Das Muffelwild bereitet den Jägern Sorgen

Keine Änderungen beim Vorstand des Hegerings Ahrweiler - Wildsauen trotz Schweinepest mit großer Sorgfalt ansprechen - Eine Goldmedaille für den stärksten Bock erhielt Peter Kloss

Das Muffelwild bereitet den Jägern Sorgen
Foto: Vollrath-Pressebild

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (mtl) Seit 16 Jahren leitet Alfons Retterath aus Ramersbach den Hegering Ahrweiler. Am Freitagabend wählte ihn die Versammlung der Weidmänner in Schäfers Weinstuben einstimmig für vier weitere Jahre an ihre Spitze. Einen genau so klaren Vertrauensbeweis erhielt auch sein Stellvertreter Hans Schäfer aus Ahrweiler.

Der stellvertretender Kreisjagdmeister Rudi Nohles aus Sinzig als Wahlleiter dankte den beiden Jägern für ihren ehrenamtliche Einsatz für den Hegering und die Jagd. In einer Aussprache zum Thema Schweinepest teilte Kreisjagdmeister Dieter Stich mit, dass seit April von den Jägern im Ahrkreis 3 400 Sauen erlegt worden sei. Bis zum Ende des Jagdjahres zum Monatsende werde sich die Zahl sicherlich auf 4 000 erhöhen und damit das Rekordergebnis von vor zwei Jahren erreichen.

In der Versammlung wendeten sich Stimmen dagegen, den Schwarzen Peter der Schweinepest den Wildschweinen zuzuschieben. Auch warnte Dieter Stich davor jetzt einfach wahllos abzuschießen. Einzelne Sauen seien immer mit großer Sorgfalt anzusprechen und im Zweifelsfalle müsse der Finger am Abzug gerade bleiben. Es könne keiner verantworten, den "Frischlingen im Nest" die Bache wegzuschießen, so Dieter Stich. Dem stehe das Tierschutzgesetz und letztendlich auch die Ethik der Jagd gegenüber.

Rudi Nohles brachte es auf den einfachen Nenner: "Wir bejagen das Wild und bekämpfen es nicht." Kopfschüttelnd fragte sich der Dernauer Jäger Rudi Poppelreuter, warum denn die Köder für die Impfaktionen der Sauen gegen die Schweinepest in wenig umweltfreundliche Alufolie und Plastik eingepackt und damit von den Jägern in der Natur ausgelegt werden müssen. Er forderte für die Köder andere schützende Materialien zu nutzen.

Auch die Weidmänner des Hegerings Ahrweiler haben im auslaufenden Jagdjahr 2001/2002 gerade auch wegen der Schweinepest in den Schwarzwildbestand kräftig eingegriffen, rechnete Alfons Retterath vor. 184 geschossene Wildschweine stellen ein Rekordergebnis für den Hegering Ahrweiler dar. 52 Prozent davon waren Frischlinge und 38 Prozent Überläufer.

Zur größten Wildart in unseren Wäldern, dem Rotwild, berichtete der Hegeringleiter, dass neun Hirsche und 14 Stück Kahlwild zur Strecke gebracht wurden. Damit würden die Abschusszahlen einen durchschnittlichen Wert zeigen. Es habe sich aber wieder gezeigt, dass der Abschuss frühzeitig im Sommer begonnen werden müsse. Ob denn nun die immer wieder geforderte Reduzierung des Gesamtbestandes, auch in den Randgebieten, spürbar werde, können nur auf der Ebene des Rotwildringes großflächig beurteilt werden.

Sorgen bereitet den Ahrweiler Jägern und mehr noch den Förstern das Muffelwild. Dessen Bestand entwickle sich trotz des kräftigen Abschusses in den letzten vier Jahren immer weiter. Die Grünröcke erlegten sieben Widder und 20 Schafe. Der Überhang beim weiblichen Muffelwild sei deutlich erkennbar. Auch werde der Zuwachs nicht abgeschöpft. Die Folgen seien starke Schälschäden, so der Jäger und Förster Retterath.

Auch werde die natürliche Verjüngung von Laubholz unmöglich. Dagegen sieht er beim Rehwild keinen Zunahme des Bestandes. Erlegt wurden im Jagdjahr 48 Böcke und 57 weibliche Stücke. Die maßgeblichen Zahlen für die Drei-Jahres-Abschussplanung zeigten aber beim weiblichen Rehwild mit 257 freigegebenen Stücken und tatsächlich geschossen 163 eine zu starke Differenz. Vielleicht sei die Abschussfreigabe durch das waldbauliche Gutachten zu hoch ausgefallen, mutmaßte er.

Mit 32 Füchsen wurden deutlich weniger als sonst erlegt. Erfreulich dagegen kurz vor Ostern die Nachrichten von Meister Lampe: Der Besatz scheint sich wieder etwas zu erholen. Teils erheblichen Schaden habe der Dachs in Weinbergen angerichtet, bedauerte Retterath. Mit der Goldmedaille für den stärksten Bock wurde Peter Kloss ausgezeichnet. Der Bock wurde im Revier Ahrweiler IV, Pächter Erich Fuhs, erlegt und von Rudi Nohles mit der hohen Punktzahl von 98,3 bewertet. Silber erhielt Horst Naumann für ein mit 74,8 Punkten bewertetes Gehörn. Der Bock wurde ebenfalls im Jagdrevier Ahrweiler IV gestreckt. Bronze bekam Karl-Josef Ehlen mit 72,2 Punkten.

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