Neue Signaltechnik Am Bahnübergang in Hersel drohen längere Wartezeiten

BORNHEIM-HERSEL · Für den Bahnübergang der Linie 16 an Elbe- und Roisdorfer Straße ist eine neue Signaltechnik fällig. Die bringt mehr Sicherheit, aber auch veränderte Ampelschaltungen mit sich.

Es ist ein Knotenpunkt, um den herum sich in den nächsten Jahren viel tun wird: Schon jetzt ist die Kreuzung von Elbestraße (L 300) und Roisdorfer Straße (L 118) in Hersel, an der sich auch der Bahnübergang sowie die Bushaltestelle befinden, für Rückstaus an den roten Ampeln bekannt. Dabei könnte der Verkehr künftig noch zunehmen, zumal die Stadt Bornheim dort auch Pläne für ein Neubaugebiet, einen Golfplatz sowie zur Umgestaltung des Herseler Bahnhofs mit Wohnungen und Gewerbe hegt.

Hinzu kommt: Die Signaltechnik am Bahnübergang der Linie 16 muss dringend erneuert werden, weil das Steuerungsgerät an der Ampelanlage für den Fahrzeugverkehr in die Jahre gekommen ist. Das erfuhr der GA auf Nachfragen beim Landesbetrieb Straßenbau NRW und der Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK), die sich in Zusammenarbeit mit der Stadt mit einer möglichen Umgestaltung der Kreuzung beschäftigen.

Das Steuergerät sei etwa 30 Jahre alt und vom Hersteller inzwischen aufgekündigt: „Das heißt, es gibt keine Ersatzteile mehr“, erläutert Eisenbahnbetriebsleiter Berthold Suermann, der bei der HGK für die Infrastruktur verantwortlich ist. Eine ähnliche Situation habe es in Hürth-Kendenich gegeben. „Da musste der Bahnübergang anderthalb Jahre gesperrt werden“, so Suermann, weil das Steuergerät nicht mehr zu reparieren gewesen sei.

Damit das in Hersel nicht passiere, seien die Planungen zwischen Land, Stadt und HGK bereits angelaufen. Allerdings: Abzuschätzen, wie lange das Steuergerät noch funktionsfähig sei, das sei „wie die Lottozahlen für den nächsten Samstag vorherzusagen“, sagt Suermann, betont aber auch: Eine Sperrung des Bahnübergangs wäre der „worst case“.

Jüngst kam es bereits zum Ausfall einer Ampelanlage

Zu einem Ampelausfall war es erst vergangenen Freitag an der Kreuzung von Elbe- und Moselstraße gekommen. In der Folge ereignete sich prompt ein schwerer Unfall mit zwei Verletzten, weil ein Autofahrer nicht bemerkte, dass die Ampel außer Betrieb war (der GA berichtete). Der Ausfall habe aber nichts mit der Technik des Steuergeräts zu tun gehabt, sondern zwei defekte Glühlampen seien der Grund dafür gewesen, sagt Suermann.

Die neue Signaltechnik für Hersel werde mit LED-Technik ausgestattet sein: „Die ist sehr zuverlässig und hat einen geringeren Stromverbrauch.“ Schätzungsweise ab 2019 könnte diese installiert werden, meint Suermann – das hänge auch von der Frage ab, wie sich Land, HGK und Stadt auf die Finanzierung der Kosten von „gut einer Million Euro“ einigen.

Darauf verweist auch Frank Laufenberg, Projektleiter Planung beim Landesbetrieb Straßenbau NRW. Da für den Knotenpunkt mit Blick auf die weiteren Pläne in Sachen Baugebiet, Golfplatz und Bahnhofsumfeld eine „größere Aktion“ anstehe, werde man zweigestaffelt vorgehen: Zuerst solle die Signaltechnik für den Bahnübergang mit der integrierten Ampelschaltung für den Autoverkehr erneuert werden. Zumal dies wegen des in die Jahre gekommenen Steuergeräts schnell erfolgen müsse.

Eigene Ampel für die Busse

Erst in einem zweiten Schritt sei eine Aufweitung der ganzen Kreuzung geplant – wofür aber auch Grunderwerb durch die Stadt erforderlich würde, erklärt Laufenberg. Ein Büro sei beauftragt, die zu erwartende Verkehrssituation bis 2030 samt Lösungsmöglichkeiten zu analysieren. Bereits im ersten Schritt, also voraussichtlich 2019, solle aber schon eine eigene Ampel für die Busse geschaffen werden, um diesen das Abbiegen aus der Simon-Arzt-Straße zu erleichtern, sagt er. Auch eine größere Aufstellfläche für Fußgänger – insbesondere für die vielen Schüler – ist geplant.

Nachteil: Es drohen längere Wartezeiten bei Rot – nicht nur durch die zusätzlichen Abbiegephasen, sondern auch weil mit der neuen Signaltechnik laut Suermann mehr Zeit für die Räumung des Bahnübergangs durch den Autoverkehr vorgesehen wird, um Rückstau zu vermeiden, wenn die Bahn einfährt. Um dies abzufedern, solle die Linksabbieger-Spur auf der Elbestraße als kleinere Maßnahme verlängert werden, erklärt Laufenberg. So solle der Verkehrsfluss für Autofahrer, die geradeaus fahren oder rechts abbiegen wollen, ermöglicht werden. Voraussichtlich im Oktober oder November sollen die Planungen laut Laufenberg im Stadtrat vorgestellt werden.

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