leiter Udo Nuß.

"Nur Flughäfen, die sich für das Klima engagieren, werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und bleiben wettbewerbsfähig. Ökologie und Ökonomie müssen in Einklang gebracht werden", sagte Garvens. Denn die Klima-Initiative des Airports hat zwei Aspekte: Mit jeder eingesparten Kilowattstunde Strom und jeder vermiedenen Tonne Kohlendioxid wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Kasse des Flughafens. Angesichts langfristig steigender Energiepreise ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.

Um seine Klima- und Sparziele zu erreichen, muss der Flughafen allerdings erst einmal tief in die Tasche greifen. Und das tut er schon seit einigen Jahren. 1998 wurde das Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen, dass den Airport mit Wärme versorgt und zugleich knapp die Hälfte des Strombedarfes deckt. Im Bundesdurchschnitt werden durch den Verbrauch von einer Kilowattstunde Strom knapp 640 Gramm Kohlendioxid freigesetzt. Am Flughafen sank dieser Wert dank des Blockheizkraftwerkes auf 400 Gramm.

"Wir haben schon früh auf innovative Technologien und erneuerbare Energien gesetzt", sagte Chef-Techniker Nuß. Dank des BHKW, zweier Solaranlagen - die zu den größten auf Gebäuden installierten Anlagen in NRW gehören - und einer neuartigen Klimatechnik in allen Gebäuden wurden laut Nuß seit 1998 rund 135 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Allein die beiden Solaranlagen auf dem Dach des neuen CargoCenters für Speditionen und auf dem Dach des neuen FedEx-Gebäudes erzeugen pro Jahr bis zu einer Million Kilowattstunden Strom. Damit lassen sich 320 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgen und und 500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.

Rund die Hälfte des Stroms, der am Flughafen verbraucht wird, produziert das Blockheizkraftwerk, die andere Hälfte bezieht er über Zertifikate als Öko-Strom, der in norwegischen Wasserkraftwerken produziert wird.

2004 hat Köln/Bonn als erster deutscher Airport begonnen, die Klimatisierung seiner Gebäude auf eine völlig neue Steuerungstechnik umzustellen. Terminal 2 ist schon mit der neuen Technik ausgerüstet. Den Investitionen von rund einer Million Euro stehen ein um 30 Prozent verringerter Energieverbrauch und eine jährliche Kosteneinsparung von 650 000 Euro gegenüber.

Der Kohlendioxidausstoß verringert sich dadurch um 2 000 Tonnen pro Jahr, so der Flughafen. Weitere 420 Tonnen Kohlendioxid werden durch den Einsatz neuer LED-Leuchten eingespart. Insgesamt investiert der Flughafen in diesem Jahr mehr als fünf Millionen Euro in Energiespar-Projekte.

Kohlendioxid-EmissionLaut Umweltbundesamt entfallen vom Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland 43 Prozent auf Energiewirtschaft und Kraftwerke, für weitere 21,4 Prozent zeichnet die Industrie verantwortlich. Der drittgrößte Kohlendioxid-Produzent ist der Straßenverkehr mit 18,1 Prozent.

13,4 Prozent der CO2-Emission werden von den Heizungen und Feuerungsanlagen von privaten Haushalten verursacht. Auf den zivilen Luftverkehr entfallen 2,4 Prozent der Emissionen. Im Jahr 2007 wurden laut Umweltbundesamt durch die verschiedenen Emissions-Verursacher in Deutschland insgesamt 841 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid freigesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort