Bei solchen Wassermassen läuft alles über

Experten in Bornheim sprechen von einem nur alle 18 bis 25 Jahre auftretenden Schauer - Bürgermeister Henseler dankt ehrenamtlichen Helfern, die mehr als 24 Stunden im Dienst waren - Am Montag ist Sperrmüll

Seltenes Bild:  In der Tiefgarage der Post an der Königstraße heißt es: Land unter.

Seltenes Bild: In der Tiefgarage der Post an der Königstraße heißt es: Land unter.

Foto: Feuerwehr

Bornheim. Es war das nasseste Wochenende, das er je erlebt hat, sagte am Donnerstag Rolf Ingo Grünefeld, Leiter des Projekt- und Betriebsmanagement Abwasser der Regionalgas, Betriebsführer für die Stadt Bornheim.

Von einem alle 18 bis 25 Jahre wiederkehrenden Regenguss sprechen die Fachleute, wenn sie vom letzten Wochenende berichten, bei dem bis zu 50 Liter Regenwasser pro Quadratmeter vorwiegend in Alfter und Bornheim niederprasselten.

Küchen und Keller waren überflutet, Rohre und Tunnel verstopft ( der GA berichtete). "202 Einsatzkräfte, davon 22 aus der Gemeinde Swisttal, waren nahezu 24 Stunden im Einsatz", erläuterte Stadtbrandinspektor Hanns-Georg Gennrich. Und diesen Ehrenamtlichen galt der besondere Dank von Bürgermeister Wolfgang Henseler, denn denen hätte häufig das Wasser zwar nicht bis zum Hals, aber bis zu den Knien gestanden.

170 Meldungen seien über die Einsatzleitstelle in Bornheim eingelaufen, wusste der erste Beigeordnete Hermann Bursch, als Vertreter des Bürgermeisters. Er wies auf die Gefahren hin, die durch die Plötzlichkeit des Gewittereinbruchs - anders als des sich langsam ankündigenden Hochwassers - entstehen.

Und bei den plötzlichen Einsätzen hätte es ganz besonders Dersdorf erwischt, den Aussiedlerhof neben der Tennishalle und die Tennishalle. Auch die Überflutung in der Unterführung am Haus der Rhetorik war ein Schwerpunktort sowie die Königstraße. In Sechtem kam es zu zahlreichen Kellereinflutungen dadurch, dass Sechtem teilweise in einer Senke liegt. Die neue Verrohrung hätte dort Schlimmeres verhindert, betonte Grünefeld.

Überhaupt hätten Pumpstation und Überlaufbecken in der 14-Orte-Kommune ihren Dienst soweit wie möglich versehen, "doch wenn solche Wassermassen über 50 Minuten zu Erde prasselten, läuft alles über", so der Mann aus Euskirchen. Und jetzt gelte es seit Tagen, Schlick und Schlamm zu entfernen, die hauptsächlich, wie in der Roisdorfer Brunnenstraße, zu Verstopfungen geführt hätten.

Der Technische Beigeordnete Manfred Schier unterstrich die Problematik der herabgeschwemmten Schlammmassen, die von den Obstplantagen ohne nennenswerten Bodendeckerbewuchs von oberhalb Roisdorfs bis Walberberg, eben am gesamten Vorgebirgshang, heruntergespült werden könnten.

Zu diesem Thema ist der Umweltbeauftragte der Stadt Bornheim, Wolfgang Paulus, mit den Landwirten im Gespräch. So geht es beispielsweise um Gitterroste in den Wirtschaftswegen, durch die das Nass und der Schlamm in den Untergrund eindringen sollen.

Häufig nicht abgelaufen ist auch das Wasser in Privathaushalten, da die Rückstausicherungen nicht funktionierten, oder weil eben keine Abgrenzungskanten an Garagen bestünden, oder Lichtschächte für den Keller zu dicht am Boden seien. Vorsorge ist der Rat der Fachleute als Rat an die Bürger, Überprüfung der Rückstau- und Entwässerungsanlagen erste Pflicht.

Doch Straßennamen wie "Katzentränke" weisen darauf hin, dass es die Überschwemmungsgefahr schon immer gegeben hat. Bürgermeister Henseler wird in der nächsten Sitzung des Hauptausschusses zu den Unwetterschäden berichten.

Für die Sechtemer wurde mit der Sperrmüllabfuhr vereinbart, am Montag großzügig überflutetes Material mitzunehmen. Dieses gilt nicht für Fernseher und elektrische Küchengeräte. Diese werden am 22. August abgeholt.

Bilder vom Unwetter in Alfter

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