"Cäcilienhöhe" ist seit Dienstag geschlossen

2001 übernahm Bernd Ewert Hotel und Restaurant des einstigen Prominenten-Lokals in Bad Godesberg - Nun wirft der "Eurotoques"-Spitzenkoch wegen hoher Mietkosten das Handtuch - Leerstand droht

  Prominenz aus Politik,  Wirtschaft und Show-Business gab sich in der "Cäcilienhöhe" ein Stelldichein. Jetzt ist erst einmal Schluss.

Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Show-Business gab sich in der "Cäcilienhöhe" ein Stelldichein. Jetzt ist erst einmal Schluss.

Foto: Friese

Bad Godesberg. Der Gastronomie geht''s schlecht, stellte der General-Anzeiger mit Blick auf wirtschaftliche Probleme der Godesburg-Betreiberin Marion Hauck fest ( der GA berichtete). Da passt es ins Bild, dass nun auch Bernd Ewert, Pächter der berühmten "Cäcilienhöhe", wo noch am Montagabend ein Essen für 80 Gäste serviert wurde, im Insolvenzverfahren steckt. Und das nach gut drei Jahren Wiederaufbauarbeit im früheren "Da Bruno", einem beliebten Prominenten-Treffpunkt der Ex-Bundeshauptstadt, wo sich TV-Stars, Wirtschaftsbosse und Politgrößen von Brandt über Schmidt und Genscher bis zu Kohl die Klinke in die Hand gaben.

Das Haus am Heiderhofhang hatte nach Bruno Pierinis plötzlichem Tod Ende der 90er Jahre erst einmal dahingedümpelt und dann seine Pforten für eineinhalb Jahre ganz geschlossen. Bis Bernd und Astrid Ewert im April 2001 das 60-Personen-Restaurant mitsamt dem 9-Zimmer-Hotel am Goldbergweg übernahmen - und damit das Risiko eingingen, sich nach dem Weggang der Spitzenpolitiker und Verbandsprominenz einen völlig neuen Kundenkreis erschließen zu müssen.

Den normalen Bürger mit gehobener Küche zu vernünftigen Preisen wolle er erreichen, lautete Ewerts Programm damals. Gediegene Räumlichkeiten mit traumhaftem Panoramablick aufs Siebengebirgsblick sowie seine Kochkünste waren seine Trümpfe. "Mein Fehler war aber, am Anfang auf die Zahlen der Vermieter zu bauen", weiß der 35-Jährige heute. Der normalsterbliche Godesberger habe sich in Erinnerung an die ehemalige Promi-Bastion erst einmal nicht in die "Cäcilienhöhe" getraut, sagte er dem GA. Mühsam habe er daraufhin für sein Restaurant eine Klientel besonders aus dem Nahraum Muffendorf und Heiderhof aufgebaut. Hilfreich fürs Image war dabei, dass er im Jahr 2002 den Eurotoques-Hut für europäische Spitzenköche verliehen bekam.

"Jetzt, nach gut drei Jahren, läuft das Restaurant endlich gut. Aber das Hotel rechnet sich bei den meiner Ansicht nach prozentual zu hohen Mietkosten einfach nicht", sieht sich Ewert als Opfer in einer "schwierigen Branche". Sechsstellige Investitionen, um die veralteten Zimmer auf das von heutigen Geschäftsleuten beanspruchte Niveau zu bringen, könne er als privater Pächter nun einmal nicht aufbringen. "Eine gewisse Ungerechtigkeit" sieht Ewert deshalb auch in dem Umstand, dass die Stadt derzeit für die direkte Wettbewerberin auf der Godesburg in die Bresche springe.

Kleinunternehmer mit Privatvermietern wie er hätten bei horrenden Mietforderungen dagegen keine Chance und würden von den Kosten regelrecht aufgefressen. Dennoch habe Ewert sein Personal bis zum Schluss entlohnt, bestätigte der Insolvenzverwalter der "Cäcilienhöhe", der Bonner Rechtsanwalt Michael Plössner, auf Anfrage.

Insgesamt blicke er jedoch auf eine schöne Zeit in Bad Godesberg mit vielen netten Stammgästen zurück, sagt der vierfache Familienvater Ewert, der von der "Cäcilienhöhe" aus auch die Übermittagsbetreuung der Heiderhofer Grundschule mit Essen belieferte.

Und den ersten Schritt in die Zukunft hat er auch schon getan: Zum 1. August wird sich Bernd Ewert als Geschäftsführer des Restaurants "Der alte Hof" in Bornheim-Merten wieder einer neuen Aufgabe stellen. Was mit der "Cäcilienhöhe" geschieht, steht für ihn in den Sternen. "Ich hoffe jedenfalls, dass ihr nicht ein neuerlicher Leerstand droht", meint der scheidende Pächter.

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