Gastronomie im Kreis Ahrweiler Wirte im Kreis Ahrweiler freuen sich auf Wiedereröffnung

Kreis Ahrweiler · Gastronomen an Rhein und Ahr atmen auf: Ab kommendem Mittwoch dürfen Cafés, Kneipen und Restaurants unter Einhaltung der Hygieneschutz- und Abstandsregeln wieder öffnen. Die Umsetzung der Vorschriften ist aber nicht immer einfach.

 Stühlerücken auf dem Ahrweiler Marktplatz.Die Gastronomen achten dabei auf das Einhalten der Corona-Vorschriften.

Stühlerücken auf dem Ahrweiler Marktplatz.Die Gastronomen achten dabei auf das Einhalten der Corona-Vorschriften.

Foto: Martin Gausmann

Ab Mittwoch kommender Woche dürfen Gastronomiebetriebe in Rheinland-Pfalz unter Einhaltung der Hygieneschutz- und Abstandsregeln wieder öffnen, Hotels folgen dann ab 18. Mai. Vor allem für die Wirte kleinerer Kneipen ist die Umsetzung der Regeln nicht immer einfach und birgt auch noch einige Fragezeichen. Grundsätzlich überwiegt aber die Freude, dass es nach acht Wochen Schließung überhaupt wieder losgehen kann.

Sylwia Zbiejezyk vom „Sternchen“ auf dem Ahrweiler Markt würde am liebsten sofort wieder öffnen. „Jeder Tag zählt in diesen Zeiten“, sagt sie und plant bereits akribisch die mögliche Bestuhlung. „Im Moment sind wir dabei, alles auszumessen, um die vorgegebenen 1,5 Meter Abstand zwischen den Stühlen einzuhalten. Ihr Problem: Gäste der großen Terrasse rückten Tische und Stühle immer wieder in die Sonne. „Das geht nicht, da werde ich selbst ein Auge draufhalten“, so die Gastwirtin.

Schräg gegenüber geht Nunzio Iacovelli vom Ahrweiler Marktbrunnen davon aus, dass er sein Angebot an Stühlen um die Hälfte reduzieren muss. Was er genau darf und was noch nicht, konnte er über die am Mittwoch bekanntgewordenen Punkte hinaus noch nicht in Erfahrung bringen. Dass sich Gäste anmelden müssen, dass genau protokolliert wird, wer wo sitzt und wie lange, bereitet ihm noch einiges Kopfzerbrechen. Aber auch, ob sich die Kneipe unter den gegebenen Umständen noch rechnet, fragt sich der Wirt. „Die Fixkosten bleiben und wir können ja nicht einfach hingehen und das Bier 50 Cent teurer machen“, so Iacovelli.

Gastronomen denken über andere Öffnungszeiten nach

Mitten in der Niederhut rüstet sich die kleine Kneipe „Jägerhof“ für die Wiederaufnahme der Gastronomie. Martina Vosen und Willi Siefke tüfteln hier noch, wie sie die Vorgaben umsetzen wollen. „Wir werden wohl einen Tisch rausnehmen müssen und auch an der Theke geht noch nichts“, so Martina Vosen. Derweil denkt sie über eine Änderung der Öffnungszeiten nach, denn der Betrieb muss um 22 Uhr schließen. „Wenn wir Personal finden, machen wir vielleicht schon mittags auf“, so die Überlegungen.

Buchstäblich auf heißen Kohlen hockt Michael Ringshauser. Der Bachemer hat die Avenida-Gastronomie an der Ahrallee gepachtet und wollte dort eigentlich vor zwei Monaten sein „Ringshausers Restaurant und Weinbar“ eröffnen. Jetzt ist es endlich soweit, ob es aber am Mittwoch schon klappt, ist noch offen. „Kann sein, dass es erst am Montag genaue Vorschriften zur Umsetzung geben wird, die wir dann tatsächlich noch vorbereiten müssen“, erklärt der Gastronom nach der jüngsten Besichtigung der Räumlichkeit mit Vertretern der Behörden. Auf alle Fälle will Ringshauser seine gut bürgerliche Küche so schnell wie möglich anbieten, da ihm der missglückte Startversuch zur Corona-Schließung ungeplante zusätzliche Kosten bescherte.

Auch Hotels bereiten Wiedereröffnung vor

Die Hotellerie an Rhein und Ahr bereitet sich ebenfalls auf die Wiedereröffnung für Touristen vor. Für Lut Janssen, der im Ganzjahresbetrieb das Rheinhotel Arte in Kripp und das Stadthotel in Remagen betreibt, ist noch nicht ganz klar, welche Auflagen seitens Land und Stadt noch kommen werden. Durch die Stadtverwaltung fühlt er sich aber gut betreut. Zumal seine Betriebe auch aktuell nicht ruhen, sieht man einmal vom Restaurantbetrieb ab. „Aber wir haben doch einige Geschäftsreisende zu Gast, denen wir Zimmer anbieten dürfen“, so der Hotelier.

Auch diese Gäste haben mit Einschränkungen zu leben, Frühstück auf der Terrasse am Kripper Rheinufer geht zum Beispiel gar nicht. „Der Gast sucht sich am Vorabend sein Frühstück aus, das stellen wir ihm am Morgen vor die Zimmertür und er bereitet sich im Zimmer alles selbst“, so Janssen. Dass man die Ausfälle der vergangenen Wochen noch kompensieren kann, glaubt der Hotelier nicht, aber immerhin gibt es schon wieder erste touristische Buchungen für seine beiden Betriebe. Das lasse hoffen.

Derweil sieht es für Cocktailbars oder Bierkneipen nach wie vor düster aus. Bei einem mehr oder weniger reinen Thekenbetrieb lassen sich die Auflagen kaum erfüllen. Anja Laudien, Inhaberin des mit langer Theke ausstaffierten „Cubanya“ an der Casinostraße: „Zwar habe ich einige Tische, die dürfen grundsätzlich aber nur mit jeweils zwei Personen nach Voranmeldung besetzt sein. Wer weiß, ob die Gäste tatsächlich dann auch kommen?“

Abstände und Spuckschutz am Tresen dürften ebenfalls nicht dazu führen, Umsatz zu machen. Kneipen sind halt Kommunikationszentren, in denen man in der Regel eng oder auch in Gruppen beieinander steht und sich austauscht. Laudien: „Für mich wird sich wohl erst einmal nichts ändern.“ Wie viele andere auch, wird sie so nicht öffnen können.

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