Frankensiedlung in der Grafschaft Verein fühlt sich von Gemeinde Grafschaft im Stich gelassen

Nierendorf · Die Mitglieder des Vereins „Frankensiedlung Nithrindorp“ in Nierendorf sind sauer. Sie empfinden ihre Arbeit durch die Gemeinde Grafschaft behindert. Ein Streitpunkt: fehlende Stellplätze.

Die Frankensiedlung in Nierendorf beschäftigt einmal mehr die Gemüter: Der Verein findet, dass die Gemeinde seine Arbeit behindert.

Die Frankensiedlung in Nierendorf beschäftigt einmal mehr die Gemüter: Der Verein findet, dass die Gemeinde seine Arbeit behindert.

Foto: Gausmann/Martin Gausmann

Die Mitglieder des Vereins „Frankensiedlung Nithrindorp“ in Nierendorf sind entsetzt, denn ein Schreiben aus der Gemeindeverwaltung Grafschaft lässt die Verwirklichung ihres Projektes undurchführbar erscheinen. Vereinsvorsitzender Mathias Heeb ist frustriert: „Ich weiß im Moment nicht mehr, wie ich reagieren soll. In meinem Rücken ist kein Platz mehr für weitere Messer.“ Am Wochenende hat sich bereits eine Bürgerinitiative „Rettet die Frankensiedlung“ gegründet, die auch schon eine Petition zum Erhalt des Projektes auf den Weg gebracht hat.

Stein des Anstoßes: In einem Schreiben informierte die Gemeindeverwaltung den Vereinsvorsitzenden über aktuelle Entscheidungen im Hinblick auf das Bauleitplanungsverfahren „Frankensiedlung“. Demnach begründe der Wunsch des Vereins, an der Landesgartenschau 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler als Exkursionsort teilzunehmen, eine Anpassung der bislang getroffenen Entscheidungen sowie auch der bisherigen Vertragsgrundlage. Nicht nur das: Die gesamte Planung müsse überarbeitet werden.

Zumal ohnehin noch seit einem Ortstermin vom 9. Januar 2018 mehrere Punkte nach wie vor offen, vom Verein also nicht erfüllt worden seien. „Es liegt in der Hand des Vereins, wann die noch immer offenen Punkte abgewickelt sind“, heißt es in dem Brief. So fehlten Unterlagen zur Oberflächenentwässerung, zu den möglichen Eingriffen in die Natur und Landschaft sowie zur Ver- und Entsorgung.

Zentrales Problem ist jedoch der fehlende Parkplatz für die geplante Frankensiedlung in direkter Nachbarschaft zum Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Nierendorf. Anwohner der in der Nähe gelegenen Nierendorfer Straßen befürchten Schlimmstes. Die Gemeinde zögert dementsprechend gemeindeeigene Areale umzuwidmen.

Ohnehin sei es schwierig, die Zahl der erforderlichen Stellplätze zu bestimmen. „Es ist nicht abschätzbar, ob tatsächlich mit Besucherzahlen zwischen 50 und 100 pro Tag zu rechnen ist“, hieß es aus dem Rathaus Vor allem könnten im Rahmen der Laga die Besucherzahlen stark ansteigen, sodass die derzeit geplanten 15 Stellplätze nicht ausreichen würden.

Doch all das wollen die Unterstützer der Frankensiedlung nicht gelten lassen. In ihrer Petition heißt es: „Wir appellieren an den Rat, sich zu ihrem einstimmigen Beschluss zur Unterstützung der Frankensiedlung zu bekennen und die Gemeinde entsprechend zu beauftragen, damit diese das Projekt nicht weiter durch unverhältnismäßige Auflagen und Beauftragung stets neuer, diverser Gutachten auf Kosten des Trägervereins torpediert.“

Als Begründung führt die Bürgerinitiative an, neben dem eigentlichen Bauvorhaben stellten ökologische und pädagogische Aspekte einen Schwerpunkt des im Stil eines interaktiven Freilichtmuseums geplanten Projektes dar. In mehreren eigens geschaffenen Biotopen hätten sich seltene Tier- und Pflanzenarten wie Kammmolch oder das Schwarze Bilsenkraut angesiedelt. Die Gemeinde mache es dem Trägerverein allerdings „durch immer neue, absurde und unverhältnismäßige Auflagen quasi unmöglich, das Projekt weiter zu betreiben“.

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