Auf sechs Spuren von Pützchen zum Beueler Kreuz

Im Bundesverkehrsministerium hat man erkannt, dass die Autobahn 59 an ihre Leistungsgrenze gestoßen ist - Deshalb sollen in den kommenden beiden Jahren die Standspuren ausgebaut werden

  Stau ohne Ende:  Die Sanierungsarbeiten an der Anschlussstelle Tannenbusch sorgen zurzeit für erhebliche Behinderungen.

Stau ohne Ende: Die Sanierungsarbeiten an der Anschlussstelle Tannenbusch sorgen zurzeit für erhebliche Behinderungen.

Foto: Lannert

Bonn. Die Autobahn A 59 wird ausgebaut, zumindest auf dem Teilstück zwischen den Anschlussstellen Pützchen und dem Autobahndreieck Beuel. Wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber mitteilte, soll, ähnlich wie zwischen dem Autobahndreieck Beuel und der Nordbrücke, auch auf diesem Abschnitt die Standspur ausgebaut und als dritte Spur freigegeben werden. Allerdings, anders als an der Nordbrücke, in beiden Richtungen. Die Bauarbeiten sollen 2007/08 in Angriff genommen werden.

Bei der Zentralen Kommunikation des zuständigen Landesbetriebs Straßenbau NRW in Gelsenkirchen wusste man davon zwar noch nichts, aber es lagen auch nur die "baulichen Aktivitäten" bis 2007 vor. Längerfristige Projekte seien noch nicht berücksichtigt, so Bernd A. Löchter.

Kelber hat von den Plänen erfahren, als er sich nach dem Planungsstand für den Autobahnanschluss an der Maarstraße im Beueler Osten erkundigte: Die Pläne seien mittlerweile mit dem Bundesverkehrsministerium abgestimmt, der Vorentwurf soll nun bis Oktober fertig sein. Auch im Bundesverkehrsministerium habe man erkannt, "dass die Leistungsfähigkeit der A 59 an ihre Grenzen" gekommen sei. Deshalb werden die Standspuren wenigstens auf diesem Teilstück ausgebaut.

Die Bonner Stadtverwaltung rechnet damit, dass 2010 mit dem Bau des Maarstraßenanschlusses begonnen wird. Matthias Heide aus dem zuständigen Fachamt hatte allerdings auch klar gemacht, dass mit Freigabe dieser Auf- und Abfahrten der Anschluss Pützchen "definitiv aufgelöst" werde.

Vom Anschluss des Gewerbegebietes Beuel-Ost an die Autobahn versprechen sich die Planer eine Entspannung der Verkehrsverhältnisse in Beuels Süden. Der Lkw-Anteil der Fahrzeuge, die zum Beispiel durch die Broichstraße fahren, betrug zur letzten veröffentlichten Zählung vor fünf Jahren gut 20 Prozent. 4 000 bis 5 000 Bürger entlang der Königswinterer Straße sind vom Lkw-Verkehr betroffen.

Und noch ein wichtiger Bauplan hängt am Autobahnanschluss: der Lärmschutz. Nicht nur der Autobahnanschluss Maarstraße erhält einen modernen Lärmschutz. Auch der marode Lärmschutz-Holzzaun in Richtung Süden soll erneuert und auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Wie es mit dem Ausbau der Autobahnen rund um Bonn weitergeht, könnte vom Ergebnis der Verkehrszählung abhängen, die abgeschlossen und zurzeit ausgewertet wird, so Löchter.

Alle fünf Jahre erstelle der Landesbetrieb Straßenbau NRW eine Verkehrsanalyse auf seinen Autobahnen. Die Ergebnisse würden aber nicht vor Herbst vorliegen. Ob also der Verkehr in Richtung Beuel-Süd mit den vielen neuen Arbeitsplätzen (T-Mobile, BonnVisio) deutlich zugenommen hat, könne dann erst mit Sicherheit gesagt werden. Warum sich der Verkehr auf der Köln-Bonner-Flughafenautobahn vor dem Autobahndreieck Beuel seit einiger Zeit morgens staut, kann sich Löchter auch nicht erklären. Gebaut wird dort jedenfalls derzeit nicht.

Allerdings steht die Sanierung der Autobahnbrücke in Höhe der Anschlussstelle Bonn-Tannenbusch derzeit auf dem Plan. Autofahrer merken das, weil sich der Verkehr ab dem Autobahnkreuz in Richtung Meckenheim staut - trotz der drei Spuren. Bis zum Jahresende 2006 will die Niederlassung Köln bei beiden Teilbrücken die Fahrbahnübergänge, die Fahrbahnkappen und die Asphaltschichten samt Abdichtung ausgetauscht haben. Die erste Bauphase dauert voraussichtlich bis Anfang Juli. Bis dahin werden die Brückenbauer im Mittelstreifen arbeiten.

Beim so genannten Tausendfüßler handelt es sich um eine Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1959, die auf 38 Betonstützen liegt. Sie überspannt mehrere Straßenbahngleise und Bonner Stadtstraßen. Die Nachbarbrücke ist eine Vierfeld-Verbundbrücke aus Stahl und Beton. Sie stammt aus dem Jahr 1962 und führt die Autobahn über den Dransdorfer Weg und die rechtrheinische Eisenbahnlinie Köln-Koblenz.

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