Kritik von Peter Turczak Bürgermeister Raetz verteidigt Rheinbach Classics

Rheinbach · Der Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz verteidigt das Rheinbacher Zeitgeist-Format, Rheinbach Classics, vor Kritik und spricht von „künstlich aufgestauter Missgunst“.

 Die Rheinbach Classics sind keine Kopie eines anderen Events, findet Stefan Raetz.

Die Rheinbach Classics sind keine Kopie eines anderen Events, findet Stefan Raetz.

Foto: Axel Vogel

Zur Kritik des Veranstalters Peter Turczak aus Wettenberg, die Rheinbach Classics seien eine Kopie der „Golden Oldies“ in der mittelhessischen Gemeinde im Landkreis Gießen, hat sich der Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz zu Wort gemeldet. „Wer auf Spurensuche geht, findet tatsächlich viele Gemeinsamkeiten“, meint Raetz ironisch. „Menschen aller Altersgruppen begeistern sich für nostalgische Mode, Musik und Fahrzeuge, in Deutschland schon seit 50 Jahren“, erklärte der Verwaltungschef, der sich auch auf vielfältige Weise in die Organisation der ehrenamtlich auf die Beine gestellten Oldtimer- und Musikveranstaltung einbringt.

Nostalgiker träfen sich dazu zumeist in schönen Ortslagen – wie Baden-Baden und andere Städte. Dies, so Raetz, sei nichts, „was jemand als seine Erfindung bezeichnen kann“. Veranstaltungen wie der Hessentag oder die Bundesgartenschau gebe auch schon seit den 50er Jahren. „Und wo Menschen sich zu Hobbythemen treffen, gibt’s meist auch Wettbewerbe um das schönste Kostüm, die fetzigste Musik und das tollste Auto zu küren“, erklärte der Rheinbacher Bürgermeister. Für Automobilfans gebe es etwa in Bad Neuenahr den „Concours d’Elegance“, weitere Veranstaltungen gebe es in Bad Homburg oder Wiesbaden „schon fast seit Erfindung des Automobils, oftmals verbunden mit prämiierten Blumencorsi“, so Raetz.

Wer bezüglich Automobilen, Rock'n'Roll und Petticoats auf Spurensuche gehe, dürfe die Musik von Elvis Presley, Johnny Cash und vielen anderen Musikstars nicht vergessen. „Da ist es schon erstaunlich, dass ein Veranstalter in einer kleinen Gemeinde wie die Bewohner des gallischen Dorfes von Asterix behaupten möchte, er hätte diese amerikanische Art des Feierns mit Musik erfunden“, erklärte der Verwaltungschef. „Falls man dabei auf die besondere Kleinstadtatmosphäre abhebt, muss der Hinweis gestattet sein, dass es Fachwerk und Kopfsteinpflaster, schicke junge Damen und fesche Herren schon in ganz Deutschland gab, als man auch im hessischen Kleinbonum noch überwiegend der Landwirtschaft nachging und das Brunnenfest der Höhepunkt des Jahres war“, sagte Raetz.

Der Petticoat in Verbindung mit Oldtimern und Musik komme also keinesfalls aus Hessen. Die Macher dort kochten „aus den gleichen amerikanischen Zutaten lediglich ein besonderes Gericht, das wie ein guter Kartoffelsalat im Rheinland schon immer anders geschmeckt hat als in Schwaben oder Hessen“. Das mache deutlich, dass es „keines angeblich ertricksten Rezepts für einen Zaubertrank bedarf“, um ein eigenständiges Festival nach Art der Rheinbach Classics auszurichten, sondern eher einer Vielzahl motivierter, freundlicher Menschen.

Die Kritik, so Raetz , sei letztlich nichts anders als „künstlich aufgestaute Missgunst“.

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