Neubaugebiete sind Mangelware Bad Honnef als Wohnort gefragt

BAD HONNEF · Bei der Immobilienvermittlung "war 2011 das beste Jahr, das wir je hatten", sagt Hellmuth Buhr. Bad Honnef sei als Wohnort gefragt, vor allem das Tal, so der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Bad Honnef. 80 vermittelte Miet- und Kaufobjekte, zehn mehr als 2010, zeugten davon.

 Bad Honnef braucht Neubaugebiete wie in Rottbitze, heißt es bei der Stadtsparkasse.

Bad Honnef braucht Neubaugebiete wie in Rottbitze, heißt es bei der Stadtsparkasse.

Foto: Frank Homann

"Kehrseite der Medaille": Die Immobilienpreise seien hoch, neue Objekte immer schwieriger zu akquirieren. Und: "Attraktive Neubaugebiete für junge Familien zu bezahlbaren Preisen - mehr noch als nur in Rottbitze - bräuchte Bad Honnef dringend", so Buhr, der mit seinem Vorstandskollegen Mathias Alfs sowie Dorit Schlüter, Leiterin Zentrale Dienste und Nachfolgerin Alfs in dieser Position nach dessen Wahl in den Vorstand, die Bilanz 2011 vorstellte.

  • Prosperität: Das gelte für die örtliche Wirtschaft als Ganzes, ebenso für das Kreditinstitut: "Es fehlt die Prosperität vor Ort, die wir als Kreditbedarf akquirieren könnten", so Alfs. Gleichwohl stelle die Bilanz 2011 zufrieden. Ein Jahresergebnis, das mit rund 0,7 Millionen Euro fast doppelt so hoch ausfalle wie das aus 2010, ein um 0,2 Millionen Euro gestiegenes Provisionsergebnis und ein Plus bei den Kundeneinlagen von 7,6 Prozent seien einige Parameter. Vor allem: Das Vertrauen der Kunden sei ungebrochen. Dafür spreche der Zufluss von Kundeneinlagen, der 2011 mit 29 Millionen Euro auf Rekordniveau lag - und sich auch wieder auf längerfristige Anlageformen erstrecke. Die Sparkasse mit Investitionen in Aus- und Fortbildung, mit geringer Fluktuation und Top-Beratung würden hier gewürdigt, so Buhr.
  • Kreditgeschäft: Erstmalig seit 2006 konnte die Marke von 300 Millionen Euro getoppt werden. Gleichwohl bremste Alfs "allzu großen Optimismus": Das Wachstum sei auf einige größere Kreditgeschäfte zurückzuführen, werde nicht "von der Breite getragen". Ferner müsse sich das Neugeschäft gegen ein hohes Volumen an Regel- und Sondertilgungen behaupten, um "unter dem Strich Wachstum zu generieren". An dem seit Jahren beschriebenen Strukturdefizit habe sich nichts geändert. Das Kreditwachstum gehe vor allem auf Kredite an Unternehmer zurück, eine Kreditklemme sei vor Ort nicht auszumachen. Mit Darlehenszusagen in Höhe von 24 Millionen Euro liege man neun Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Aber, so Alfs: "Gerne hätten wir mehr Kredite zugesagt." Verhalten sei das Kreditgeschäft mit Privatkunden. Zwar habe das Neugeschäft (18 Millionen Euro) über dem 2010er Wert gelegen; die 20-Millionen-Euro-Marke aus Vorjahren wurde aber nicht erreicht, hier sei eine Tendenz auszumachen. Auch sei zu beobachten, dass eine "nicht geringe Anzahl von Wohneigentumserwerben mit geringem oder keinem Fremdmittelbedarf durchgeführt" würden, ein Indiz für vermögende Kunden. Dennoch hätten 233 Bauherren, Immobilienbesitzer oder -käufer (2010: 229) sich ein Heim geschaffen, verschönert oder energetisch saniert.
  • Existenzgründer: Gerne hätte man mehr begleitet: Nach sieben 2010 waren es jetzt nur vier. Alfs: "Wir sind gehalten, Finanzierungen abzulehnen, wenn Konzept oder Unternehmer nicht überzeugen. Und davon gab es einige."
  • Zinsen: Hauptertragsquelle der Sparkasse bleibt das Zinsergebnis, und das stehe "unter Druck". Buhr: "Für die nächsten Jahre sehe ich hier keine Besserung", vor allem auf der Zinsaufwandseite. Basel III werfe seine Schatten voraus, neue Liquiditätsregeln, die die Sparkasse aber heute schon erfülle, würden den Wettbewerb um die Kundeneinlagen weiter anheizen. Auch die Zinsertragsseite verheiße wenig Besserung: Das Trägergebiet der Sparkasse, sprich: Bad Honnef, lasse Kreditwachstum kaum zu. Ersatzweise lege die Sparkasse ihre Mittel in sichere Titel, auch Staatsanleihen, an. Die Renditen seien hier aber eher bescheiden.
  • Eigenmittel: Auch bei den Eigenkapitalkriterien werfe Basel III seine Schatten voraus. Buhr: Die Eigenmittel müssten gestärkt werden, Ausschüttungen würden nicht vorgenommen. Ob die Basel III-Regelungen "die Besonderheiten lokaler Kreditinstitute" und damit ein System, mit dem man besser als andere durch die Finanzmarktkrise gekommen sei, berücksichtigten, sei offen. Befürchtung: "Der Vorteil einer mittelständischen Kreditwirtschaft wird verspielt."
  • Sach- und Personalkosten: Diese lägen unter dem Niveau der Vorjahre. Doch auch in Zukunft stehe Sparen an, sozialverträglich, so durch Altersteilzeit, vor allem aber durch Effizienzsteigerung. Nicht an allen Standorten müsse alles vorgehalten werden. Schlankere Strukturen seien zudem eine Herausforderung, da die regulatorischen Anforderungen stiegen.
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