Der Express-Pass kommt in 72 Stunden

Dank "Digant" erhält der Königswinterer seinen Ausweis schneller

  Ab in den Scanner:  Maria Turco legt ein Pass-Antragsformular ein. Über die Datenautobahn erreichen die Angaben blitzschnell die Bundesdruckerei.

Ab in den Scanner: Maria Turco legt ein Pass-Antragsformular ein. Über die Datenautobahn erreichen die Angaben blitzschnell die Bundesdruckerei.

Foto: Holger Handt

Königswinter. Noch reiht sich in dem Raum im Königswinterer Rathaus, in dem tausende Reisepass- und Personalausweisanträge archiviert werden, ein Aktenschrank an den anderen. Doch ihre Tage scheinen gezählt, denn seit kurzem werden in der Stadt am Drachenfels solche Anträge nur noch elektronisch erfasst und gespeichert.

Mit der Einführung des von der Bundesdruckerei angebotenen Verfahrens Digant ("Digitaler Antrag") am 23. Februar dieses Jahres hat sich in den beiden bpunkten in der Altstadt und in Oberpleis einiges geändert, wenigstens für die Mitarbeiter. "Der Bürger an sich merkt davon wenig", sagt die Leiterin des bpunktes im Talbereich, Christa Placke.

Doch für die städtischen Angestellten ist die Bearbeitung der Anträge für Ausweise und Pässe einfacher geworden. Nach wenigen Mausklicks erscheint das entsprechende Antragsformular, bereits vollständig ausgefüllt, auf dem Bildschirm ihres PC. Ausdrucken, Foto aufkleben und unterschreiben lassen - fertig.

Mit einem Scanner wird der Antrag in eine digitale Form gebracht und per Datenleitung direkt an die Bundesdruckerei geschickt, die die entsprechenden Dokumente herstellt. Bisher hätte man dies auf dem Postweg erledigen müssen, der bis zu drei Tage dauern konnte.

Auch an die Sicherheit wurde gedacht: Damit Unbefugte auf das neue System keinerlei Zugriff bekommen können, werden die Daten mit speziellen Verfahren verschlüsselt. Selbst für die Benutzung des Übertragungsplatzes braucht man zur Autorisierung Chipkarte und Pinnummer.

Nach durchschnittlich elf Arbeitstagen liegt das Dokument zur Abholung bereit. "Während dieser Zeit können wir immer sehen, was mit dem Antrag gerade geschieht", hebt Placke eine weitere Verbesserung hervor. Der Bürger erhält später aber nicht nur seinen Pass, sondern auch noch das Foto zurück. Als letzter Akt wird der Antrag aus Papier schließlich vernichtet und wandert nicht mehr in den Raum, wo bereits so viele Papier in Aktenschränken ruht. Deshalb haben Placke und ihre Kollegen sehr viel weniger "Papierkrieg".

Besonders eilige Königswinterer werden die Vorteile von Digant schnell erkennen. Dank des neuen Verfahrens bietet ihnen die Stadt ab sofort einen neuen Service an: den Express-Pass. Er kostet zwar 26 Euro mehr als sein langsamerer Kollege, liegt aber bereits 72 Stunden, nachdem der Antrag bei der Bundesdruckerei angekommen ist, zur Abholung bereit.

Noch schneller als den Express-Pass bekommt man nur noch vorläufige Personalausweise oder Reisepässe. Auch bei diesen gibt es durch das neue Verfahren Verbesserungen. Bisher wurden die vorläufigen Dokumente bei einer Einreise in die USA nicht akzeptiert, da sie nicht maschinenlesbar waren.

Dank "Digant" hat sich dies jetzt geändert und die vorläufigen Papiere sowie die Kinderausweise sind allesamt maschinenlesbar. "Bisher mussten wir die Leute dafür nach Siegburg schicken", hebt Placke die Vorzüge für den Bürger hervor. Eingeführt wurde "Digant" von der Bundesdruckerei im Jahr 2000.

Heute benutzen rund 2 500 Kommunen in der ganzen Bundesrepublik dieses Verfahren. Erste Kommune im Rhein-Sieg-Kreis war Siegburg, das sich zuvor schon an der Testphase von Digant beteiligt hatte. "Von den 19 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis sind wir die neunte gewesen", weiß Placke.

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