Nightwash on Tour Das Beste aus dem Comedy-Waschsalon in Marienthal

MARIENTHAL · Die Show begann Schlag acht am Donnerstagabend - und mit ihr kam der Regen. Wenn auch der Dunst auf der Bühne in der Kirchenruine von Kloster Marienthal künstlich war, so war das Nass von oben echt. Die Akteure hatten vorgesorgt. Schließlich kennen sie sich mit Wasser in unterschiedlichen Erscheinungsformen aus: "Nightwash on Tour" war angesagt, "das Beste aus dem Comedy-Waschsalon" stand auf dem Programm für den ersten Abend beim "Musik und Wein"-Festival 2012 im Ahrtal.

 Kunst und Wein Nightwash Knacki Deuser.

Kunst und Wein Nightwash Knacki Deuser.

In Köln, wo alles begann, hatte die nach amerikanischem Muster konzipierte Stand-Up Comedy im Waschsalon "Schnell und Sauber" in der Brüsseler Straße des Belgischen Viertels begonnen. Auf Fensterbänken hatten die Zuschauer gesessen. In Marienthal standen sie in geselligen Runden an Stehtischen unter freiem Himmel, beste Partystimmung hatte sich längst vor Beginn der Show verbreitet. Und als Nightwash Schlag acht Regencapes verteilte, war die fröhliche Zuschauerschar - mittleren Alters oder darunter -ruck-zuck in Klarsichtfolie verpackt.

Knacki (abgeleitet von Klaus-Jürgen) Deuser war dabei, "Die Band" Alex Flucht, Robbi Pawlik als "Bademeister Schaluppke" und C. Heiland. "Ist das ein Timing", stellte Knacki fest, als die Tropfen fielen und verkündete die Regeln für den Abend: "Frohsinn ist erwünscht, Spaß darf gezeigt werden." "Du fährst ins Ahrtal, trinkst Wein, obgleich du eigentlich Bier möchtest. Du fährst nach Hannover und sagst: Grau ist auch schön", stellte der Comedian Zusammenhänge von Orten und Ansichten her. Übrigens: "Das neue Wappentier der Griechen ist der Kuckuck", war das Thema schnell gewechselt.

Doppelnamen, Dialekte, moderne Pädagogik am Beckenrand, die leeren Kassen der Stadt Köln waren Themen bei Bademeister Schaluppke der feststellte: "Seit ich in Köln bin, ist die Stadt immer pleite." Silberstreif am Horizont sind Knöllchen für Radfahrer ohne Helm und schnelles Fahren auf Spielstraßen nachts um eins. Und die aktuelle Erkenntnis: "Auf Regen folgt mehr Regen."

"Ich putz die Zähne, meine Fenster putzt der Regen", schaltete sich C. Heiland ein und zitierte Poldi: "Fußball ist wie Schach - nur ohne Würfel." Er nahm die Kunst von Zauberern auf die Schippe: "Wie die das gemacht haben, weiß ich auch nicht". Selbst als der Regen den Vortrag fast übertönte, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch, Lichtspots warfen grüne Flecken auf das alte Gemäuer und seinen frischen Bewuchs, und die Zuschauer freuten sich über ein einmaliges Erlebnis.

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