Bornheimer Pfarrer wird zwangsversetzt

Die Nachricht schlug in Bornheim ein wie eine Bombe: Pfarrer Werner Kauth, seit 2001 Pfarrer in Waldorf, Kardorf und Dersdorf und außerdem Seelsorger für die Gemeinden Sechtem, Merten, Walberberg, Rösberg und Hemmerich, geht zum 1. November und nimmt eine Stelle als Pfarrvikar im Seelsorgebereich der Stadt Bedburg an.

Bornheimer Pfarrer wird zwangsversetzt
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. Die Nachricht schlug in Bornheim ein wie eine Bombe: Pfarrer Werner Kauth, seit 2001 Pfarrer in Waldorf, Kardorf und Dersdorf und außerdem Seelsorger für die Gemeinden Sechtem, Merten, Walberberg, Rösberg und Hemmerich, geht zum 1. November und nimmt eine Stelle als Pfarrvikar im Seelsorgebereich der Stadt Bedburg an.

Das geht aus einem Proklamandum, einer Pfarrnachricht, vom Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hervor, die in den Gemeinden verlesen wurde. Meisner nimmt damit den "Amtsverzicht" von Kauth als leitenden Pfarrer im Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge an. Dieses Amt übernahm der 51-Jährige erst Anfang 2009 im Zuge der Umstrukturierungen im Erzbistum Köln.

Betroffenheit und Entsetzen, aber auch Angst vor der Zukunft ohne eigenen Pfarrer macht sich in den Gemeinden breit. "Wie soll es denn weiter gehen? Es herrscht eine denkbar schlechte Stimmung. Da wollen wir jetzt nicht noch mehr aufstacheln. Deshalb warten wir ab, was das Bistum nun weiter mit Bornheim vorhat", sagt Helga Braun vom Pfarrgemeinderat Sankt Michael in Waldorf.

Werner Kauth genießt in seinen Pfarreien ein sehr hohes Ansehen. In Waldorf ist man sich sicher, dass Kauths Abschied auch mit dem Konflikt zu tun hat, dass die Geistlichen vom Erzbistum Köln immer mehr in die Verwaltung der Gemeinden delegiert werden und dabei die Zeit für das eigentliche Hauptziel, die Seelsorge, einfach fehlt. "Wenn ein Pfarrer für acht Gemeinden zuständig ist, dann kann er nicht in allen Pfarreien gleichzeitig sein und die Arbeiten schaffen", sagt Helga Braun.

Und auch Pastoralreferent Michael Sebastian bedauert, dass Kauth den Seelsorgebereich verlässt "und dadurch die Situation hier deutlich verschlimmert. Im Erzbistum Köln fehlen allein 60 Leitende Pfarrer. Dabei ist Köln noch besser dran als andere Bistümer. Gerhard Josef Brühl, Brudermeister der Matthias-Bruderschaft Waldorf, bedauert zutiefst, dass Werner Kauth geht: "Er war unser Präses, ist immer mitgegangen nach Trier und hat sehr viel für die Bruderschaft getan.

Wir hoffen, dass er uns erhalten bleibt." Kauth selbst war telefonisch nicht zu erreichen. Ein Nachfolger Kauths steht bereits fest. Matthias Genster, derzeit Pfarrvikar im Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge, übernimmt die Funktion des scheidenden Geistlichen. Werner Kauth war zunächst Kaplan in Sürth und Weiß, 1999 wechselte er als Schulseelsorger an die Herseler Ursulinenschule. Christoph Heckeley, Pressesprecher beim Erzbistum Köln, bezeichnete es als einen ganz "normalen Vorgang", dass einem Geistlichen eine neue Stelle zugewiesen wird. Die Gründe hierfür könnten unterschiedlich sein. Kauth selbst hatte der Pfarrgemeinde gesagt, dass die Versetzung nicht seinem Wunsch entspreche.

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