CDU will Schließung der Katasterämter nicht hinnehmen

Die geplante Auflösung der Katasterämter in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig schlägt Wellen. Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen reagierte sichtlich sauer. Er sieht das Bemühen seiner Stadt, Arbeitsplätze zu schaffen, durch den Abzug von 30 Stellen "an einem Tag zerschlagen".

 Bürgerfreundliche Nähe: Das Ahrweiler Katasteramt liegt an der Joerresstraße.

Bürgerfreundliche Nähe: Das Ahrweiler Katasteramt liegt an der Joerresstraße.

Foto: Günther Schmitt

Kreisstadt. (GS/frv) Die geplante Auflösung der Katasterämter in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig (der General-Anzeiger berichtete) schlägt Wellen. Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen reagierte sichtlich sauer: "Die Streichliste mit den Dienststellen, die in den vergangenen Jahren den Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler verlassen haben, ist schon viel zu lang geworden. Der Verlust des Katasteramts mit seinen etwa 30 Arbeitsplätzen tut weh."

In einem Schreiben an Innen-Staatssekretärin Heike Raab will Orthen wissen, was die "ausschlaggebenden Gründe sind, die gegen den Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler gesprochen haben". Von einem herben Rückschlag sprach Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger. "Alles, was der Bürger zu regeln hat, muss vor Ort geschehen können."

Er sieht das Bemühen seiner Stadt, Arbeitsplätze zu schaffen, durch den Abzug von 30 Stellen "an einem Tag zerschlagen". Stellung bezogen Mittwoch auch die SPD-Landtagsabgeordneten Petra Elsner und Marcel Hürter. "Wir bedauern, dass mit dem Beschluss des Ministerrates zur Neustrukturierung der Vermessungs- und Katasterverwaltung der Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler mit seiner Außenstelle in Sinzig verlagert wird.

Aber eine Reform war notwendig, um die stark technisch geprägte Verwaltung effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten und so auch zu den Sparbemühungen im Rahmen der Schuldenbremse beizutragen." Sie betonten, die betroffenen Behörden und Personalvertretungen seien "vorbildlich bei den Planungen eingebunden" gewesen.

Nicht hinnehmen will die CDU-Kreistagsfraktion die geplante Schließung. Sie hat für den Kreis- und Umweltausschuss am 26. September eine Resolution beantragt. Die Schließung missachte den Grundsatz "Erreichbarkeit für die Bürger". Künftig müssten die AW-Bürger für Grundstücksangelegenheiten bis nach Mayen fahren. CDU-Geschäftsführer Michael Schneider: "Auch die Gutachterausschüsse vor Ort mit ihrem Sachverstand für Grundstücksbewertungen würden damit künftig wegfallen."

Die Union fordert, dass mindestens ein Katasteramt im Kreis erhalten bleibt. Daneben bringt Kreistagsfraktionschef Karl-Heinz Sundheimer die vom Landkreistag im Juli vorgeschlagene Integration der Katasterämter in die Kreisverwaltungen ins Gespräch: "Mittelfristig sollte dieser Schritt vollzogen werden, denn unsere Kreisverwaltungen arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich mit dem sogenannten Geografischen Informationssystem (GIS), bei dem Geodaten digital erfasst und genutzt werden können."

So könne auch eine wirkliche Bürgernähe und Erreichbarkeit erzielt werden. Das findet auch Landrat Jürgen Pföhler. Beide Behörden würden sich ideal ergänzen. Pföhler; "Außerdem könnten die Mitarbeiter der Katasterämter sozialverträglich integriert werden. Voraussetzung wäre allerdings, da es sich um Landesbeamte handelt, eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kreise."

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