Selhofer Feld Anwohner lehnen Bebauung ab

SELHOF · Die Erschließung des geplanten Baugebietes in Selhof bereitet vielen Anliegern Sorge: Die Stadtverwaltung legt nach. Wenn es am Dienstag im Rathaus um das Selhofer Feld geht, liegt den Kommunalpolitikern eine teils überarbeitete Rahmenplanung vor.

Zwei Aspekte wurden erneut eingehender abgeklopft: die Erschließung des geplanten Baugebietes, die vielen Anwohnern in Selhof größte Bauchschmerzen bereitet (siehe Kästen) sowie die Frage, ob nur Einzel- oder teils doch auch Doppelhäuser möglich sein sollen. Während die Verwaltung die Frage nach Doppelhäusern mit einem Ja beantwortet, hält sie an der Erschließung über eine neue Straße im Ort selbst fest.

Wie berichtet, ist im Selhofer Feld ein Baugebiet für maximal 50 Häuser geplant. Das Wohngebiet am Lichweg soll, so politische Mehrheiten bislang, am Ortsrand in etwa angrenzend an Karl-Simrock-Straße, Limbicher Weg und Afelspfad entstehen. Die Erschließung soll über den bestehenden Ort und zu Menzenberger und Linzer Straße erfolgen.

Nun wurden nochmals mehrere Varianten geprüft: eine Anbindung über eine neue Straße vom Kreisel Linzer Straße/Dellenweg, eine Öffnung des abgepollerten Dellenweges und eine Verlegung des gesamten Baugebietes an den Kreisel Dellenweg/Drieschweg. Im Ergebnis ändert sich nichts an der Empfehlung der Verwaltung.

Zwar würde ein Baugebiet am Kreisel Linzer Straße/Dellenweg die 2001 vom Rat zur Bedingung gemachte Vorgabe, dass "weitere Baugebiete einer Verkehrslösung untergeordnet werden" müssen, "höchst effizient" erfüllen: Neubürger würden über den Drieschweganschluss bis vor die Haustüre fahren.

Aber, so die Planer: "Eine geordnete und organische städtebauliche Entwicklung" sei das nicht. Vielmehr würde Wohnland "abgekapselt" realisiert; die "diffusen Ortsränder" am Lichweg blieben erhalten. Die Distanz zum "alten" Ort widerspreche der gewollten "Stärkung der Infrastruktur und Nahversorgung" Selhofs.

Komplett durch fällt die Idee, an der Lage des Baugebietes festzuhalten, es aber über den Kreisel Linzer Straße/Drieschweg anzubinden mit 600 Meter Straße durch grünes Niemandsland: "Äußerst geringe Verkehrsmengen" müssten damit über eine "aufwendige Straßenbaumaßnahme" abgewickelt werden.

Funktionieren würde eine Anbindung über den zu öffnenden Dellenweg, so die Verwaltung. Aber es gibt ja einen Beschluss, dass die Unterbrechung des Dellenwegs dauerhaft sein soll. Fazit schließlich: Die "Planstraße B/Limbicher Weg setzt den Baulandkompromiss, die Bedingungen und die Erfordernisse zur strukturellen Verkehrsentwicklung sowie die städtebaulichen Anforderungen gleichsam um, allerdings mit höherem planerischen und baulichen Aufwand".

Die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Umwelt und für Bauen und Planen beginnt am Dienstag um 18 Uhr im Rathaus, Ratssaal.

Bürgerinitiative für ein lebenswertes Bad Honnef

"Der Bebauungsplan Selhof-Süd verstößt gegen den Ratsbeschluss": Dieser Ansicht ist die Bürgerinitiative für ein lebenswertes Bad Honnef. Namens der Initiative teilen Brigitte Meyer auf der Heide und Martin Kickartz mit, ein Kreisel an der Kreuzung Linzer/Menzenberger Straße sei "unabdingbare Voraussetzung für die nachhaltige Lösung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens".

Dies gelte vor allem, wenn im Selhofer Feld Neubauten entstehen, die dann nicht über den neuen Kreisel Linzer Straße/Drieschweg angeschlossen würden. Für einen Kreisel Linzer/Menzenberger Straße ist wegen der denkmalgeschützten Friedhofsmauer zu wenig Platz; schon jetzt, so die Initiative, sei die Kreuzung "zu Stoßzeiten völlig überlastet".

"Die neue Drieschweganbindung bringt keine Entlastung, da diese in keinerlei verkehrstechnischer Verbindung zu dem Neubaugebiet steht." Auch ein Kreisel Feilweg/Linzer Straße hätte "keine Entlastungswirkung auf die Menzenberger Straße". Fazit: Jede Infrastruktur für ein Baugebiet, die im Rat 2001 zur Bedingung für das Projekt gemacht worden sei, fehle.

Unterschriften übergeben

Größte Bedenken haben, wie berichtet, Anwohner von Selhofer Ortsstraßen, über die das Gebiet nach bisherigem Planungsstand erschlossen würde. Nun haben Anlieger Einspruch eingelegt; an zwei Nachmittagen sammelten sie dazu rund 80 Unterschriften.

Ein entsprechendes Schreiben, das dem GA vorliegt, und die Unterschriftenliste wurden Bürgermeisterin Wally Feiden übergeben. Die Anwohner führen als Gegenargumente etwa ins Feld, dass eine "nachhaltige Lösung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens" mit Erschließung über den "alten" Ort nicht gegeben sei. Nur ein Beispiel: Der obere Lichweg sei Anliegerstraße; neue Bebauung würde ihn zu einer Hauptzubringerstraße machen.

Von fehlenden Fahrbahnbreiten, schon wegen vorhandener (privater) Grundstückseinfriedungen, bis hin zur demografischen Entwicklung reichen die Gegenargumente für neue Bauten. Zudem befürchten Anlieger eine Ausweitung: Mit 50 Wohneinheiten habe man "einen Fuß in der Tür, um den gesamten Selhofer Süden zubetonieren zu können". Die Gegner behalten sich rechtliche Schritte vor.

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