Bedenkliche Spendenpraxis

Es ist legitim, wenn Städte in Zeiten knapper Kassen Spenden akquirieren, um etwas zu finanzieren, was es sonst nicht gäbe. Sankt Augustins ehemalige Bürgermeisterin Anke Riefers hat seinerzeit Klinken geputzt, um die von ihr aus der Taufe gehobene Veranstaltungsreihe auf dem Rathausplatz bezahlen zu können.

Es zeugt indes von mangelnder Sensibilität, eine fünfstellige Summe anzunehmen, wenn gleichzeitig ein Bauantrag des Spenders zur Genehmigung ansteht.

Sicher sind jene 10 000 Mark gemessen an der halben Million, die Hellweg in Bonn bereit zu zahlen war, ein Kleckerbetrag. Aber Riefers hat mit dieser Summe und 40 000 Mark mehr am Haushalt vorbei gearbeitet. Schwarze Kasse kann man das nennen. Ein "Bürgermeisterin-Portemonnaie", gefüllt mit einer stattlichen Summe, von der die Politik offenbar nichts wusste. Mit dem Geld hat Riefers sich nicht selbst bereichert, aber es zur Selbstdarstellung im Namen der Stadt ausgegeben. Man will ja schließlich wiedergewählt werden.

Zweifelhaft, rechtlich bedenklich, nicht in Ordnung - wie immer man die Praxis der ehemaligen Bürgermeisterin bezeichnen will: Sie sät Misstrauen, wo Transparenz bitter nötig wäre. Auch hier wird der Bürger wieder denken: Politiker sind eh alle bestechlich, und Geschäfte laufen nur, wenn eine Hand die andere schmiert.

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