Ahrweiler Winterdienst hat alles im Griff

Minustemperaturen führen zu einem enorm hohen Salzverbrauch - Streufahrzeuge im Dauereinsatz

Ahrweiler Winterdienst hat alles im Griff
Foto: Martin Gausmann

Kreis Ahrweiler. Dörfer wurden vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten, Deiche drohten zu brechen. Die im Schnee versunkene Küstenautobahn A 20 musste zeitweise gesperrt werden, und der Landkreis Ostvorpommern sah sich gar gezwungen, Katastrophenalarm auszulösen.

Während Sturmtief "Daisy" seinem vorauseilenden Ruf im Norden Deutschlands gerecht geworden ist, melden die Verantwortlichen der Straßenmeistereien im Kreis Ahrweiler: "Alles im Griff!".

Dass die Straßen weitgehend schneefrei sind und das befürchtete Verkehrschaos ausblieb, ist dem Umstand zu verdanken, dass "Daisy" das Kreisgebiet weitgehend verschont hat. Darüber hinaus ist es vor allem aber auch den Männern zu verdanken, die seit dem überraschenden Wintereinbruch am 18. Dezember mit Schneepflügen und Streufahrzeugen im Dauereinsatz sind.

So haben etwa 30 Straßenwärter der Autobahnmeisterei Mendig im Schichtbetrieb dafür gesorgt, dass das 60 Kilometer lange Teilstück der A 61 und die Zubringer der A 573/571 in Sinzig und Bad Neuenahr stets von Schnee befreit und uneingeschränkt befahrbar gewesen sind.

Neben den 30 Außendienstlern hielten vier Mitarbeiter in der Werkstatt der Autobahnmeisterei die Stellung. "Vor Ort haben wir alle sieben mit Front- und Seitenpflügen bestückte Räum- und Streufahrzeuge eingesetzt", erklärt Alfred Bündgen, der als Chef der Autobahnmeisterei Mendig seit 1977 dafür verantwortlich ist, dass auf der A 61 zwischen dem Autobahnkreuz Meckenheim und der Anschlussstelle Koblenz-Metternich auch im Winter alles glatt läuft.

Reicht bei leichtem Schneefall meist ein Streufahrzeug aus, um die weiße Pracht in Schach zu halten, war die Autobahnmeisterei von Freitag bis Sonntag rund um die Uhr mit sogenannten Fahrzeuggruppen im Einsatz.

Dann fahren zwei Räum- und Streukommandos nebeneinander, um dem Schnee mit geballter Kraft von der Fahrbahn zu pflügen. "Uns macht das Räumen in diesem Jahr keine Probleme, da wir im Vergleich zu Norddeutschland kaum Schneeverwehungen haben", erklärt Bündgen.

Überhaupt sei der Winter bislang nicht ungewöhnlich hart. "Im Vergleich zum brutalen Winter des Jahres 1978/79 ist das, was wir bisher erleben, eher harmlos", erinnert sich der Bauingenieur an erheblich schlimmere Zeiten.

Wenn überhaupt sei nicht der Schnee, sondern die Kälte in diesem Jahr ein Problem. So hätten die hohen Minustemperaturen zu einem ungewöhnlich hohen Salzverbrauch geführt. "Streuen wir in normalen Jahren durchschnittlich 1 000 Tonnen Salz, haben wir allein in den vergangenen drei Wochen bereits 1 350 Tonnen verbraucht", rechnet Bündgen vor.

So werde ab einer Außentemperatur von Minus 15 Grad bereits die dreifache Menge an Salz benötigt. Bündgen: "Je niedriger die Temperaturen, desto schlechter löst sich das Salz. Und ab 21,1 Grad unter Null gefriert es selbst."

Der erhöhte Salzbedarf hat dazu geführt, dass die Nachlieferungen ins Stocken geraten sind, "Derzeit haben wir aber noch soviel Salz, dass wir bis zur nächsten Lieferung am Samstag damit auskommen werden - vorausgesetzt, die Wetterprognosen treffen zu", bleibt Bündgen auch angesichts der derzeit herrschenden Salzknappheit entspannt.

Lava oder Granulat seien allein aus wirtschaftlichen Gründen jedenfalls keine Alternativen. "Denn das Granulat", so erklärt der Experte, "verbindet sich mit Abgasen, Öl und anderen Schadstoffen, so dass es am Ende als Sondermüll teuer entsorgt werden muss."

Auch die vorläufige Winterbilanz von Peter Holbach, Chef der Straßenmeisterei Sinzig, fällt rundum positiv aus. "Wir waren sowohl auf den Wintereinbruch als auch auf “Daisy„ sehr gut vorbereitet", sagt der Mann, der seit 1972 allein im Kreis Ahrweiler für ein 307 Kilometer umfassendes Straßennetz zuständig ist.

Seit der Nacht zum Samstag seien seine Männer rund um die Uhr im Einsatz gewesen, und hätten mit insgesamt 1 100 Tonnen Salz für vernünftige Straßenverhältnisse gesorgt. "Der Winter ist kurz und heftig, und hat uns bislang noch keine Probleme gemacht", resümiert Holbach gelassen. Auch der mit der Straßenmeisterei in Adenau aus insgesamt 17 Fahrzeugen bestehende Fuhrpark habe bislang ausgereicht.

Die beiden Schneeschleudern zur Beseitigung von Schneeverwehungen hätten noch gar nicht eingesetzt werden müssen. Lediglich für den Salztransport hätten zusätzliche Lkw angemietet werden müssen, so dass das eingesetzte Personal zwischenzeitlich 42 Personen umfasst habe. "Nicht zuletzt die im Schichtbetrieb eingesetzten Fahrer der Schneepflüge waren gefordert. Wir waren bemüht, jeden von ihnen nach zehn Stunden abzulösen.

Das ist uns auch gelungen", berichtet der Straßenmeister zufrieden. Mit einem Salzvorrat von 1 200 Tonnen werde man mit Blick auf die nächsten Tage bestens gerüstet sein. "Bis auf Weiteres stehen ohnehin nur noch Kontrollfahrten an. Dabei werden pro Fahrt nur noch etwa 50 Tonnen nachgestreut", führt Holbach aus.

"Mit dem Salz könnte es bei uns eventuell eng werden", meint hingegen Wolfgang Weitzel, Leiter des Bauhofes der Stadt Remagen. Für Notfälle sei noch was auf Lager, aber im Zweifel müsse in Remagen auf Split ausgewichen werden. Mit dem Winter an sich hätten er und sein 20-köpfiges Team bisher jedoch keinerlei Probleme gehabt.

"Wir arbeiten exakt nach unserem Streuplan und haben bislang weder Sonderschichten einlegen noch besondere Maßnahmen ergreifen müssen", erklärt Weitzel. Ihm bleibt lediglich zu wünschen, dass am Samstag die neue Salzlieferung eintrifft.

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