Bürger machen ihrem Ärger Luft CDU sammelt Meinungen zum Parkraumkonzept in Bad Honnef

Bad Honnef · Auch Monate nach der Einführung der erweiterten Bewirtschaftung öffentlicher Parkplätze ebbt die Diskussion zum Für und Wider der Regelungen nicht ab. Die CDU nahm das Thema am Mittwochabend zum Anlass für einen Bürgerdialog.

Knapp 30 Interessierte folgten der Einladung ins „Alte Rathaus“, um ihre Erfahrungen mit Zonenregelung, Parkautomaten & Co. zu schildern. Und wenig überraschend überwog auch dieses Mal die Kritik.

CDU-Vorsitzender Michael Lingenthal erläuterte, dass es keineswegs Ziel des Abends sei, Entscheidungen zu rechtfertigen oder ein politisches Statement abzugeben. Ziel sei vielmehr, die „ungefilterte“ Bürgermeinung aufzunehmen. Diese solle in die Evaluation durch einen Experten einfließen, die nach der Sommerpause erfolgen soll.

Die Überprüfung diene auch dem Zweck nachzusteuern. Wobei klar sei, so Lingenthal: „Es geht um die Quadratur des Kreises.“ Diesem Gedanken folgte auch der Impulsvortrag von CDU-Ratsherr Christian Kunze: Man müsse „oft diametral entgegengesetzte Interessen“ unter einen Hut bringen. Anwohner, Pendler, Handel und Gewerbe und Kunden konkurrierten um den knappen Parkraum. Die Kommunalpolitik aber sei gefordert, den Interessenausgleich herzustellen.

„Das Problem sind wir selbst“, so Kunze zu 18.000 Autos, darunter 15.000 Privatwagen, und fast identischen Ein- und Auspendlerzahlen in Bad Honnef. „Aber die Auspendler machen ihre Garagen nicht für die Einpendler frei.“ Ein verbrieftes Recht auf öffentlichen Parkraum vor der Tür gebe es nicht. Ein anderes Bild zeichnete Uli Schmedt, Anwohner der Gartenstraße und „Normalbürger“, wie er sagte.

Gebühren- und Parkscheibenpflicht als Negativbeispiel

„Die Leute zahlen eine erhöhte Grundsteuer, dürfen nicht mehr vor ihrer Haustüre parken – und die Parkplätze sind leer“, fasste Schmedt seine Beobachtungen aus der Zone A zusammen. Bekanntlich müssen auch Anlieger mit kostenpflichtigem Anwohnerparkausweis von der Zone A in die Zone B ausweichen, belegen damit dort Parkplätze. Auch Gebühren- oder Parkscheibenpflicht in Wohnstraßen bis 22 Uhr nannte Schmedt als Negativbeispiel. „Wer kommt auf solche Ideen? Alles zurück auf Los.“

Wie komplex sich die Situation im Alltag darstellt, beschrieb auch Armin Ritter, stellvertretender Leiter des Siebengebirgsgymnasiums. Lehrer können Sonderparkausweise erwerben – haben damit aber keineswegs einen Platz garantiert, da nur 25 Plätze vorhanden sind. Das sei eine „Lotterie“, so Ritter.

Die Folge: Die einpendelnden Lehrer belegten jetzt den – ohnehin knappen – Parkraum in Rommersdorf, der damit wiederum nicht für die Anwohner zur Verfügung stehe. „Das Problem wird immer weiter an den Rand gedrängt“, so Ritter. Betroffen seien auch die Vereine, die die Sibi-Hallen nutzen. Erschwerend hinzu komme, dass die Lehrerparkplätze neu für Krankenhausmitarbeiter reserviert worden seien.

Einheitliche Brötchentaste

Eine Forderung, die genannt wurde: Es brauche ein „ordentliches Parkhaus in der City“. Auch Lösungen für Beschäftigte von hiesigen Betrieben, eine einheitliche Brötchentaste für 15 Minuten freies Parken, mehr Toleranz beim Ein- und Ausladen, mehr Freundlichkeit der Kontrolleure und die Belastung durch die Fachhochschulstudenten („Der Parkplatz da ist immer leer“) wurden genannt.

„Alles wirkt willkürlich", so ein Einwand. Immerhin, ein Anwesender vermochte dem Konzept Positives abgewinnen, da das Dauerparken eingedämmt worden sei. „Es wäre besser gewesen, vorher zu evaluieren und mit den Betroffenen zu reden“, lautete ein Einwand. Und: „Die schlechte Stimmung, die jetzt entstanden ist, wäre nicht nötig gewesen.“

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