Europameisterschaft in der Wellness-Klasse Bodybuilderin aus Alfter zur EM

Alfter-Witterschlick · An diesem Mittwoch wird es ernst für Lisa Meiswinkel aus Witterschlick. Die 23-Jährige fliegt nach Spanien, um dort bei der Europameisterschaft im Bodybuilding in der Wellness-Klasse anzutreten.

 Eine Pose für den Wettkampf zeigt Lisa Meiswinkel.

Eine Pose für den Wettkampf zeigt Lisa Meiswinkel.

Foto: Axel Vogel

Auf den ersten Blick wirkt Lisa Meiswinkel fast zierlich. Wenn die 23-Jährige allerdings ihre Trainingsjacke auszieht, kommt ihre Arm- und Schultermuskulatur zum Vorschein, bei der so mancher Kraftsportler und regelmäßiger Fitnessstudiobesucher neidisch wird. An diesem Mittwoch fliegt die Witterschlickerin zu der Europameisterschaft der International Federation of Bodybuilding & Fitness (IFBB) im spanischen Santa Susanna, nördlich von Barcelona. Sie tritt dort in der sogenannten Wellness-Klasse an.

Für Meiswinkel ist es die vierte Saison als Bodybuilderin, aber ihre erste Teilnahme an einer EM. Bei der Deutschen Meisterschaft 2017 hatte sie es auf den dritten Platz geschafft und sich somit für internationale Wettkämpfe qualifiziert. Vom Deutschen Bodybuilding- und Fitnessverband (DBFV) wurde sie zudem ins A-Team aufgenommen – das bedeutet, dass der Verband alle Reisekosten für die Europameisterschaft trägt.

Erste Teilnahme der Physiotherapiestudentin an einer EM

Dabei stand sie dem Bodybuilding früher eher skeptisch gegenüber und hat stattdessen „Mädchensportarten“ gemacht, wie sie es nennt: Sie besaß ein eigenes Pferd und ging viel laufen. Erst über ihren damaligen Freund kam sie 2013 zum Bodybuilding. „Ich habe erst gar nicht für die Bühne, sondern nur für mich trainiert“, erzählt sie. Vier bis fünf Mal pro Woche ging sie anfangs in Fitnessstudio. Nach drei Jahren stellte sie sich das erste Mal im Bikini auf eine Wettkampfbühne. „Beim ersten Mal war ich sehr aufgeregt“, sagt die 23-Jährige. Bewertet werden neben Körper und Muskelmasse auch das Auftreten.

Mittlerweile stehen zwei Einheiten pro Tag auf ihrem Trainingsplan. Vor ihrer Arbeit als Physiotherapiestudentin und vor allem noch vor dem Frühstück absolviert sie die erste Cardioeinheit, eine Ausdauerübung von 40 bis 50 Minuten. Nach der Arbeit macht sie zusätzlich Krafttraining. An zwei Tagen in der Woche legt sie allerdings eine Pause ein.

Sie hat über die Jahre selber erfahren müssen, dass der Körper auch seine Ruhephasen braucht. Trotzdem sagt die 23-Jährige: „Es ist ein 24/7-Ding.“ Denn die körperliche Veränderung wird nicht allein durch Sport erzielt, sondern ebenso durch die Ernährung. „Die Diät ist für den Kopf anstrengend“, sagt sie. Für die Wettkampftage in Spanien hat sie ihr eigenes Essen vorgekocht, im Teamhotel wird es dann Reis ohne Salz und Hähnchen geben, das ohne zusätzliches Fett gegart wurde. Kurz vor dem Wettkampf ist es Ziel der Sportler, das Wasser unter der Haut so zu verringern, dass die Muskulatur stärker hervor tritt. Meiswinkel trinkt dazu beispielsweise Brennnesseltee.

Eigenes Essen für Wettkampftage vorgekocht

Unterstützt wird sie von ihrem Freund, der selber Bodybuilding betreibt und mit nach Spanien reist. „Er zieht mich durchs Training durch“, sagt sie. „Es ist schwer, wenn man einen Partner hat, der den Sport nicht akzeptiert.“ Denn in der Wettkampfvorbereitung bleibt neben Arbeit und Studium kaum Zeit für andere Dinge. Das holt Meiswinkel in der wettkampffreien Phase nach, geht mit Freunden essen oder abends aus. Ihr ist die Balance wichtig, daher macht sie nach jeder Saison ein Jahr Pause. Nach jeder Diät lässt sie zudem ihre Blutwerte checken.

Für ihren Körper gibt es aber auch Kritik oder negative Kommentare – vor allem unter ihren Fotos auf ihrem Instagram-Account. Ihr sei es wichtig, mit sich selbst zufrieden zu sein – und mit dem, was man tut. Wann sie ihren Wettkampf bei der EM vom 1. bis 6. Mai absolvieren muss, erfährt sie erst bei der Anmeldung vor Ort. Lange ausruhen kann sie sich jedoch nicht, nur eine Woche später will sie bei der Deutschen Meisterschaft in Wiesloch in Baden-Württemberg vor die Jury treten.

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