Anwohner in Bad Honnef gründen Bürgerinitiative und wollen Verkehr beruhigen

Auf der Landesstraße, die zwischen der Mülheimer Straße und dem Abzweig Mucherwiese eine innerörtliche ist, wird schnell gefahren. Zu schnell. Im Schulterschluss mit der Stadt wollen sich die Bürger dafür einsetzen, dass das anders wird.

Anwohner in Bad Honnef gründen Bürgerinitiative und wollen Verkehr beruhigen
Foto: Frank Homann

Der ernste Kern: Auf der Landesstraße, die zwischen der Mülheimer Straße und dem Abzweig Mucherwiese eine innerörtliche ist, wird schnell gefahren. Zu schnell. Im Schulterschluss mit der Stadt wollen sich die Anwohner dafür einsetzen, dass das anders wird - im Sinne der Sicherheit.

Dafür haben sie eine Bürgerinitiative gegründet. Als Sonja Ilona Breitbach den Stein ins Wasser warf und an den Landesbetrieb Straßen schrieb, erhielt sie zur Antwort: Die Schmelztalstraße sei eine "sehr kurvenreiche Strecke" und man gehe davon aus, dass die Autofahrer ihre Fahrweise dem anpassen.

Das sagt die Stadt Zuständig für die L 144 ist als sogenannter Straßenbaulastträger der Landesbetrieb Straßen NRW, so auch Hans Kestner vom städtischen Ordnungsamt. Soll heißen: Die Stadt könne Vorschläge machen, sie jedoch nicht umsetzen. In einem ersten Schritt seien jüngst allerdings eine Verkehrszählung und eine Geschwindigkeitsmessung durchgeführt worden, bestätigte Kestner. Die abschließende Auswertung der erhobenen Daten indes stehe noch aus. "Wir brauchen erst einmal Basisdaten, um zu schauen, was hier möglich ist", so Kestner. Die Angelegenheit sei zudem bei der zuständigen Ordnungsbehörde des Kreises "schon anhängig", so Kestner weiter.Dass die "L" weit vor dem Schmelztal beginnt und durch den Ort führt, hatte der Landesbetrieb seinerzeit offenbar nicht im Blick - von der optimistischen Einschätzung angepasster Fahrweise noch ganz zu schweigen.

  • Ausgangslage: Seit 30 Jahren wohnt Erika Behrendt im genannten Streckenabschnitt. Sie weiß: Hier haben sich viele Familien niedergelassen. Ein dem angepasster Rückbau der Straße fand nicht statt - und das, obwohl sie Schulweg und Fußweg-Passage zur Innenstadt ist und, nicht zuletzt durch den dank Kunstrasen noch attraktiveren Fußballplatz, Kinder und Jugendliche anzieht.Die wissen genau, warum sie mit ihren Rädern lieber auf dem Gehweg als auf der Straße fahren: Die L 144 reizt, in weiten Teilen schnurgerade, zum Schnellfahren. Gefährliche Überholmanöver, Motorräder im Tiefflug, aufheulende Motoren auch nachts - und stets das ungute Gefühl: Sicherheit sieht anders aus.

Erschwerend kommt laut Felix Trimborn, Ralf Langer, Alexander Petri und Peter Schulte-Nölke hinzu: Seit 2009 der Straßenbelag erneuert und das Parken neu geregelt wurde, bremsen weder die zuvor wegen der Schlaglöcher vorübergehend eingeführte Tempo-30-Zone, noch versetzt auf der Fahrbahn geparkte Autos die Schussfahrten.

Selbst eine gut gemeinte Änderung - Parkbuchten sollen eine bessere Sicht an Grundstückseinfahrten gewähren - sei obsolet: Was nutze bessere Sicht, wenn die Ausfahrt zum Risiko wird?

Beispiele anderer LandesstraßenDass eine Landesstraße zuweilen beruhigt werden muss und dies möglich ist, dafür hat die Initiative in Nachbarkommunen Beispiele gefunden. Auf der L 193 in Niederdollendorf zwischen Rheinstraße und Am Dornenkreuz "bremsen" Inseln und Verschwenkungen den Verkehr. Die L 193 in der Ortsdurchfahrt Oberkassel ist mit, wenn auch zu schmalen und lärmintensiveren, Aufpflasterungen sowie Verschwenkungen beruhigt. "Wir wollen sachlich an die Sache herangehen", so Alexander Petri. Die Fakten sprächen eine deutliche Sprache, weshalb im Zusammenwirken mit allen Behörden praktikable und möglichst gute Lösungen gefunden werden sollen.

"Das absurde Ergebnis ist, dass man sich die “gute alte Zeit„ mit wildem Parken und Schlaglöchern zurücksehnt, weil langsamer und vorsichtiger gefahren wurde, so dass man einigermaßen ungefährdet die Straße überqueren konnte, wenn man zum Briefkasten oder zur Bushaltestelle auf der anderen Seite gehen wollte", so die Initiative.

  • Geschwindigkeit: Fatal, so die Anwohner, sei, dass die einzige "Hemmschwelle" stadteinwärts - der Starenkasten an der Wäscherei Mesenholl - ein "Blindgänger" sei. Wie schnell zuweilen gefahren wird, ist laut Sonja Ilona Breitbach dennoch aktenkundig. Bei einer mobilen Messung seien in eineinhalb Stunden in eine Richtung 50 Autofahrer geblitzt worden. Spitzenreiter: 116 Stundenkilometer - bei erlaubten 50.
  • Maßnahmen: Zuvorderst, ein Überholverbot müsse her, sagt Petri. Ebenso gelte es, die erlaubte Geschwindigkeit zu reduzieren ab dem Ortseingang - so, wie es in anderen Wohngebieten üblich ist. Die Einhaltung müsse dann auch kontrolliert werden. "Mindestens", so heißt es weiter, müsse der Starenkasten bei Mesenholl reaktiviert werden.Im besten Fall sei er durch ein unauffälligeres, drehbares Modell zu ersetzen. Akustische Schwellen am Ortseingang, die die Autofahrer "wach rütteln", könnten helfen. Und sollten "die einfachen und kostengünstigeren Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen", wären bauliche Änderungen wie Verschwenkungen angezeigt. Auch über weitere gesicherte Fußgängerüberwege müsse nachgedacht werden.
  • Unterschriftensammlung: Bis Ende April noch sammelt die Initiative Unterschriften, unter anderem im Bergischen Hof, bei Nah & Frisch und Copy-World. Dann folgt die Eingabe an die Stadt. Zwar seien Land und Landesbetrieb zuständig. Aber: "Unsere erste Ansprechpartnerin ist die Stadt. Und uns ist sehr daran gelegen, gemeinsam vorzugehen", sagt Petri. Sonja Ilona Breitbach: "Damit nicht erst etwas passieren muss, bevor endlich gehandelt wird."

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