Neue Konzerthalle in Bad Neuenahr Baustelle zur Landesgartenschau soll vermieden werden

BAD NEUENAHR · Die neue Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurpark droht bis zur Eröffnung der Landesgartenschau 2022 nicht fertig zu werden. Die Schau soll das nicht behelligen: "Wir wollen eine Baustelle während der Laga verhindern", versichert Bürgermeister Guido Orthen.

Der Bürgermeister der Kreisstadt, Guido Orthen, will im Rahmen der Möglichkeiten eine Baustelle im Herzen der Landesgartenschau (Laga) – nämlich im Kurpark – verhindern. Die neue Konzerthalle droht nämlich bis zur Laga-Eröffnung nicht fertig zu werden.

Zum einen, weil die Höhe der Fördergelder bislang nicht feststeht und erst nach fester Finanzzusage gebaut werden soll, zum anderen, weil die Stadt als Bauherr an zeitaufwendige Vergabekriterien gebunden ist. „Ob wir im Frühjahr 2022 eine Wiese oder einen Neubau dort stehen haben, wissen wir noch nicht. Wir wollen eine Baustelle während der Laga verhindern“, stellte Orthen am Dienstag klar. Fest stehe indes: Solange die Förderung nicht vollends geklärt sei, könne mit dem geplanten Neubau der Konzerthalle nicht begonnen werden.

Auf GA-Anfrage schloss Orthen somit nicht vollends aus, dass es zu einer nicht fertiggestellten Konzerthalle kommen könne. Sollte die neue Halle (Gesamtkosten mit Nebenbauten: 14,3 Millionen Euro, Zuschuss des Landes: 6,7 Millionen Euro) nur im Rohbau stehen, würden trotzdem Fenster und Türen eingesetzt sein. Orthen: „Wenn, dann hat es Stil.“ Zwar will der Bürgermeister einen nicht fertiggestellten Bau im Kurpark verhindern. Dennoch lasse sich die Stadt nicht drängen. „Auch nach der Laga gibt es ein Leben“, so Guido Orthen wörtlich. Soll heißen: Die sechs Monate andauernde Gartenschau sei auf Nachhaltigkeit angelegt.

Der Landesrechnungshof habe das Projekt „Konzerthalle“ inzwischen abgesegnet. Er war eingeschaltet worden, da die Stadt einen erhöhten Zuschuss erbeten hatte. Vor Ort habe sich der Rechnungshof zunächst davon überzeugt, dass eine Sanierung der vorhandenen Halle nicht in Frage komme. „Erfreulicherweise gab es neben wirtschaftlichen Betrachtungen des Landesrechnungshofes auch hilfreiche planerische Anregungen“, sagte Orthen. Welche, ließ er offen.

Seit 2017 genehmigt

Bereits im Dezember 2017 hatte die Stadt die Genehmigung bekommen, die große Konzerthalle, die Trinkhalle, die kleine Trinkhalle, den Wandelgang mit Läden entlang der Kurgartenstraße sowie die Kolonnaden mit der integrierten Brunnenhalle samt Nebengebäuden abzureißen. „Mit dem Abbruch soll nach Abschluss der Klangwelle 2019 begonnen werden“, teilte Orthen dem General-Anzeiger mit.

Sobald die öffentlichen Bauten fertiggestellt seien, könnte mit privaten Komplementärbauten begonnen werden. Interessierte Investoren müssten jedoch die vorhandene – vom Stadtrat abgesegnete – Planung übernehmen.

Durchaus wohlwollend steht das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium den Bad Neuenahrer Plänen gegenüber. Dass Bauten nicht ganz fertiggestellt sein könnten, wenn die Laga eröffnet wird, will man zunächst nicht kommentieren: „Der Bau der Landesgartenschau-relevanten Flächen hat noch nicht begonnen. Insofern kann nicht über einen Termin der Fertigstellung spekuliert werden“, schrieb das Ministerium auf GA-Anfrage.

Auf die Konzerthalle angesprochen, erklärte das Ministerium: „Dem Wirtschaftsministerium ist bekannt, dass die Planungen zur Kurparkliegenschaft aktuell zwischen der Stadt, dem Landesrechnungshof sowie dem Innenministerium und der SGD Nord hinsichtlich ihrer Förderfähigkeit abgestimmt werden. An Spekulationen über Start und Ende des Projektes beteiligen wir uns nicht.“ Allerdings unterstrich man in Mainz: „Uns ist wichtig, dass der Ablauf der Gartenschau durch etwaige Bauarbeiten nicht behindert wird und die Besucher den sanierten Kurpark ungestört erleben können.“

Auch ging das Ministerium auf abgespeckte Planungen ein: So hatte die Stadt in ihrer Laga-Bewerbung mehrere Sitzstufenanlagen an verschiedenen Stellen am Ahr-Ufer vorgesehen. „Uns ist bekannt, dass die im April beschlossene Entwurfsplanung nunmehr auf eine Sitzstufenanlage reduziert wurde, deren Realisierung von einer wasserrechtlichen Genehmigung abhängt.“

Weitergehende Änderungen seien in Mainz ebenfalls bekannt „und wurden abgestimmt“. Es könne durchaus sein, dass noch weitere Planungselemente modifiziert werden müssten.

Man lege großen Wert auf eine qualitativ hochwertige Gestaltung des Gartenschaugeländes, auf modellhafte und innovative Lösungen bei vorhandenen Sanierungsfällen sowie auf die Aufwertung des Wohn- und Lebensumfeldes. „Ziel einer Landesgartenschau ist, dass Leuchttürme entstehen, die Beispielcharakter für andere besitzen“, schrieb das Ministerium.

Mit einem Realisierungszeitraum von sechs Jahren habe die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ja mehr Zeit als ihre Vorgänger.

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