Premiere der Bad Neuenahrer Klangwelle Bewegende Reise durch das Sein

BAD NEUENAHR · 1500 Premierengäste feierten im Bad Neuenahrer Kurpark den gelungenen Auftakt der dritten Klangwelle. Die zweistündige Show aus Wasser, Feuer, Laser, Licht und Musik spannt in vier Akten einen Bogen vom Ursprung zur Zukunft des Lebens.

 Ein neues Gesicht der Klangwelle: Katastrophen-Bilder, aber auch eindringliche Bilder der Hoffnung. GAUSMANN

Ein neues Gesicht der Klangwelle: Katastrophen-Bilder, aber auch eindringliche Bilder der Hoffnung. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Sie ist jünger, frecher und auch ein großes Stück weit mutiger geworden, die Klangwelle 2016, die zum dritten Mal nun im Bad Neuenahrer Kurpark noch bis zum 16. Oktober für farbenprächtige, feurige und glanzvolle Momente sorgt, aber auch für Gänsehaut und stille Momente der Nachdenklichkeit. Dem künstlerischen Leiter Roland Nenzel gelingt es in Abstimmung mit Mischa Anton und Daniel Ploil von der österreichischen Firma „Consortium“, die mit 25 Tonnen Show-Equipment anreiste und gerade Hydroscreens in den Irak und nach New York lieferte, die 1500 Premierengäste nicht nur fröhlich zu unterhalten, sondern auch ein Stück weit zu fesseln und mit eindrucksvollen Bildern zu faszinieren.

Liegt Nenzel diesmal die philosophische Frage „Wo geht die Reise der Menschheit hin?“ am Herzen, setzt er sie im Spannungsbogen von Akt 1, den er unter dem Motto „Eine Riese durch das Sein“ der Genesis widmete (der GA berichtete), und Akt 4 ansprechend um. „Mutig, mutig“, meint ein Gast nach der zweistündigen Show aus Wasser, Feuer, Laser, Licht und Musik, die Nenzel mit dem kreisstädtischen Wirtschaftsförderer Thomas Spitz moderierte. Denn zum Finale tauchen auf der Wasserwand projizierte Bilder auf, die zunächst Verkehrsströme und Menschen wie Ameisen in Millionenstädten als Darstellung pulsierenden Lebens zeigen, sich dann aber steigern zu Naturkatastrophen, Soldaten, einer Straße in Aleppo, Grabfeldern, Zerstörung und Umweltverschmutzung.

Sie führen unmissverständlich das Inferno vor Augen, auf das die Menschheit zusteuert, wenn sie mit ihrer Erde so umgeht wie bisher. Die Musik tut ihr übriges, schwillt zum lauten Donnergrollen an, wird disharmonisch. Passend dazu schießen immer wieder mit den Wasserfontänen grelle Laserblitze in den Abendhimmel. Am Ende dann, in gewollter Ambivalenz, löst Nenzel sinnbildlich den Klos im Hals auf. Ein friedliches Meer, Eltern mit ihrem Kind Hand in Hand am Strand, eine Pupille in Großformat, aus der ein Erdball wird und – zugegeben, vielleicht schon oft gebraucht, aber nicht minder wirkungsvoll – das Bild der beiden Hände, die Gaia, die Mutter Erde, in Händen halten. „Man muss plakativ arbeiten, polarisieren, um eine Message rüberzubringen“, nimmt Nenzel die positive Rückmeldungen nach der Show gerne fürs Team in Empfang.

Und geht die Welt auch unter: „Disco wird immer leben“, heißt es im Film „Studio 54“ und so erklingt auch im Kurpark, nachdem Ela T., aufstrebende Bonner Sängerin mit außergewöhnlicher Simme ab 18 Uhr „vorgeheizt“ hat, der Sound von 40 Jahren Disco-Musik. Um die Klangwelle heute schon zum Teil der Landesgartenschau 2022 in Bad Neuenahr werden zu lassen, betritt das Moderatoren-Duo die Bühne für den zweiten Akt in bunten Hemden und mit Plastikblumen. John Travolta hat „Saturday Night Fever“, Michael Jackson ebenso, Gloria Gaynors „I will survive“ lässt die Gäste in Bewegung kommen wie „Le Freak C'est Chic“ oder „Everybody dance now“. „In Bonn wurde immer mehr getanzt“, beklagt sich am Rand ein Gast über die Verhaltenheit des Publikums, aber da hat er die Rechnung auch noch nicht mit Akt 3 gemacht: dem Life-Style op Kölsch.

Wer nämlich dann die Herzen der Menschen im Sturm erobert, das ist DIE Kölner Legende Willi Millowitsch und kölsche Tön, die immer gehen. So wird bei „In ossem Veedel“ geschunkelt und gesungen. „Das Publikum wird jünger, die Musik auch“, so Christian Senk, Geschäftsführer der veranstaltenden Heilbad Gesellschaft. Daher: „Stell Dich net esu an“, bleibt „dat Trömmelche“ eben drin und zu „echte Fründe“ werden die jungen Wilden wie Brings, Kasalla mit „Ich kumm us dä Stadt met K“, die Paveier mit „Leev Marie“ oder „Kuhl un de Gäng“ mit „Ich han dä Millowitsch jesinn, er stund in Bad Neuenahr op de Bühn“.

Infos zu Zeiten und Tickets unter www.die-klangwelle.de

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