11. Königswinterer Kunsttage Aktionen im Atelier Meerkatze, im Siebengebirgsmuseum und bei "Open Houses"

KÖNIGSWINTER · "Ich experimentiere sehr gerne." So lautet das künstlerische Credo von Gisela Thielmann, denn die Heisterbacherrotterin macht fast alles: Malerei sowie Plastiken und Skulpturen in den verschiedensten Materialien. Haus und Garten sind voll von ihren Arbeiten, die man bei den "Open Houses" im Rahmen der 11. Königswinterer Kunsttage bestaunen konnte.

 Viele Gesichter einer Frau: Hommage an Marilyn Monroe im Atelier Meerkatze.

Viele Gesichter einer Frau: Hommage an Marilyn Monroe im Atelier Meerkatze.

Foto: Frank Homann

Zusammen mit der Meckenheimer Malerin Stella Dorée hatte Thielmann am Wochenende ihre Tür für Kunstinteressierte geöffnet, genauso wie Ernemann Sander und Gisela Seggewiß in Oberdollendorf sowie Astrid Schewe und Hang Tong in Thomasberg.

Bestaunen konnte man auch Thielmanns Atelier, das sich tief im Keller ihres Hauses verbirgt. Ursprünglich war es als Schwimmbad konzipiert, doch "als dann der Ölpreis von zwei auf 19 Pfennig stieg war das einfach zu teuer.

" Hier entstehen nun die teilweise über zwei Meter hohen und 200 Kilo schweren Skulpturen aus Ton, die in mehreren Teilen gefertigt werden, weil sie sonst nicht mehr in den Brennofen passen würden.

Schier unerschöpflich scheinen Thielmanns Ideen zu sein. Ob nun hochaufragende Menschen aus Beton, fließende Formen aus Bronze, Plastiken aus Tadelakt oder Reliefs aus Aluminiumguss, die Vielfalt ist groß bei ihren Arbeiten.

Passend dazu stellte Stella Dorée in Öl und Acryl gemalte Bilder aus, die trotz des schlechten Wetters den Frühling in Erinnerung rufen: Blumen in hellen Farben, verträumte Porträts oder als Kontrast hierzu schroff aufragende Felsformationen an der italienischen Küste bei Amalfi. Bereits zum vierten Mal stellen beide Künstlerinnen gemeinsam aus.

Volles Haus war in der Galerie Meerkatze zu vermelden. Gleich fünf Künstler stellten in den urigen Räumlichkeiten des von Kurt Volkert geleiteten Hauses aus. "Die Meerkatze ist eine der größten Ausstellungsräume, die die Stadt zu bieten hat", sagte Bürgermeister Peter Wirtz gewiss nicht nur im Hinblick auf den Andrang. "Hier wird viel geboten für Kunstfreunde." Die Meerkatze sei sympathisch und authentisch so Wirtz.

Da mochten ihm die Besucher der Ausstellungseröffnung zweifelsohne zustimmen, sonst würden sie und die Künstler nicht immer wiederkommen. Zu sehen sind Arbeiten von Dieter Ditscheid, Susanne Hecker, Danuta Mallwitz, Dagmar Roos und von Hausherr Kurt Volkert.

Der erinnerte in seinen Begrüßungsworten an den Exotenstatus, den man bei der Eröffnung der Galerie 2002 noch genoss. "Jetzt sind wir ein Teil des Ganzen", so Volkert, der gleichzeitig auf die kommende Ausstellung hinwies. Am 12. Mai startet eine Ausstellung zum Thema "Kölner Dom", an der insgesamt 38 Künstler beteiligt sind. Dann wird es wieder richtig voll werden in der "Meerkatze".

"Schrill statt still", auf diesen saloppen Nenner brachte Museumsleiter Elmar Scheuren die Ausstellung der Gemeinschaft Königswinterer Künstler (GKK) im Siebengebirgsmuseum. Eigentlich geht es in der ersten Sonderausstellung in den vor nicht allzu langer Zeit eröffneten Räumen um die Kunst des Stilllebens, doch haben einige der 19 dort zu sehenden Künstler das Thema sehr frei und unkonventionell interpretiert.

Von Kunststoffkugeln mit darin befindlichen Gegenständen über ausrangierte Computer bis hin zu klassischen Stillleben reicht das Spektrum der Arbeiten, die jetzt im Siebengebirgsmuseum zu sehen sind.

An die Gründungstage der Gemeinschaft vor 35 Jahren erinnerte Annelore Broscheid. Damals waren 15 Künstler auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Günther Hank zusammengekommen. Heute zählt die GKK 28 Mitglieder und ist immer noch eine "sehr aktive Gemeinschaft. Es gab Höhen und Tiefen, die Freude an der Kunst hat aber immer gesiegt", so Broscheid.

Auch Bürgermeister Peter Wirtz dankte in seiner Begrüßung der GKK. "Gutes hat Bestand" war er sich sicher und hob vor allem die Verbindung zu den heimischen Künstlern hervor. "Die Kunstfreunde aus der Region freuen sich schon das ganze Jahr darauf", sagte er im Hinblick auf die Kunsttage.

Grund dazu gibt es genug, nicht zuletzt die Ausstellung im Siebengebirgsmuseum mit ihrer handwerklich wie künstlerisch enormen Bandbreite ist ein lebendiger Beweis hierfür.

Eine Besprechung der Ausstellung "Endstation" im Königswinterer Krankenhaus steht auf den Feuilleton-Seiten. Die Kunsttage enden am Montag, mit einer Ausstellung im Rathaus Königswinter, Drachenfelsstraße 9-11. Ab 18 Uhr sind Schülerarbeiten zu sehen. Weitere Informationen unter Tel. 0 22 23/29 87 36 oder unter www.agenda21-koenigswinter.de.

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