Bornheim und Alfter Ambulanter Hospizdienst begleitet Menschen beim Sterben

ALFTER/BORNHEIM · Persönliche Nähe, ein letztes Gebet, ein anteilnehmendes Händehalten - das sind Gesten, die sterbenden Menschen signalisieren: Du bist nicht allein. Ausgebildete Hospizhelfer bieten Menschen einfühlsame Begleitungen an, die nicht mehr lange zu leben haben.

 Bilden ein Team: (von links) Sylvia Rehaag, Stella Redeke, Marianne Wynants mit ihrem Hund Chippy, Andrea von Schmude und Stephan Laarmann.

Bilden ein Team: (von links) Sylvia Rehaag, Stella Redeke, Marianne Wynants mit ihrem Hund Chippy, Andrea von Schmude und Stephan Laarmann.

Foto: Roland Kohls

Über eine besonders hohe Nachfrage nach Sterbegleitung in Seniorenheimen berichtet der Ambulante Hospizdienst für Bornheim und Alfter. "Immer häufiger bitten Pflege- oder Sozialdienste um unsere ehrenamtliche Unterstützung für Heimbewohner, die in den letzten Tagen ihres Lebens wenig oder gar keinen Besuch mehr bekommen", sagt Andrea von Schmude.

Die Palliativfachkraft und Trauerbegleiterin koordiniert den Einsatz der Hospizhelfer, die bei Bedarf auch viele Stunden am Sterbebett eines Menschen wachen. "Zurzeit haben wir genügend Ehrenamtliche, die bei Engpässen auch zwei Begleitungen übernehmen", freut sich von Schmude. Das Team der 20 bereits ausgebildeten Helfer wird aktuell durch weitere neun Frauen und einen Mann ergänzt, die den mehrmonatigen Kursus zur Qualifizierung für die neue Aufgabe nahezu abgeschlossen haben.

Unter ihnen ist Stephan Laarmann, der bis zu seinem Ruhestand vor zwei Jahren als Allgemeinmediziner und Psychotherapeut in Alfter praktiziert hat. "Ich möchte vom Arzt zum Begleiter in der letzten Lebensphase eines Menschen werden", sagt der 64-Jährige. Dabei sei ihm auch die spirituelle Dimension wichtig, das christliche Menschenbild. "Der Glaube spielt in der Sterbephase eine wichtige Rolle", findet er und wartet gespannt auf seinen ersten Einsatz. Kursteilnehmerin Stelle Redeke aus Bornheim hat bereits vielfältige Erfahrungen im Umgang mit Senioren und der Betreuung von Demenzkranken. Auch sie möchte für Menschen am Ende ihres Lebens da sein. "Ich habe keine Berührungsängste. Das traue ich mir zu", sagt die Erzieherin und ausgebildete Rhythmikerin für musikalische Bewegungsangebote in der Kinder- und Erwachsenenbildung. Die 68-Jährige hat nach ihrem Eintritt in den Ruhestand zudem eine Fortbildung zur Musikgeragogin absolviert. Dabei geht es speziell um das Musizieren mit älteren Menschen.

Dass Musik und Gesang sich auch in der Sterbephase eines Menschen positiv auswirken, der mit der Außenwelt nicht mehr aktiv kommuniziert, hat sie bei ihrer ersten Begleitung erlebt. Die Melodie ihrer Leier und Lieder aus dem Gesangbuch haben die Heimbewohnerin erreicht, die nicht mehr ansprechbar war. Im Wechsel haben sich Marianne Wynants (57) und Sylvia Rehaag (46), die bereits seit einigen Jahren im Hospizdienst tätig sind, um eine Seniorin im Heim gekümmert. Sie lag plötzlich im Sterben, der Einsatz dauerte kaum vier Tage. "Die Frau war so dankbar, dass sie nicht allein war", sagt Wynants im Rückblick. Die kaufmännische Angestellte aus Alfter hat mit Chippy auch einen vier Jahre alten belgischen Schäferhund, der für den Tierbesuchsdienst ausgebildet ist. "Tiere öffnen Herzen und Türen und überwinden die Sprachlosigkeit", sagt sie. "Es ist wirklich magisch, wie Menschen im Kontakt mit Tieren aufleben." Das erlebt sie bei ihren Einsätzen im Altenheim Maria Hilf in Roisdorf immer wieder. Das Begleitungsangebot des Hospizdienstes richtet sich auch an Menschen, die in ihrer häuslichen Umgebung sterben wollen, sowie an deren Angehörige, die dafür Beratung und Unterstützung benötigen. "Das ist für die Betroffenen kostenlos", erläutert Koordinatorin Andrea von Schmude.

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