Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis zählen zu den Schlusslichtern

NRW-Besucher sind Wiederholungstäter. 13 Prozent der Übernachtungsgäste kommen aus dem Ausland

Bonn. Köln, Düsseldorf und der Ruhrpott liegen in der Gunst von Touristen vorn. Mit einer Durchschnittsnote von 2,9 bilden Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis gleichauf mit dem Teutoburger Wald dagegen das Schlusslicht in Nordrhein-Westfalen, was die Zufriedenheit von auswärtigen Besuchern angeht.

Hinter den Spitzenreitern folgt das Mittelfeld mit Münsterland, Eifel, und Aachen (jeweils 2,6), Sauerland (2,7), Niederrhein und Siegerland/Wittgenstein (jeweils 2,8). Das ergibt die "Permanente Gästebefragung", die der Tourismusverein Nordrhein-Westfalen jetzt vorgelegt hat. Sie basiert auf 15 500 Interviews - davon jeweils rund 7 250 mit Übernachtungsgästen beziehungsweise Tagesgästen.

Ein klassisches Reiseland ist Nordrhein-Westfalen demnach noch lange nicht. Ganz gleich wie sehr sich die Tourismus-Verbände auch ins Zeug legen mögen. Wer aber einmal dort war, kommt wieder.

"Das Gros der nordrhein-westfälischen Übernachtungsgäste ist sehr zufrieden mit seinem Reiseziel, gibt relativ viel Geld aus, kommt gerne wieder und trägt diese Zufriedenheit über Mundpropaganda weiter", fasst Robert Datzer, Geschäftsführer des Nordrhein-Westfalen Tourismus, einige der zentralen Ergebnisse zusammen. Viele Gäste, die nach NRW kommen, sind Wiederholungstäter. Bei 44 Prozent der Übernachtungsgäste handelt es sich um Mehrfachbesucher, die schon öfter als drei Mal zu Besuch waren. In Hessen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt, die in den vergangenen Jahren dieselbe Studie erstellt haben, lag der Anteil der Wiederkehrer dagegen nur bei durchschnittlich 19 Prozent.

Dafür tut sich Nordrhein-Westfalen schwerer, was die Ansprache neuer Übernachtungsgäste angeht. So liegt der Anteil der Erstbesucher bei 31 Prozent, in den anderen befragten Bundesländern bei 50 Prozent. "Hier kann NRW durch gezielte Kommunikation noch viel zusätzliches Potenzial erschließen", glaubt Datzer. Betrachtet man die Informationskanäle, welche die Übernachtungsgäste nutzen, wird deutlich, wo zusätzliche Potenziale ausgeschöpft werden können: So informieren sich im Schnitt 26 Prozent der Gäste über das Internet, mehr als 14 Prozent über die Medien, aber nur fünf Prozent über Verkehrsämter oder Tourist-Informationen.

Rund 13 Prozent der Übernachtungsgäste informieren sich im Reisebüro. Die Informationsquellen der Gäste sind je nach Region unterschiedlich: So lassen sich 32 Prozent der Gäste, die das Ruhrgebiet besuchen, im Reisebüro beraten, 18 Prozent der Gäste aus Düsseldorf, 15 Prozent der Gäste aus Köln und 13 Prozent aus Bonn/Rhein-Sieg.

Der Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für das Land. Die Ausgaben der Tagesgäste liegen im Schnitt bei rund 57 Euro pro Person und Tag. Übernachtungsgäste geben rund 83 Euro pro Person und Tag aus. Das Gros der Tagesgäste kommt mit 58 Prozent aus dem eigenen Bundesland, gefolgt von Besuchern aus Rheinland-Pfalz. Rund fünf Prozent der Tagesgäste und gut 13 Prozent der Übernachtungsgäste kommen aus dem Ausland. Das Alter der Tagesgäste liegt im Schnitt bei 40 Jahren. Übernachtungsgäste sind durchschnittlich 43 Jahre alt. Die jüngsten Gäste besuchen Köln, die ältesten Siegerland-Wittgenstein.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: " Gegen den Landestrend"

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