Bomben an Heiligabend Vor 70 Jahren brachte Luftangriff den Tod nach Bachem und Ahrweiler

BACHEM · Heiligabend 1944. Der Christtag vor 70 Jahren ist als schwärzester Tag in die Geschichte des Weindorfes Bachem, eingegangen. Es war der Tag, an dem britische Bomber das Dorf in Schutt und Asche legten.

Die Ereignisse dieses Tages hat Paul Krahforst, Heimatautor und früherer Vorsitzender Richter am Landgericht Bonn, in seinem Buch "Bomben auf Ahrweiler" beschrieben. Bachem gehörte seit dem Mittelalter zur Stadt Ahrweiler.“

Der 24. Dezember 1944 war der Tag, an dem die Amerikaner die Ardennenoffensive zum Stehen brachten. In Bachem wurde eine ruhige Weihnacht erwartet. Bis zum Sirenenalarm kurz vor 15 Uhr. Wenig später waren Motoren von Flugzeugen zu hören. Ein Verband schwerer viermotoriger Bomber des Typs B 24 Liberator“kam aus Richtung Bad Neuenahr auf Bachem zu.

Ausgerechnet "Christbaum" war der Name, den der Volksmund der Markierungsleuchtbombe gegeben hatte, die der erste Bomber über der Ortsmitte absetzte. Alles hastete in die Luftschutzräume, auch in die Weinkeller des damaligen Bachemer Winzervereins.

Es folgte ein ganzer Bombenteppich. Sprengbomben richteten schwerste Schäden an, ganze Häuser wurden quasi pulverisiert, im Dorf blieb keine Fensterscheibe heil. Zeitzeuge Hans Heinen: "Die Bomben hatten eine breite Schneise durch das Dorf gezogen."

In Bachem starben an diesem Nachmittag des Heiligen Abend 14 Menschen. Ihre zum Teil verstümmelten Leichname wurden nach der Bergung in der Remise des Bachemer Winzervereines abgelegt und am Morgen des ersten Weihnachtstages eingesargt. Die Messe am ersten Weihnachtstag war gleichzeitig ihr Totenamt.

Die Toten von Bachem: Anton Josef Stahl (70 Jahre), Agnes Stahl (66), Christine Stahl (25), Maria Groß (34), Maria Agnes Groß (7), Margarete Groß (5), Anton Groß (3 Monate), Gertrud Lingen (49), Agnes Breuer (35), Wilhelmine Breuer (13), Gertrud Breuer (11), Eleonore Breuer (8), Hedwig Höper (18) und ihr namentlich nicht mehr bekannter Bräutigam.

Nach dem Angriff schwenkte der Bomberverband ab. Neues Ziel: Ahrweiler. Dort brachte er am Ahrtor Tod und Verwüstung und drehte ab. Ein bitterer Vorgeschmack auf das, was vier Wochen später, am 29. Januar 1945, passieren sollte: die Zerstörung der Ahrhutstraße samt Stadttor und Stadtmauer.

Krahforst beschreibt einige Schicksale. So das des 53 Jahre alte Angestellten Friedrich Ahrweiler. In Köln ausgebombt hatte er in Ahrweiler Zuflucht gefunden. Er wurde von einer "in Bachem übriggebliebenen Bombe" getötet, als er in der Ahrhutstraße eine neue Fensterscheibe einsetzen wollte. Ein ähnliches Schicksal erlitten der 53-jährige Elektromeister Franz Barkowski aus dem Ruhrgebiet und auch der 62 Jahre alte Winzer Josef Ludwig Porz.

Mehrere Menschen wurden im Keller verschüttet, sie konnten nur unter großer Mühe durch einen Notausgang befreit werden. Die 59-jährige Margarethe Burggraf wurde mit ihrer Tochter Käthe im Keller des Hauses Ahrhutstraße 3 verschüttet.

Da Klopfzeichen vernommen wurden, halfen die älteren Männer aus der Nachbarschaft während der Weihnachtsfeiertage bei den Rettungsarbeiten. Doch erst am zweiten Weihnachtstag gelang es, zu den Eingeschlossenen vorzustoßen. Während Mutter Burggraf wenige Stunden zuvor verstorben war, konnte Tochter Käthe lebend geborgen werden.

Bei dem Bombenangriff rund um das Ahrtor starben an Heiligabend acht Menschen. In Bachem und Ahrweiler wurden 45 Häuser völlig zerstört, 66 Häuser schwer und 85 leicht beschädigt.

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