Aus den Dolomiten ins Rheinhochwasser

Die Besitzer der italienischen Eiscafés sind zurück in Königswinter - Viele von ihnen machen nur eine kurze Winterpause - Ein Bällchen kostet in den meisten Eisdielen jetzt 60 Cent

Aus den Dolomiten ins Rheinhochwasser
Foto: Frank Homann

Königswinter/Bad Honnef. Die laue Frühlingsluft lässt noch auf sich warten. Der Eisgenuss aber nicht, denn "die Italiener" sind wieder da. Nach ausgiebiger Winterpause hat Familie Cordella aus dem Zoldo-Tal im Herzen der Dolomiten den Weg nach Königswinter zurückgefunden. "Ich liebe den Schnee", schwärmt Seniorchef Gianfranco Cordella (63). Doch Anfang März wird es Zeit, die Koffer zu packen. Hochwasser statt hoher Berge. Die Cordellas - Vater Gianfranco, Sohn Devid (25) und Mutter Marisa - bewirtschaften bis 15. Oktober das Eiscafé Cordella an der Rheinallee. Kaum hatten sie im März alles auf Hochglanz gebracht, schwappten die braunen Fluten herein.

Cordellas können sich trotzdem keinen anderen Ort für ihr Geschäft denken: Opa Francesco hatte 1933 mit dem Eisverkauf in Königswinter begonnen, der Familienbetrieb besteht 2003 genau 70 Jahre. Devid tritt in die Fußstapfen seines Vaters Gianfranco. Schon die sechste Saison füllt der 25-Jährige an der Rheinallee Becher und Waffeln mit Stracciatella- und Vanille-, Schokoladen-und Erdbeereis.

Für 60 Cent bekommt man bei Cordellas eine Kugel Eis "auf die Hand". Vergangenes Jahr betrug der Preis noch eine Mark. Doch sind ihre Kugeln auch "etwas größer" geworden, versichern Vater und Sohn, die 18 täglich frisch hergestellte Sorten bereit halten. Als Hauptgrund für die Preiserhöhung - umgerechnet rund 17 Pfennig - nennen Cordellas höhere Kosten für frische Milch, Sahne, Obst, Strom.

Aus Kostengründen zieht auch Ivana Napol im Eiscafé Venezia in der Königswinterer Fußgängerzone mit den Cordellas gleich: Dort werden ebenfalls 60 Cent fällig, 2001 kostete die Kugel im Hörnchen eine Mark. Napol schloss von Anfang November bis 25. Januar das Café. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Bruno verbrachte sie die Wochen nicht im heimatlichen Treviso, sondern mit Mann und Sohn in Königswinter, wo sie sich zu Hause fühlt. Renner in dieser Saison könnte aus ihrer Sicht das Fruchteis "ACE" mit Karotte-Orange-Zitrone-Geschmack werden.

Im malerischen Salerno im Süden Italiens entspannte sich Garofalo Biagio - Chef der gleichnamigen Eiscafés in Aegidienberg und Oberpleis - zwischen dem 20. November und 20. Januar. Auch er hat den Preis für die Kugel von einer Mark auf 60 Cent angehoben - dafür ist das Bällchen jetzt aber auch etwas größer.

"Wir wohnen in Honnef, unsere Heimat ist Deutschland", sagt Cosimo Accurso. Deswegen verbrachten er und seine Familie den Winter am Rhein beziehungsweise im Urlaub in Österreich. 25 Jahre ist das "Belluno", so benannt nach der Heimat der Accursos an den Dolomiten, in der Bad Honnefer Fußgängerzone am Vogelbrunnen ansässig. Sechs bis sieben Jahre lag der Preis für die Kugel konstant bei einer Mark. Jetzt sind auch am Vogelbrunnen für die kleinste Eisportion 60 Cent zu berappen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort