Am Kurpark Das ändert sich bei den Hotels in Bad Honnef

Bad Honnef · Die Seminaris-Gruppe, seit dem Jahr 2000 Betreiberin des Avendi-Hotels am Kurpark, lässt den Pachtvertrag auslaufen. Um die weitere Nutzung an dieser neuralgischen Stelle der Stadt attraktiv zu machen, soll der Bebauungsplan angepasst werden.

Bereits Ende 2017 war in der Stadt über die Zukunft des Hotels Avendi spekuliert worden. Jetzt ist amtlich: Das Unternehmen Seminaris hat den Betreibervertrag für das Hotel nicht verlängert. Das bestätigte Theo Bröhl namens der Eigentümergesellschaft Wirt-Käsbach-Bröhl Kurpark GbR auf GA-Anfrage. Der Vertrag für das Hotel läuft am 30. September aus. Stadt und Eigner seien gemeinsam um eine Nachfolgeregelung bemüht, betonte auch Bürgermeister Otto Neuhoff. Über mögliche Nachfolgeregelungen sei mit Verweis auf laufende Gespräche Stillschweigen vereinbart. Gänzlich zugeknöpft gab man sich beim Noch-Betreiber Seminaris. Auf jedwede Frage zum Haus und zu den Mitarbeitern hieß es von dort nur: kein Kommentar.

Was die Zukunft des Hauses angeht, ist Bröhl zuversichtlich. Es handele sich um einen „guten und etablierten“ Standort, hatte er bereits im Dezember untermauert. Und ergänzte nun: „Wir verhandeln zurzeit mit Pachtinteressenten unterschiedliche Nutzungen. Ob der Hotelbetrieb beziehungsweise die Gebäudenutzung bereits zum 1. Oktober fortgesetzt wird oder zunächst eine Umbauphase folgt, steht noch nicht fest.“ Eigentümer und Stadt „ziehen an einem Strang, um gemeinsam für Bad Honnef etwas Gutes hinzubekommen“, so Bröhl.

Hotelbau liegt an prominenter Stelle

Der Komplex zwischen Haupt- und Luisenstraße wurde 1998 erbaut – an einem Standort gleich neben Kurpark und Kurhaus, der prominenter und repräsentativer kaum sein könnte. Neben dem Hotel gehören zum Komplex Wohnungen sowie ein Wellnessbereich. Zwei Jahre lang wurde das Avendi von der Eigentümergesellschaft betrieben. Im Jahr 2000 wurde das Avendi bis September 2018 an die Seminaris-Gruppe verpachtet, die an der Alexander-von-Humboldt-Straße ihr eigenes Tagungshotel betreibt.

Spekulationen und auch Befürchtungen, dass die Zukunft des Avendi als Hotel ende, schossen ins Kraut. Vorausgegangen war 2016 der Verkauf der Seminaris-Hotelimmobilien vom vormaligen Mehrheitseigner Ergo-Versicherungen an die Investment-Gesellschaft Primecity Investment. Eigenen Angaben im Internet zufolge investiert Primecity in Hotelimmobilien in „touristisch und kommerziell attraktiven Lagen“ – wie eben in die sieben Seminaris-Immobilien. Offenkundig nicht ins Konzept passte da eine weitere Pachtverpflichtung für das Hotel Avendi der Kurpark GbR. „Seminaris beendet die Betreibung des Avendi-Hotels zum 30. September 2018“, so Bröhl.

Mit dem Avendi, nicht mit Seminaris, verknüpft ist übrigens die Bewirtschaftung des Kursaals – ein Pfund, mit dem bei der Suche nach einer Nachfolge gewuchert werden könne, ist Neuhoff sicher. Wie berichtet, war der Kurhaus-Betreibervertrag mit der Kurpark GbR erst in jüngerer Zeit verlängert worden. Generell gelte, so Neuhoff: Stadt und Kurpark GbR seien intensiv im Gespräch. Entwarnung gab der Bürgermeister zu Veranstaltungen im Kursaal, etwa an Karneval: Ungehindert der noch offenen Fragen stehe der Saal regulär bereit. In Kürze solle auch ein Sanierungskonzept für den Jugendstilsaal vorliegen.

Avendi ist ausschließlich Tagungshaus

„Wir sind am Thema ganz nah dran“, so Bröhl. Klar sei aber auch: „Der Tagungsmarkt unterliegt in den letzten Jahren starken strukturellen Veränderungen.“ Das Avendi sei aber „ausschließlich für den Tagungsmarkt konzipiert und mehr als 20 Jahre genutzt“ worden. Bröhl: „Dies hat uns dazu bewogen, eine Neuausrichtung unseres bisherigen Nutzungskonzepts Tagungshotel-Servicewohnen-Gesundheitszentrum zu prüfen.“ Kurz: Das Hotel „muss sich ändern“. Um Anpassungen zu ermöglichen und somit Spielraum für Gespräche mit Interessenten zu haben, sei bei der Stadt eine Änderung, respektive Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten beantragt worden. Der Bauausschuss berät darüber in der kommenden Woche.

In der Sitzungsvorlage heißt es, die geltenden, starren Nutzungsfestlegungen im Bebauungsplan sollten an die „stadtweiten Veränderungen bei den Seminar- und Tagungshäusern“ angepasst werden. Und: Immobilien wie dem Avendi solle „eine größere funktionale Bandbreite“ ermöglicht werden, „um städtebaulich kritische Leerstände oder Mindernutzungen frühzeitig entgegenzuwirken“. Ziel sei es, einen „besseren Funktionsmix zum Beispiel in Richtung Hotel, Gesundheitsfürsorge und Wohnen zuzulassen“. Neuhoff: „Natürlich bleibt es eine Schlüsselfrage, was mit dem Avendi passiert.“

Verantwortliche von Seminaris mochten den Stand der Dinge auf GA-Anfrage weder bestätigen noch dementieren. „Wir nutzen das Haus“, so Angela Karst, kaufmännische Leitung bei Seminaris. Auch zur Frage, was aus den Avendi-Mitarbeitern wird, schwieg das Unternehmen. „Seminaris gibt keinen Kommentar“, so Karst. Dem Vernehmen nach sind aber auch da schon Fakten geschaffen.

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