Ovationen am Fließband Singen für die Flüchtlingshilfe

REMAGEN · Ensemble Vokalexkursion, Con Spirito und Evangelische Kantorei in der Friedenskirche.

Der Projektchor Con Spirito in der evangelischen Friedenskirche in Remagen.

Der Projektchor Con Spirito in der evangelischen Friedenskirche in Remagen.

Foto: Martin Gausmann

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Evangelische Friedenskirche in Remagen am Samstagabend. Unter dem Motto "Remember Peace" (an den Frieden erinnern) - erwartete die Zuhörerinnen und Zuhörer ein Chorkonzert der besonderen Art, in dem an 70 Jahre Frieden in Deutschland erinnert, gleichzeitig aber auf die aktuellen Konflikte der Welt aufmerksam gemacht wurde. Der Erlös aus dem Konzert kam der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr zugute - und fiel am Ende vierstellig aus.

Das war nicht nur den Remagener Chören zu verdanken, die das Konzert klangvoll mit Musik von Gil Aldemá, John Rutter und Felix Mendelssohn-Bartholdy ("Verleih uns Frieden") eröffneten (Leitung: Johannes Giesen, Klavier: Thomas Giesen und Martin Meyer). Vor allem sang sich ein junges professionelles Ensemble aus Köln in die Herzen des begeisterten Publikums: Vokalexkursion. Erst im letzten Jahr aus der Taufe gehoben, brillierten die acht Sängerinnen und Sänger mit A-Cappella-Musik der Extraklasse. Orlando Gibbons (1583-1625) achtstimmige Motette "O Clap Your Hands Together" eröffnete den Konzertteil, den Vokalexkursion meisterhaft bestritt. Von der Renaissance (mit Heinrich Schütz' "Verleih uns Frieden", Palestrina und Byrd) über die Romantik (Holst, Pearsall) führte das Ensemble mit glasklarem, filigranem Klang seine Zuhörer kurzweilig durch die Musikgeschichte.

Der beeindruckende Höhepunkt war das 1945 entstandene Werk "Wie liegt die Stadt so wüst" des damaligen Dresdener Kreuzkantors Rudolph Mauersberger. Wie gebannt verfolgte das Publikum der Entwicklung dieses zutiefst bewegenden Stückes, in dem die Sänger von Vokalexkursion ihren atemberaubenden Klang soghaft entwickelten und beeindruckende dynamischen Facetten präsentierten. Morten Lauridsens "O nata lux" entfaltete dann im Kontrast weiche Klangflächen, in denen die wunderbaren Stimmen der Ensemblemitglieder die dichten, warmen Harmonien des Stückes wahrlich aufleuchten ließen. Am Ende gab es Ovationen für die junge Formation, die die Friedenskirche erst nach Rachmaninows "Bogoroditse Devo" unter begeistertem Applaus verlassen durfte.

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