Kinderhilfswerk in Not Remagener Sternsinger vor dem Aus

REMAGEN. · Sie bringen den Segen in die Häuser und helfen mit ihrer Sammlung nach dem Motto „Kinder für Kinder“. Noch. Denn in der Kernstadt Remagen droht die Sternsingeraktion auszufallen.

 Da war die Welt in Remagen noch in Ordnung: Aussendung der Sternsinger 2017 durch Pfarrer Frank Klupsch.

Da war die Welt in Remagen noch in Ordnung: Aussendung der Sternsinger 2017 durch Pfarrer Frank Klupsch.

Foto: Martin Gausmann

Die Sternsinger stehen vor dem Aus. Bislang haben sich nur acht Kinder gemeldet, die als Sternsinger durch die Remagener Innenstadt von Haus zu Haus ziehen wollen. „Es sieht in diesem Jahr nach höchstens drei Gruppen aus. Gut und nötig wären mindestens zehn Gruppen“, sagt Gemeindereferentin Sabine Gilles.

Sie ist traurig, wenn sie daran denkt: „Gerade auch, weil ich jedes Jahr gesehen habe, wie beseelt, die Kinder von der Aktion zurückgekommen sind. Sie haben an zwei oder drei aufeinander folgenden Tagen gesungen – mit stets wachsender Begeisterung.“

Natürlich gebe es immer mal wieder Menschen, die die Tür öffneten, und diese vor den Sternsingern wieder schlössen. Aber ganz überwiegend würden die Sternsinger wohlwollend empfangen. Manche böten den Kindern zum Aufwärmen auch ein heißes Getränk an oder zum Dank eine Süßigkeit. Viele warteten auf den Segen, den die Sternsinger bringen.

Probleme schon im Vorjahr

Als heilige drei Könige gewandet singen, sammeln und segnen die Sternsinger am und im Vorfeld des Dreikönigstags am 6. Januar, der 2020 auf einen Montag fällt. Sie singen von der Geburt Jesu. Sie spenden den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Entsprechend schreiben sie mit Kreide oder sie heften die mit der Kurzform „C+M+B“ versehenen Aufkleber mit der Jahreszahl an die Haustüren. Zugleich sammeln sie für bedürftige Kinder in der Welt. Im Jahr 2020 lautet das Motto „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit“.

Auch im Vorjahr gab es in Remagen schon zu wenige Mitstreiter beim Dreikönigssingen, sagt Gemeindereferentin Gilles. Damals seien schon Menschen, die nicht besucht wurden, aber darauf gewartet hätten, ins Pfarrbüro gekommen und hätten sich dort den Aufkleber mit dem Segenspruch geholt respektive ihre Spende gebracht. An den Spenden liege es nicht. Die Spendenbereitschaft sei ungebrochen.

Auch das macht es für Gilles schlimm. Im vergangenen Jahr sind in der Gesamtstadt Remagen mit seinen Ortsteilen, in denen der Mangel nicht ganz so akut ist, knapp 20 000 Euro gesammelt worden. In der Kernstadt waren es knapp 5000 Euro.

Die Gründe für die mangelnde Resonanz sind für Gilles diverser Art. Diejenigen, die sich engagierten, täten das oft auf vielfältige Art. Und wenn parallel eben auch noch andere Aktionen liefen, könne keiner halt alles machen. Die Nachmittagsschule sei ein weiterer Punkt. Bei den Erwachsenen vielleicht auch hier und da Skepsis gegenüber der Kirche.

Werbung an Schulen

Trotz allem sei die Bereitschaft der Kinder, mitzumachen, hoch. Dabei bedürfe es indes auch der Eltern und der Schulen, um diese an das Dreikönigssingen zu erinnern und die Sternsinger-Aktion zu unterstützen. Gilles geht nach Möglichkeit und wo es gewünscht ist, selbst in Schulen, um bei Erst- bis Fünftklässlern dafür zu werben: „Es ist auch schon mal eine Kindergartengruppe mit Erziehern als Sternsinger von Haus zu Haus gelaufen, was gut ankam.“

Genauso wie Kinder fehlten Erwachsene, die die Sternsinger bei ihren Rundgängen begleiten. „Früher haben viele Mütter geholfen. Jetzt mache ich das so gut wie allein.“ Als Begleiter unterstützt sie bei der bevorstehenden Aktion nur noch Pfarrer Johannes Steffens.

Gilles: „Gehen werden wir auf jeden Fall. Allein um die Kinder, die sich gemeldet haben, nicht zu enttäuschen.“ Klar ist aber auch, dass mit so wenig Gruppen längst nicht alle Haushalte besucht werden können. Mitstreiter sind noch willkommen. Anmeldung im Remagener Pfarrbüro Sankt Peter und Paul unter ☏0 26 42/2 22 72. Die Teilnehmer können selber entscheiden, wie lange sie von Haus zu Haus ziehen. Die Gewänder und die Sammelbüchsen erhalten sie im Pfarrhaus.

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