Materiallager Eudenbach Aus für das Depot kommt 2018

EUDENBACH · An der Entscheidung ist nicht mehr zu rütteln: Das Bundeswehrdepot in Eudenbach wird geschlossen. Aber erst 2018 - ein Jahr später als ursprünglich angenommen.

Dies gab am Dienstag der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium der Verteidigung, Thomas Kossendey, bei einem Vor-Ort-Termin bekannt: "Die Planungen sehen vor, den Betrieb bis 2018 weiterzuführen." Ein genaues Datum soll Mitte Juni feststehen.

Kossendey bekräftigte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Unter den 63 Mitarbeitern sind nur drei Soldaten, alle anderen zählen zum zivilen Personal der Bundeswehr. Für sie wird das Bundeswehrdienstleistungszentrum nach Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an anderen Standorten suchen.

"Die Stimmung unter den Mitarbeitern hat sich mittlerweile etwas beruhigt", berichtet Georg Becker. Der Bürokaufmann aus Buchholz arbeitet seit mehr als 30 Jahren in dem Materiallager. Auch bei ihm saß der Schock nach dem 26. Oktober 2011, dem Tag der Entscheidung, das Lager aufzulösen, tief: "Keiner hätte damit gerechnet, dass wir betroffen sind." Da er im nächsten Jahr in Altersteilzeit gehen wird, betrifft ihn die Schließung nicht mehr - anders als jüngere Kollegen, von denen Becker weiß, "dass da schon viele überlegen, wie es wohl weiter geht".

Die Gewissheit, dass der Betrieb zumindest bis 2018 fortgeführt wird, gibt ihnen aber immerhin eine gewisse Planungssicherheit. "Manche versuchen bereits, sich woanders hin zu orientieren", so Becker.

Das Thema Personal macht den Verantwortlichen in Eudenbach auch aus einem anderen Grund Sorgen: Fast die Hälfte der Mitarbeiter wird in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, so dass von der jetzigen Belegschaft nur noch 38 Beschäftigte die Schließung 2018 miterleben werden. "Die Personaldecke wird also immer dünner, auf der anderen Seite werden die Aufgaben dicker", so Kossendey.

Im Zusammenhang mit dem Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan 2013/2014 werden große Materialmengen zurück erwartet, die auch in Eudenbach gelagert werden sollen. "Das wird eine Aufgabe, die unser aller Aufmerksamkeit intensiv fordert."

"Uns ist wichtig , dass wir rechtzeitig die Zukunft des Standorts vorbereiten können", betonte Landrat Frithjof Kühn im Gespräch mit Kossendey. Ebenso wie Bürgermeister Peter Wirtz schwebt ihm eine gewerbliche Nutzung des Geländes vor. "Die Hallen sind in einem sehr guten Zustand und das Gelände ist verkehrsgünstig gelegen", so Wirtz. Beide waren mit dem Verlauf des Gesprächs mit dem Staatssekretär zufrieden.

"Wir werden jetzt so schnell wie möglich in den städtischen Gremien die Bauleitplanung entwickeln." Wirtz geht davon aus, dass noch im Laufe des Jahres ein entsprechender Aufstellungsbeschluss ergehen kann. "Wir hoffen jetzt, mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) ins Einvernehmen zu kommen", so Kühn. Die BIMA ist für die Vermietung und Veräußerung bundeseigener Liegenschaften zuständig.

Theoretisch könnte das Gelände nach Schließung sofort von einem Investor übernommen werden. "Es sind keine Altlasten da und es werden auch keine Umweltschäden zu befürchten sein", betonte Oberstleutnant Dietmar Brüders, Kommandant des Materialdepots Mechernich, dem das Lager in Eudenbach unterstellt ist.

Das Materiallager in Eudenbach

In Betrieb genommen wurde das Materiallager 1976. Es dient unter anderem der Versorgung der Streitkräfte mit Wehrmaterial und erbringt logistische Leistungen für die Versorgung im Einsatz. In 30 Hallen mit einer Gesamtfläche von 35.000 Quadratmetern sowie auf 10.000 Quadratmetern Außenfläche lagern rund 60.000 Artikel, von der kleinsten Schraube bis hin zum Panzerfahrzeug. Pro Tag werden zwischen 300 und 400 Materialbewegungen verbucht. Der größte Teil der insgesamt 63 Mitarbeiter sind Fachkräfte für Lagerlogistik.

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