Innenminister Lewentz besucht Katastophenschutz-Akademie "Terror hat an unsere Tür geklopft"

AHRWEILER · Er wolle nur einfach mal "Dankeschön" sagen, meinte Innenminister Roger Lewentz am Dienstag bei einem Besuch in der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

 60 derartige Beton-"Shelter" werden derzeit auf dem Gelände der AKNZ oberhalb von Ahrweiler für Flüchtlinge aufgestellt.

60 derartige Beton-"Shelter" werden derzeit auf dem Gelände der AKNZ oberhalb von Ahrweiler für Flüchtlinge aufgestellt.

Foto: Martin Gausmann

Auf deren Gelände oberhalb von Ahrweiler sind bekanntlich 300 Flüchtlinge untergebracht. Im Bau sind derzeit 60 sogenannte "Shelter": kleine, aus Betonteilen gefertigte, winterfeste Unterkünfte, die vom Minister besichtigt wurden. In wenigen Wochen soll zudem ein Thermozelt aufgebaut sein, in dem Kinderbetreuungen, Schulungen, Essensausgaben und Zusammenkünfte stattfinden werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat seit einigen Wochen die Organisation der Flüchtlingsunterkunft übernommen. Kreisvorsitzender Achim Haag: "Alles klappt gut."

Davon konnte sich auch Minister Lewentz bei einem Rundgang überzeugen. Die neuen "Shelter" sind noch nicht bezogen, was sich aber in den nächsten Tagen - vor allem vor dem Wintereinbruch - ändern soll. Sechs Betten werden dann in jedem der schmucklosen Beton-Container aufgestellt. "Wenigstens gibt es dann ein bisschen Privatsphäre für die Flüchtlinge. Sie werden es dort besser haben, als dort, wo sie herkommen", erklärte Haag, der zudem berichtete, dass der DRK-Kreisverband 14 Stellen geschaffen habe, von denen aktuell 11,5 besetzt seien. Es handele sich um medizinische Betreuer, um Sozialpädagogen, um Handwerker, die auf dem AKNZ-Gelände für die Flüchtlinge tätig seien.

Haag, im Hauptberuf Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr: "Wir sind für die Menschen da, egal welcher Nationalität oder Hautfarbe." Insgesamt seien 74 ehrenamtliche DRK-Helfer im Einsatz. Da die Nürburgring-Saison zu Ende sei, würden diese Helfer auch nicht an anderer Stelle fehlen.

Lewentz, auch Vorsitzender der Innenministerkonferenz, unterstrich bei dieser Gelegenheit die Bedeutung der AKNZ und des Katastrophenschutzes nicht zuletzt angesichts der Ereignisse in Paris: " Die Bedrohung ist näher gerückt, der Terror hat auch an unsere Türen geklopft. Wir brauchen die gesamte Palette an Sicherheitsmaßnahmen." Die Terroranschläge von Paris hätten gezeigt, wie zwingend und wichtig der Katastrophenschutz auch in Deutschland sei. "Wir können jederzeit potenziell bedroht sein", sagte Lewentz. Dabei zeigte er sich sicher: "Wir sind für solche Herausforderungen gut aufgestellt." BBK-Präsident Christoph Unger appellierte in diesem Zusammenhang an die Bevölkerung, stets auf Notfälle vorbereitet zu sein.

Die Aufnahme von Flüchtlingen bezeichnete der Innenminister als "nationale Aufgabe". Jeden Tag alleine in Rheinland-Pfalz Unterkünfte für 500 bis 800 Flüchtlinge zu finden, sei eine große Aufgabe, der man sich zu stellen habe.

Im Gespräch mit noch in großen Zelten untergebrachten Flüchtlingen, machte Lewentz sich in Ahrweiler ein Bild von der aktuellen Unterbringungssituation. Presse war dabei nicht zugelassen. Vielmehr herrscht wegen der Persönlichkeitsrechte der Flüchtlinge strenges Fotografierverbot.

Die AKNZ ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundes im Bevölkerungsschutz. Sie richtet sich mit ihrem Bildungsangebot primär an die mit Fragen der zivilen Sicherheitsvorsorge befassten Entscheidungsträger und Multiplikatoren aller Verwaltungsebenen.

Die AKNZ hat sich im Rahmen des nationalen Krisenmanagements sowie der Notfallvorsorge und -bekämpfung als Wissensdrehscheibe und Integrationsstelle für alle einschlägigen Stellen in Bund, Ländern, Kommunen und der Wirtschaft etabliert. Im Rahmen eines Amtshilfeverfahrens hatte sich die Einrichtung bereit erklärt, Flüchtlinge auf seinem Gelände aufzunehmen.

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