Feuer in Swisttal Warum brannte es erneut bei der Firma Hündgen?

SWISTTAL-OLLHEIM · Am Sonntag brannte es erneut bei der Firma Hündgen in Swisttal. Falsche Müllentsorgung bereitet dem Unternehmen große Probleme. Der Firmenchef hat eine Vermutung zur Brandursache.

 Mit 90 Leuten ist die Feuerwehr in der Nacht zum Montag beim Entsorgungsbetrieb Hündgen in Swisttal-Ollheim im Einsatz.

Mit 90 Leuten ist die Feuerwehr in der Nacht zum Montag beim Entsorgungsbetrieb Hündgen in Swisttal-Ollheim im Einsatz.

Foto: Ulrich Felsmann

Im Entsorgungsfachbetrieb Hündgen in Swisttal ist es in der Nacht zu Montag erneut zu einem Brand gekommen. Wie Wehrführer Stefan Schumacher gegenüber dem GA erklärte, hatte die Brandmeldeanlage ausgelöst. Bei Eintreffen der rund 90 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr habe die Anlage das Feuer allerdings schon komplett selbsttätig gelöscht, indem die Halle, in der Material aus dem Gelben Sack gelagert wurde, über eine Sprinkleranlage mit Löschschaum geflutet worden war.

"Wir mussten im Grunde die Halle nur rauchfrei machen", so Schumacher. Wie er erläuterte, unterscheide die Feuerwehr zwischen "weißem" und "schwarzem" Rauch. In diesem Fall habe es sich um "weißen" Rauch gehandelt, was bedeute, dass das Feuer sich gerade in der Entstehung befunden habe.

Wodurch der Brand ausgelöst wurde, konnte Schumacher nicht sagen. Allerdings könne er festhalten, dass alles sachgemäß nach den Vorgaben abgelaufen sei. Das heißt: "Die Anlage hat ordnungsgemäß funktioniert." Die Ursache des Brandes festzustellen sei jetzt Sache der Unteren Wasserbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis und der Bezirksregierung.

Beim Alarm mit informiert wurde auch die Rufbereitschaft des Kreisumweltamtes, wie Pressereferentin Rita Lorenz auf Anfrage sagte. Zwar sei eine erhebliche Rauchentwicklung in der neuen Halle festgestellt worden. Das Löschwasser sei aber sofort ordnungsgemäß im firmeneigenen Rückhaltebecken aufgefangen worden.

Keine Gefahr im Verzuge

"Als Untere Wasserbehörde haben wir daher festgestellt, dass keine Gefahr im Verzuge war. Der weitere Vorgang wurde zuständigkeitshalber an die Bezirksregierung abgegeben", so Lorenz. Die Bezirksregierung war am Montagvormittag auch schon vor Ort, wie Christian Hündgen dem GA sagte: "Es wurde alles überprüft und alles war in Ordnung."

Zur Brandursache konnte Hündgen junior zwar noch keine gesicherten Angaben machen. Allerdings hielt er es für wahrscheinlich, dass sich Material entzündet haben könnte, das eigentlich gar nicht in der Gelben Tonne entsorgt werden dürfe – wie etwa Säurebatterien oder nicht komplett entleerte Spraydosen.

"Das ist tatsächlich ein massives Problem für die gesamte Branche. Alle haben dieselben Probleme", sagte er und erinnerte an einen Brand bei Remondis in Erftstadt vor wenigen Wochen. Dem setze Hündgen über Aufklärung hinaus vor allem eines entgegen: "Das einzig wirksame Mittel sind die maximalen Sicherheitsstandards."

Die Zahl der Alarme im Entsorgungsfachbetrieb Hündgen ist beim Rhein-Sieg-Kreis nicht bekannt, wie Pressereferentin Lorenz sagte. Laut Wehrführer Schumacher musste die Feuerwehr in diesem Jahr vier Mal aufgrund der ausgelösten Brandmeldeanlage zum Betriebsgelände von Hündgen ausrücken. "Das ist nicht viel, zu einem Swisttaler Seniorenheim zum Beispiel sind wir in diesem Jahr schon öfter ausgerückt", erklärte er.

Verantwortung wird ernst genommen

Bei Hündgen habe es sich einmal um einen sogenannten Entstehungsbrand gehandelt, der durch die automatische Löschanlage gelöscht worden sei und einmal durch Mitarbeiter selbst noch vor Eintreffen der Feuerwehr. Schumacher betonte, dass das Unternehmen seine Verantwortung sehr ernst nehme und alles für die Früherkennung von Bränden tue. So seien in einigen Bereichen zum Beispiel zusätzliche Wärmebildkameras installiert worden.

Im September 2018 hatte es bei Hündgen einen Großbrand mit kilometerweit sichtbarer, schwarzer Rauchwolke gegeben. Im Außenbereich des Müllentsorgers hatten mehrere Ballen gepressten Altpapiers und Plastik gebrannt und für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Da anfangs nicht klar war, ob von dem Qualm eine gesundheitliche Gefährdung ausgehen würde, war zunächst die Warnsirene für die Bevölkerung ausgelöst worden. Messgruppen des Rhein-Sieg-Kreises hatten aber in den Ortschaften Swisttals und in den Nachbargemeinden keine erhöhten Messwerte feststellen können.

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