Aus der Perspektive einer Jüngerin

ALFTER · "Mirjam", aus der Bibel besser bekannt als Maria Magdalena, ist als Zeugin der Passion und der Auferstehung ergriffen von der Lehre und dem Wesen "Jeschuas". Sie erzählt, wie sie die letzten Wochen mit ihrem geliebten Rabbi erlebt. Mirjam ist Überlebende, die von ihren Zweifeln und Fragen, ihrem Suchen und ihrem Glauben berichtet - im Roman von Luise Rinser, wie in dem szenischen Bühnenspiel des Alfterer Theaterensembles Orplid, das nach Rinsers Buch entstanden ist.

Das Mysterienspiel besticht durch eine einzigartige Mischung aus Schattentheater, Schauspiel und Musik. Mirjam, auf der Bühne dargestellt von Monika Timme-Hafner, hinter der Leinwand von Frohmut Klemm-Altfeld, nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in das Palästina zur Zeit Jesu Christi. Sie berichtet, wie sie zur Jüngerin wurde.

Als engste Vertraute Jesu spricht sie vom letzten Abendmahl, von seiner Gefangennahme, Verurteilung, Kreuzigung, Tod und Auferstehung. Das Geschehen aus Mirjams Perspektive wird hinter ihr, im Bühnenraum, auf einer großen Schattenleinwand mit Menschenschattenspiel sichtbar. "Dieses Stück ist sehr berührend", stellte Monika Timme-Hafner fest, sichtlich erfreut über die begeisterte Reaktion der Zuschauer bei der Aufführung am Wochenende im Pfarrheim von Sankt Matthäus, in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk und der Katholischen Frauengemeinschaft.

Sieben Bühnenkünstler aus den Sparten Schauspiel, Musik und Tanz realisieren das Stück als Disziplinen übergreifende Mischung. Neben Timme-Hafner und Klemm-Altfeld spielen Anika Brockmann und Marcus Pickering. Die vier schlüpfen in elf Rollen. Bernhard Altfeld ergänzt die Regieriege, Stefan Timme und Ursula Rosiny-Moos sind für die Technik, Hans-Peter Rottler fürs Bühnenbild, Judit Hellriegel für die Requisite verantwortlich. Udo Seehausen begleitet das Bühnengeschehen: "Meine Musik hat vor allem unterstützenden Charakter. Improvisierend, versuche ich, die Vermischung von Wort und Bild, mit musikalischen Elementen zu unterlegen", erklärt er. Wo die Sprache verstummt, erzählt die Musik weiter, mit Violoncello, Saxofon, Trommeln und anderen Instrumenten - die Passionsgeschichte als ganz neues Erlebnis.

"Mirjam" ist am Mittwoch, 8. April, noch einmal im evangelischen Gemeindezentrum, Am Herrenwingert 1, zu sehen. Eintritt: zwölf/acht Euro. Das Stück eignet sich für Zuschauer ab zwölf Jahre.

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