Flüchtlingsunterkunft in Ahrweiler Auf Godenelter entsteht ein Flüchtlingsdorf

AHRWEILER · Auf dem Gelände oberhalb der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ), das der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma), gehört, ist schweres Gerät angerollt. Dort entsteht ein Flüchtlingsdorf mit Straßen und Hausnummern aus sogenannten Sheltern.

 Bekommen neue Unterkünfte: Flüchtlinge in der AKNZ.

Bekommen neue Unterkünfte: Flüchtlinge in der AKNZ.

Foto: Martin Gausmann

Das sind Betoncontainer, die ursprünglich als sichere Unterkünfte für Auslandseinsätze des technischen Hilfswerkes entwickelt wurden.

Die ersten 16 Shelter stehen bereits. 44 sollen in den nächsten Tagen folgen. Dafür laufen die Planierarbeiten auf Hochtouren. Die Shelter sind dabei vielseitig nutzbar. So sind bereits sechs dieser Container, die von der Firma Hachmeister in Andernach produziert und vor Ort zusammengesetzt werden, zu einer Sanitäranlage mit Dusche, WCs und Waschraum mit Infrarotheizung zusammengefügt worden. Die ersten "Häuser", die jeweils sechs Personen aufnehmen sollen, sind im "Rohbau" fertig.

Bauherr der Maßnahme in der Gemarkung Godenelter ist das Land, vertreten durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro stehen dafür in Rede. Aktuell leben in Gebäuden der AKNZ 281 Flüchtline aus mehr als einem Dutzend Nationen. Zelte werden lediglich als Aufenthaltsräume und für das Catering genutzt. Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, zu dem die Akademie gehört, erklärte, wird der Betrieb des Flüchtlingsdorfes samt Betreuung zukünftig durch das Rote Kreuz erfolgen.

Entsprechende Verträge zwischen DRK und ADD seien in Arbeit. Es werde eine gleitende Übergabe von Seiten der AKNZ an das DRK gebe, denn noch koordiniert ein Stab der Akademie alle Maßnahmen. Auch die, dass - nachdem die Flüchtlinge alle medizinischen Checks durchlaufen haben - diese mit Bussen zur Registrierung durch das Land Rheinland-Pfalz nach Trier gebracht werden. Dann werden sie auf die Kommunen verteilt. Freiwerdende Plätze in Ahrweiler werden dann durch Neuankömmlinge belegt.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es indes 193 registrierte Flüchtlinge unter Obhut der Kommune. Diese Zahl nannte Fritz Langenhorst am Donnerstagabend im Beirat für Migration und Integration. Das Gremium tagte unter Vorsitz von Alireza Faridhami zur aktuellen Situation in der Kreisstadt. "Es gibt keine Auffälligkeiten, die Lage ist ruhig", erklärte Beiratsmitglied Langenhorst. Aus Erfahrungen in seiner Funktion als Ortsvorsteher von Ramersbach berichtete er von "deutlichem Integrationswillen" der Flüchtlinge sowie "positiver Aufnahme" von Flüchtlingskindern in Kitas und Grundschulen. Auch wollten sich Flüchtlinge in das Leben der Kommune einbringen. "In Ramersbach hat eine Familie die Patenschaft über die Blumenbeete an der Mehrzweckhalle übernommen", nannte Langenhorst ein Beispiel.

Alireza Faridhami freute sich zudem über einen einstimmigen Beschluss seines Gremiums: "Wir wollen am Mehrgenerationenhaus in Bad Neuenahr ein Willkommensfest für alle Flüchtlinge in der Stadt, also auch die in der AKNZ, durchführen. Und das noch im November." Um Termin und Modalitäten will sich Mehmet Ertas kümmern, der übrigens am Mittwochabend seine Einbürgerungsurkunde erhalten hat. Für die Feier will das Gremium seine Haushaltsmittel einsetzen und auch das Flüchtlingsnetzwerk der Kreisstadt ins Boot holen.

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