Bonn ist ein gefragter Einzelhandelsstandort

Beratungsunternehmen untersuchte die City - Was die Höhe der Ladenmieten betrifft, liegt die Stadt bundesweit auf Platz 27 - "Ein Schwachpunkt ist der unattraktive Bahnhofsvorplatz"

  Remigiusstraße:  "Sehr gute Flächennachfrage und wenig Fluktuation."

Remigiusstraße: "Sehr gute Flächennachfrage und wenig Fluktuation."

Laut dieser Untersuchung ist die Remigiusstraße die Toplage, erlebt die Poststraße einen Aufschwung, ist die Sternstraße leicht zurückgefallen und hat die Wenzelgasse einen positiven Imagewandel geschafft. Die Einzelhandelsstruktur in Bad Godesberg habe hingegen nach dem Regierungsumzug "deutlich an Qualität verloren".

Kemper''s prognostiziert für 2004 konstante Ladenmieten in den Bonner Toplagen. Mit bis zu 89 Euro pro Quadratmeter lägen diese auf einem Niveau mit Städten wie Aachen, Bielefeld, Heilbronn oder Augsburg. Insgesamt wird Bonn als "kaufkraftstarker Standort mit hoher Anziehungskraft auf das Umland" bezeichnet. Das Umsatzniveau pro Einwohner sei im Bundesvergleich "deutlich überdurchschnittlich". Den Strukturwandel im Einzelhandel hält das Unternehmen noch nicht für abgeschlossen. Insbesondere werde auch der bundesweite Trend zur Filialisierung vor Bonn nicht Halt machen.

So bewertet Kemper''s die wichtigen Einkaufsstraßen:

  • In der Remigiusstraße mit überwiegend großflächigem Einzelhandel - vor allem: Kaufhof und SinnLeffers - gibt es nur eine geringe Fluktuation. Mit Esprit, Zara, Görtz 17 - und in Kürze Mexx im Graff-Haus - haben sich dort "attraktive Textilkonzepte" angesiedelt. Die Flächennachfrage wird als "sehr gut" bewertet, die lokale Spitzenstellung als "ungefährdet" bezeichnet. Darauf deute auch eine stabile Frequenz von bis zu 8 000 Passanten pro Stunde hin.
  • Die Poststraße läuft der Sternstraße "zunehmend" den Rang ab. Sie zieht in der Spitze knapp 6 500 Passanten pro Stunde an - überwiegend Laufkundschaft. Ein überwiegend junges Publikum und die Magnetmieter H & M und Karstadt sorgen für eine gute Flächennachfrage junger Einzelhandels-Konzepte. Ein Schwachpunkt sei jedoch der "unattraktive" Bahnhofsvorplatz: "Positiv wird sich hier voraussichtlich das geplante Einkaufszentrum auswirken. Gelingt das Projekt mit geplanten 20 000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche, Entertainmentangeboten und Büros, könnte die Poststraße auf längere Sicht zur Remigiusstraße aufschließen."
  • Die Sternstraße weist eine hohe Fluktuation und einige Leerstände auf. Hintergrund ist in erster Linie die historische Bausubstanz, die mit aus heutiger Sicht schlecht geschnittenen Ladenlokalen und ungünstigen Grundstücksgrößen einhergeht. Kleinere Flächen stoßen dennoch auf eine gute Nachfrage. In Kürze übernehmen die Junge-Mode-Anbieter Orsay und Xanaka das Traditionshaus Haack.
  • In der Wenzelgasse hat die Vermietung des ehemaligen Boecker-Hauses an den Textilunternehmer Görgens und dessen Young-Fashion-Konzept Kult in Partnerschaft mit Butlers Struktur und Publikum gewandelt. Ein szeniges, junges Publikum findet in dieser Straße sowohl junge Mode als auch traditionelle Händler wie Feldmann-Optik, Robert Ley und Velvet Schuhe. Für die nötige Frequenz sorgt zudem der nahe gelegene Bertha-von-Suttner-Platz.
  • Bad Godesberg: Die Koblenzer Straße erweist sich mit einer Spitzenmiete bis maximal 32 Euro pro Quadratmeter als beste Stadtbezirkslage. Einen Aufwärtstrend verspricht die Aufwertung des Theaterplatzes. Die geplante "Fronhofer Galeria" mit Ankermietern wie H & M, Deichmann und C & A sowie Fitness- und Büroflächen soll hier Abhilfe schaffen: "Im Idealfall könnte sich der gesamte Stadtbezirk von der reinen Nahversorgung wieder zum Einkaufsstandort für die umliegende Wohnbevölkerung entwickeln."In der Alten Bahnhofsstraße findet sich ein ausgewogenes Verhältnis von Filialisten und regionalen Händlern. Ankermieter sind die Buchhandlung Bosch, Boecker und die Parfümerie Rüdel. Dennoch wurde eine rückläufige Passantenfrequenz festgestellt.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Einzelhandelsverbandes, Rüdiger van Dorp, bestätigt die Studie "im Wesentlichen" die Erkenntisse des Verbandes.

Zur geplanten Bahnhofsvorplatzbebauung forderte er von der Verwaltung städtebauliche Maßnahmen, damit an anderen Stellen in der City, beispielsweise der Friedrichstraße, "keine Einzelhandelsbrachen entstehen".

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