Bund der Steuerzahler hat Fragen zum Siegburger Rathaus-Abriss

Eine sinkende "Zentralitätskennziffer", taugt aus Sicht von Horst Stöcker weniger denn je, um - wie es die Stadt Siegburg tue - den Bau des umstrittenen ECE-Centers zu rechtfertigen.

 Deckungsgleich: Die Grafik, die ECE für die Planungen der Siegburger Einkaufsgalerie verwendet, stammt von Google Maps. Repro: Holger Arndt

Deckungsgleich: Die Grafik, die ECE für die Planungen der Siegburger Einkaufsgalerie verwendet, stammt von Google Maps. Repro: Holger Arndt

Siegburg. (voa) Eine sinkende "Zentralitätskennziffer", taugt aus Sicht von Horst Stöcker weniger denn je, um - wie es die Stadt Siegburg tue - den Bau des umstrittenen ECE-Centers zu rechtfertigen. Dabei gibt die Zentralitätskennziffer das Verhältnis aus dem Einzelhandels-Umsatz einer Stadt zur relevanten Kaufkraft wieder.

Stöcker, Autor der Internetseite schwarzbuch-siegburg.de.vu, reagiert damit auf eine Infoveranstaltung mit Bürgermeister Franz Huhn auf dem Deichhaus. Da sich die Erhebungsmethoden für Zentralitätskennziffern über die Jahre ändern können, seien Rückschlüsse aus Zahlenreihen "keine saubere Methode", ergänzt Stöcker und beruft sich dabei auf eine Einschätzung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die den Begriff geprägt hat.

Stöcker hatte zudem in der Diskussion geärgert, dass Huhn in seinem Betrachtungszeitraum zwischen 2005 und 2010 keine Zahlen für die Jahre 2006 und 2008 vorlegen konnte. Daraufhin besorgte er sich diese von der GFK, "was kein Problem gewesen ist", und stellte in der vollständigten Statistik der Einzelhandelsumsätze fest: "Hier liegt Siegburg nach einem Einbruch in 2006 in 2008 sogar 0,7 Prozentpunkte über den Umsätzen von 2006."

Auch die Siegburger SPD hält an ihrem Widerstand gegen das Einkaufszentrum fest und plädiert stattdessen für dezentrale Lösungen. Dabei sieht die SPD das Stadtmarketing "als Bindeglied zwischen Verwaltung und Wirtschaft in der Pflicht".

Dass viele Dinge noch einer Klärung bedürfen, steht für Walter Bitter, ein Sprecher der Bürgerinitiative zur Rettung des Rathauses, fest. So habe der Bund der Steuerzahler in Siegburg nachgefragt, zu welchem Preis das Rathausgrundstück an den Investor verkauft wird, wer den Abriss zahlt und ob ein neues Rathaus geplant ist. "Die Stadt hielt sich bei ihrer Antwort bedeckt", so der Bund.

"Ohne Einkaufsgalerie wird es in Siegburg bergab gehen", stärkt dagegen Jürgen Becker, CDU-Fraktionsvorsitzender in Siegburg, Bürgermeister Huhn den Rücken. Die vorhandenen Leerstände zeigten gerade, dass etwas in der City passieren müsse.

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